Nach dem Einbruch bei US-amerikanischen und europäischen Banken und den damit verbundenen Marktunruhen erfuhren Britische Assets in den letzten Wochen vergleichsweise weniger Aufmerksamkeit als US-amerikanische und europäische Vermögenswerte, insbesondere bei Staatsanleihen. Das liegt zum Teil daran, dass britische Anlagen durch das Mini-Budget bereits im September letzten Jahres unter Stress standen. Zum anderen hat sich die britische Wirtschaft widerstandsfähiger gezeigt als erwartet und die Inflation weist Anzeichen eines Rückgangs auf.
Interessant ist, dass die Zinsmärkte aktuell davon ausgehen, dass die Leitzinsen in einem Jahr in der Nähe des derzeitigen Niveaus (4 %) liegen werden, während die US-Märkte für denselben Zeitraum eine Senkung um etwa 75 Basispunkte erwarten. Der aggressive Zinssenkungszyklus in den USA im Vergleich mit einem sehr flachen Zyklus in Großbritannien scheint nicht im Einklang mit den jeweiligen fundamentalen Wachstums-/Inflationsaussichten zu stehen.
Die Inflation in den USA bleibt hoch und hartnäckig, und das Wachstum wird sich wahrscheinlich abschwächen. Solange jedoch das negative Tail-Risiko des US-Bankensektors eingedämmt wird, dürften sich die Wachstumsaussichten in den USA nicht so sehr von denen in Großbritannien unterscheiden. Ein ähnliches Argument kann für das Währungspaar GBP/USD angeführt werden, das sich in letzter Zeit parallel zu den günstigeren Zinsdifferenzen in Großbritannien gegenüber denjenigen in den USA erholt hat. Das Währungspaar GBP/USD scheint jedoch anfällig zu sein, wenn die Renditen auf der "Front-End"-Seite mit denen der USA gleichziehen. Das gleiche gilt im Falle eines länger anhaltenden Ausverkaufs an den Märkten für Risikoanlagen, der zu einer stärkeren USD-Nachfrage führen könnte.
Guillermo Felices, Global Investment Strategist bei PGIM Fixed Income