Trotz der Vielzahl an klimapolitischen Zusagen von Ländern in aller Welt steigen die globalen CO2-Emissionen auf immer neue Rekordhochs. Die weltweite Energieindustrie, neben der Transport- und anderen Branchen, die Brennstoffe nutzen, der größte Verursacher von Emissionen, ist für mehr als die Hälfte der globalen Emissionen verantwortlich. Bei der Suche nach Lösungen für die Energiekomponente der Dekarbonisierungsgleichung ist sie daher von entscheidender Bedeutung. Die Lösungen müssen jedoch die drei folgenden Ziele in ein ausgewogenes Gleichgewicht bringen: 1) eine sichere, robuste und zuverlässige Stromversorgung, 2) einen allgemeinen Zugang zu bezahlbarer Energie für Haushalte und Unternehmen sowie 3) ein Energiesystem, das Schäden an der Umwelt mindert und vermeidet.
WICHTIGE ROLLE FÜR FOSSILE BRENNSTOFFE IN FRÜHPHASE DER ENERGIEWENDE, DIE JAHRZEHNTE DAUERN WIRD
Vor mehreren Jahrzehnten begann man, sich in stärkerem Maße kohlenstoffärmeren Energiequellen zuzuwenden. Doch fossile Brennstoffe decken heute noch immer mehr als 60% des weltweiten Energiebedarfs. Erneuerbare Energien wachsen zügig, stellen aber nach wie vor nur einen relativ kleinen Teil des heutigen Energiemix. Kohlenstoffärmere fossile Brennstoffe dürften eine wichtige Aufgabe bei der Dekarbonisierung erfüllen. Sauberere fossile Brennstoffe werden helfen, die Lücke zu füllen, bis kohlenstofffreie Energieträger den Großteil des weltweiten Energieangebots bereitstellen können.
DYNAMISCHE CHANCEN DURCH ENTWICKLUNG DES ENERGIESEKTORS
Der lange, schwierige Übergang zu kohlenstoffarmer Energie geht davon aus, dass traditionelle Öl- und Gasunternehmen überholt sein werden. Unseres Erachtens haben sie jedoch eine wichtige Aufgabe, werden sich weiterentwickeln und dabei eine Vielzahl von attraktiven Anlagechancen hervorbringen.
- Größe der Ölkonzerne für „grüne“ Innovationen nutzen – Große multinationale Ölgesellschaften, die dynamisch und flexibel genug sind, ihre Energieerzeugung auf „grüne“ Brennstoffquellen umzustellen, dürften bedeutsam und relevant bleiben. Ein großer Teil der grünen technologischen Innovationen stammt aus den Forschungslaboren der führenden Öl- und Erdgasunternehmen. Und einige Branchenanalysten sind der Ansicht, dass diese Unternehmen das besser können als Startups im Bereich Energietechnologie.
- Ersatz von fossilen Brennstoffen mit höheren CO2-Emissionen durch Erdgas – Als Ersatz für Kohle, die hohe CO2-Emissionen verursacht, wird Erdgas ein wichtiger Faktor für eine kohlenstoffarme Zukunft sein. Während des langwierigen Ausbaus der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern, der Technologien zur Kohlenstoffabscheidung und -lagerung sowie der Übertragungsinfrastruktur ist es ein wertvoller „Übergangsbrennstoff“. Die weltweite Nachfrage nach Flüssigerdgas wird bis 2040 voraussichtlich um mehr als 50% steigen. Wichtige Mineralien wie Lithium und Kobalt erfahren große Aufmerksamkeit, da sie für die Energiespeicherung und die Elektrofahrzeugindustrie überaus wichtig sind. Kupfer ist unverzichtbar für alle Aspekte der Elektrifizierung, von der Stromerzeugung bis zur Übertragung zu den Endanwendungen. Im Zuge der weiteren Elektrifizierung dürfte sich die weltweite Nachfrage nach Kupfer bis 2050 verdoppeln.
- Ausbau und Modernisierung der Netze – Das explosionsartige Wachstum der künstlichen Intelligenz treibt die Nachfrage nach effizienten Energiekapazitäten an und eröffnet Anbietern von Energienetz-Komponenten sowie Baudienstleistern gewaltige Chancen. Damit erneuerbare Energie die weltweite Hauptquelle für Strom werden kann, müssen bis 2040 nach Schätzungen der Internationalen Energieagentur fast 80 Mio. Kilometer Übertragungsleitungen installiert oder ersetzt werden.
STROMERZEUGUNG WEITER AUF FOSSILE BRENNSTOFFE ANGEWIESEN
Quelle: PGIM Thematic Research, Embar und Pinto, et al; 2023. März 2024
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