Euro-Anlagen haben sich in diesem Jahr bisher gut entwickelt: Die deutschen Renditen sind marginal höher, die Kreditspreads enger, die Aktienkurse höher und der Euro ist gegenüber dem USD etwas stärker. Diese Entwicklungen spiegeln eine Kombination wider aus stabiler Konjunktur im Euroraum, Erwartungen von Zinssenkungen durch die EZB und einer robusten Risikobereitschaft trotz des Risikos von Trumps Zöllen. Die Erwartung eines wachstumsfördernden Ausgangs der Bundestagswahl ist angesichts dieser Marktbewegungen schwer einzuschätzen. Wahrscheinlich ist dies jedoch einer der Gründe für die gute Performance risikoreicher Euro-Anlagen. Mit Blick auf die Zukunft könnten die Märkte von einer Koalition unter Führung von Merz positive Impulse erhalten, auch wenn wir bezweifeln, dass dies eine sofortige Wende herbeiführen wird.
Beschleunigte quantitative Lockerung könnte deutsche Renditen steigen lassen
An den Zinsmärkten könnte der Druck, die Kreditaufnahme zu erhöhen, zu einem Anstieg der deutschen Anleiherenditen führen. Die Ankündigung einer Lockerung der Schuldenbremse könnte die Bund-Renditen in absoluten Zahlen und gegenüber Swaps in die Höhe treiben, begleitet von einer Einengung der Spreads zwischen den Peripherieländern und Deutschland. Die Beschleunigung der quantitativen Lockerung (die EZB hat erst Ende Dezember die Reinvestition vollständig eingestellt) könnte dazu beitragen, den Aufwärtsdruck auf die deutschen Renditen zu verstärken. Dies würde auch den Abwärtsdruck auf Bund-Swaps gegenüber Asset-Swaps weiter erhöhen. Wir bezweifeln jedoch, dass es sich dabei um mehr als eine Kurzschlussreaktion des Marktes handeln wird. Denn die neue Koalition könnte wachstumsfördernde Maßnahmen verwässern, es wird eine Zweidrittelmehrheit im Parlament für die Reform der Schuldenbremse benötigt und wir sehen ein nicht zu vernachlässigendes Risiko der politischen Lähmung.
Für die Kreditmärkte wäre eine weitere Verengung der Bund-Asset-Swaps ein positiver Nettoeffekt für Euro-Kredite. Niedrigere Bund-Swap-Spreads in Deutschland unterstützen die Spread-Verengung. Eine weitere Spread-Verengung bei Euro-Investment Grade und -High Yield könnte sich abzeichnen, wenn sich die deutschen Wachstumsaussichten verbessern. Aber auch hier könnte der Enthusiasmus auf Hindernisse stoßen, wenn die wachstumsfördernde Agenda auf politische und regulatorische Beschränkungen stößt. Für Autohersteller könnte die mangelnde politische Unterstützung für weitere staatliche Anreize zum Kauf neuer Elektrofahrzeuge die Rentabilität der Branche belasten.
Risiko von Zöllen belastet die Aussichten für die Eurozone
An den Devisenmärkten bezweifeln wir, dass der Wachstums- und Stimmungsschub ausreichen wird, um die Stärke des US-Dollar zu überwinden angesichts der starken Dynamik der US-Wirtschaft und den möglichen Auswirkungen der Zölle auf die Inflation. Darüber hinaus könnte das Risiko von Zöllen die Aussichten für die Eurozone belasten und die von den Märkten erwarteten Zinssenkungen der EZB bestätigen, was wiederum den Euro belasten würde. Wir bezweifeln, dass die Lockerung der Finanzpolitik ausreichen wird, um den Trend des EUR/USD-Wechselkurs zu ändern.
Von Guillermo Felices, Global Investment Strategist bei PGIM Fixed Income