„Eine Reihe von widersprüchlichen Signalen auf dem US-Arbeitsmarkt wurden durch den US-Arbeitsmarktbericht (NFP) für Juli etwas entschärft. Sowohl die Unternehmens- als auch die Haushaltserhebungen verzeichneten einen starken Beschäftigungszuwachs, wodurch sich die zunehmende Divergenz zwischen den beiden Datenreihen verringerte. Durch die Aufwärtskorrekturen früherer Schätzungen der durchschnittlichen Stundenlöhne wurde deren jüngstes Wachstumstempo besser mit anderen Indikatoren der Löhne in Übereinstimmung gebracht. Die anhaltend starke Zunahme an Arbeitsplätzen sowie andere Indikatoren, die darauf hindeuten, dass die Unternehmen ihre Ausgaben nicht zurückfahren, verringern die Wahrscheinlichkeit, dass sich die USA bereits in einer Rezession befinden.
Der Druck auf die Löhne und Gehälter ist jedoch von Branche zu Branche sehr unterschiedlich. So steht der Einzelhandel im Wettbewerb mit dem Transportwesen, der Lagerhaltung und anderen Branchen, was wahrscheinlich zu dem starken Lohnanstieg im Einzelhandel beigetragen hat; die Lagerhaltung und das Transportwesen verzeichneten dagegen moderatere Lohnsteigerungen. Auch im Baugewerbe war der Anstieg der Löhne und Gehälter relativ gedämpft. Die Abnahme des coronabedingten Booms am Wohnungsmarkt und der drastische Rückgang der Investitionen in Unternehmensstrukturen könnten weitere Zuwächse bei den Arbeitskosten im Baugewerbe begrenzen. Allerdings dürfte ein Anstieg der staatlichen Infrastrukturinvestitionen ebenfalls für eine gewisse Stabilisierung sorgen.
Die guten NFP-Ergebnisse vom Juli lassen die Fed weiter hoffen, auch wenn die Spanne der Zinserhöhungen, die auf der FOMC-Sitzung im September diskutiert werden, wahrscheinlich 50 bis 75 Basispunkte betragen wird. Dies entspricht einer Verringerung gegenüber den 75 bis 100 Basispunkten, die vor der FOMC-Sitzung im Juli diskutiert wurden. Die Inflationswerte zwischen jetzt und September werden für die Fed jedoch von entscheidender Bedeutung sein.
Die Inflationsdaten für diesen Mittwoch lassen eine gewisse Abschwächung erwarten. Sollten die Inflationsdaten für Juli und August jedoch nach oben ausschlagen, wird die Fed das Tempo der Zinserhöhungen im September wahrscheinlich nicht verringern. Auf Monatsebene deuten Bloomberg-Schätzungen auf einen VPI-Gesamtwert für Juli von 0,2 % gegenüber 1,3 % im Juni hin, was den jüngsten Rückgang der Rohstoffpreise widerspiegelt. Die monatliche Kernrate wird voraussichtlich leicht auf 0,5 % sinken, gegenüber 0,7 % im Juni. Den Schätzungen zufolge könnten die monatlichen Werte den Gesamtindex im Jahresvergleich von 9,1% im Juni auf 8,7% verringern und den Kernindex von 5,9% auf 6,1% ansteigen lassen.“
Ellen Gaske, Lead Economist—G10 Economies, Global Macroeconomic Research bei PGIM Fixed Income