Die Umfrage von PGIM ergab, dass die Anleger auf die Verschlechterung der geopolitischen Lage mit einer breiten Palette von Portfoliomaßnahmen reagiert haben, um das Risiko zu reduzieren. Insgesamt haben 31% der Anleger ihre Allokation mit Blick auf Anlageklassen, Regionen oder Risikotoleranz angepasst. Ein Viertel der Anleger haben ihre Allokation in Bezug auf Sektoren oder Managementstil verändert, während 29% der Anleger angeben, dass sie mehr Cash oder andere kurzfristige Anlagen halten.
Die Flucht in die Sicherheit ist am stärksten in den USA ausgeprägt, wo 41% der Anleger angaben, dass sie ihre Cashposition erhöht haben. Die konservativere Portfolioausrichtung ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass sichere, liquide Anlagen aufgrund der hohen Leitzinsen zum ersten Mal seit Jahren wieder nennenswerte Renditen abwerfen. Aufgrund der Unsicherheiten im Zusammenhang mit den amerikanischen Präsidentschaftswahlen erscheint es vor allem vielen US-Anlegern sinnvoll, ihr Pulver trocken zu halten. Der Umfrage zufolge plant eine Mehrheit der Investoren weltweit (55%) eine Aufstockung ihrer Cashposition im Vorfeld der Wahlen.
Der Investment-Direktor eines US-Pensionsfonds erklärte etwa, dass Wahlen Chancen für taktische Anlageentscheidungen bieten. Außer im Hinblick auf potenzielle regulatorische Unsicherheiten ändert sich die langfristige fundamentale These jedoch nicht.
„Wir sind bei unseren Allokationsentscheidungen sehr geduldig“, sagte dieser Investment-Direktor. „Es ist aber wichtig, sich über die möglichen externen Schocks im Klaren zu sein und rechtzeitig Anpassungsmaßnahmen zu ergreifen, um nicht von Marktturbulenzen und Umschichtungen überrascht zu werden. Die Windrichtung kann sich im Markt ganz plötzlich drehen, und wenn man das verpasst, hat man ein Problem.“
Dabei geben weniger als vier von zehn Anlegern an, dass die Portfolios ihrer Firmen auf die Auswirkungen verschiedener geopolitischer Ereignisse vorbereitet sind (in Bezug u.a. auf die Wahlen 2024, Kursänderungen in der Regierungspolitik und militärische Konflikte). Am wenigsten vorbereitet sind die Anleger auf die Auswirkungen eines Terroranschlags, globale Migrationskrisen und Konflikte um natürliche Ressourcen.
Viele Anleger sind dabei der Ansicht, dass es angesichts der zunehmenden geopolitischen Risiken und der scheinbar unbegrenzten Zahl möglicher Szenarien nahezu unmöglich ist, die potenziellen Auswirkungen voll abzufangen.
Vorbereitung des Portfolios auf geopolitische Risikoereignisse in den nächsten 24 Monaten
Trotz des erhöhten geopolitischen Risikos hat die PGIM-Umfrage ergeben, dass ein Drittel der institutionellen Anleger bis Ende 2025 eine aggressive Portfoliostrategie plant, während nur etwa ein Viertel der Befragten angibt, schon jetzt eine aggressive Risikotoleranz zu haben. Die zunehmende Risikofreude ist vor allem zurückzuführen auf den Optimismus über eine weiche Landung in den USA und die Hoffnung, dass ein Übergreifen geopolitischer Ereignisse, einschließlich Handelsstreitigkeiten und zweier großer Kriege, eingedämmt werden kann. Klar ist: Auch wenn sich die Welt weiterentwickelt, werden sich neue Chancen ergeben. Während die Geopolitik an Bedeutung gewonnen hat, sind etwa andere Risiken (z. B. Inflation) für die Anleger in den Hintergrund gerückt.