Mögliche geopolitische Marktauswirkungen des Israel-Palästina-Konflikts

Mit dem aktuellen Israel-Palästina-Konflikt befinden wir uns weiterhin in einem globalen Umfeld intensiver geopolitischer Konkurrenz – die Schocks werden nicht ausbleiben. In einer kurzen Analyse beleuchten wir zwei mögliche Szenarien und ihre Auswirkungen auf die Märkte. PGIM Investments | 18.10.2023 09:07 Uhr
Daleep Singh, Chief Global Economist bei PGIM Fixed Income / © e-fundresearch.com / PGIM Investments
Daleep Singh, Chief Global Economist bei PGIM Fixed Income / © e-fundresearch.com / PGIM Investments
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Das derzeit wahrscheinlichere Szenario beinhaltet eine weitgehende Beschränkung des Konflikts auf den Gazastreifen. Aus unserer Sicht gibt es derzeit genug Anreize, dass eine unkontrollierte Eskalation des bewaffneten Konflikts verhindert werden wird. Dieses Szenario eines weitgehend auf den Gazastreifen beschränkten Konflikts beruht auf drei Annahmen: Die bevorstehenden Militäroperationen bleiben deutlich unter einem Maximalszenario, der Iran kann von einer Ausweitung des Konflikts abgehalten werden und Russland nimmt eine „faire Vermittlerrolle“ ein, um ein Druckmittel in der Ukraine zu finden. In diesem Fall wären die globalen Auswirkungen auf den Markt gering und es gäbe eine kurzfristige Flucht in risikofreie Anlagen.

Mit etwas geringerer Wahrscheinlichkeit weitet sich der Konflikt zu einem regionalen Krieg aus. Die Gefahr dafür ist zwar etwas niedriger als Szenario 1, aber immer noch recht groß. Dieses Szenario beruht auf folgenden Annahmen: Israel startet einen maximalen Angriff, der als überzogen empfunden wird. Es kommt zu einem Mehrfrontenkrieg und Israel und Iran liefern sich einen Schlagabtausch, in den auch andere Weltmächte involviert sind. Die Marktreaktion auf dieses Negativszenario könnte in einem anhaltenden Anstieg der Brent-Rohölpreise und einer möglichen Versteilerung der Renditekurven bestehen. Die Auswirkungen auf den Ölmarkt in diesem Szenario hängen jedoch auch von der Bereitschaft Saudi-Arabiens ab, eine Unterbrechung der iranischen Lieferungen zu kompensieren.

Ausblick

Zudem könnten vor den US-Wahlen im November 2024 weitere geopolitische Schocks hinzukommen. Länder wie Russland, Iran, Nordkorea und China könnten von einer möglichen Rückkehr der USA zum Isolierungskurs in der Außenpolitik profitieren. In diesem Fall könnten diese vier ihre „Option“ wahrnehmen und vor den US-Wahlen Chaos und Verwirrung stiften, also zu einem Zeitpunkt, an dem ihr Einfluss am größten zu sein scheint.

Außerdem zeigt sich erneut, dass sich die Kriegstechnologie schnell verändert. Israels scheinbar undurchdringlicher Schutzschild aus Geheimdienstinformationen, Raketenabwehr („Iron Dome“) und Grenzsicherung wurde von einer Low-Tech-Kombination aus billigen Raketen und kleinen Drohnen durchbrochen, die Israels teure Sensoren und Panzer außer Gefecht setzten. Dies erinnert in vielerlei Hinsicht an den anfänglichen Erfolg des viel kleineren, aber technologisch hoch entwickelten ukrainischen Militärs gegen Legionen russischer Panzer und Flugzeuge. Das bedeutet: Neue Technologien reduzieren Ungleichzeiten in der konventionellen Kriegsführung, was Exportkontrollen für alle militärisch nutzbaren Güter noch wahrscheinlicher macht und es gleichzeitig noch unwahrscheinlicher macht, dass die politischen Entscheider die ungehinderte grenzüberschreitende Verbreitung von Hochtechnologie zu kommerziellen Zwecken zulassen.

Für die Anleihenmärkte gibt es, zusätzlich zu den direkten Auswirkungen, die wir bei den Szenarien beschrieben haben, einen eher spekulativen Effekt zweiter Ordnung. Unter Nationalen Sicherheitsexperten wird diskutiert, ob die US-Verteidigungsindustrie über ausreichende Durchsatzkapazitäten verfügt, um die Ukraine, Israel und möglicherweise Taiwan in einem gleichzeitigen und ausgedehnten Konfliktszenario mit Artillerie und Munition zu unterstützen. Die einhellige und nachdrückliche Antwort der Experten lautet „Nein“, was aus meiner Sicht nur die Wahrscheinlichkeit einer Periode fiskalischer Dominanz unterstreicht, in der Defizite weitgehend ignoriert werden und sich die Zinssätze auf einem höheren Niveau einpendeln werden.

Von Daleep Singh, Chief Global Economist bei PGIM Fixed Income

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
Klimabewusste Website

AXA Investment Managers unterstützt e-fundresearch.com auf dem Weg zur Klimaneutralität. Erfahren Sie mehr.

Melden Sie sich für den kostenlosen Newsletter an

Regelmäßige Updates über die wichtigsten Markt- und Branchenentwicklungen mit starkem Fokus auf die Fondsbranche der DACH-Region.

Der Newsletter ist selbstverständlich kostenlos und kann jederzeit abbestellt werden.