Die Marktteilnehmer haben erneut eine Bestätigung dafür bekommen, wie widerstandsfähig die US-Wirtschaft ist, nachdem eine Reihe von Daten besser als erwartet ausfielen, darunter der Verbraucherpreisindex, die Lohn- und Gehaltsdaten und die Einzelhandelsumsätze für März. Diese Entwicklung war ausreichend, um Rückschlüsse auf die allgemeine Wirtschaftslage und die Politik der Fed zu ziehen. Was die weitere Entwicklung betrifft, so dürften die starken Einzelhandelsumsätze im März und die Aufwärtskorrekturen der Februar-Ergebnisse den Konsum im ersten Quartal auf 2,5 bis 3,0% ansteigen lassen, während die Prognosen eher bei 2,0% lagen. Dies deutet auch auf einen möglichen weiteren Rückgang der Ersparnisse der privaten Haushalte hin.
Die zunehmende Widerstandsfähigkeit hat die Erwartungen an die Geldpolitik der Fed deutlich steigen lassen, und die Marktpreise der letzten Woche deuten darauf hin, dass das Zeitfenster für Zinssenkungen der Fed enger wird. Angesichts des erklärten Wunsches der Fed, eine Reihe konstruktiver Inflationsberichte zu sehen (was allgemein als drei Berichte interpretiert wird), müssten die Inflationszahlen diese Anforderung rasch erfüllen, damit die Fed die Zinsen im Juli senken könnte. Sollte die Fed im Juli keine Zinssenkung vornehmen, stehen im September und November politisch heikle Sitzungen an, da die polarisierenden US-Präsidentschaftswahlen bevorstehen.
Sollten sich die wirtschaftlichen Bedingungen wie von der Fed erwartet abschwächen, könnte die Dezember-Sitzung die Gelegenheit für eine zweite Zinssenkung in diesem Jahr bieten. Für zwei Senkungen im Juli und Dezember müsste allerdings einiges zusammenspielen, so dass wir die Wahrscheinlichkeit für gar keine Senkung höher einschätzen als jene für zwei Senkungen. Sollte die Fed in diesem Jahr tatsächlich keine Zinssenkung vornehmen, könnte sie diese auf 2025 verschieben.
Von Tom Porcelli, Chief U.S. Economist, PGIM Fixed Income