PGIM-Studie: Veränderungen im Welthandel und bei den nationalen Sicherheitsprioritäten führen zu einer „Zweigleisigkeit“ der Globalisierung

PGIM Investments | 24.03.2025 10:04 Uhr
Shehriyar Antia, Head of Thematic Research bei PGIM / © e-fundresearch.com / PGIM Investments
Shehriyar Antia, Head of Thematic Research bei PGIM / © e-fundresearch.com / PGIM Investments

Zölle, Handelsbeschränkungen und geopolitische Spannungen beherrschen die Schlagzeilen, doch trotz eines kurzfristigen Anstiegs der Volatilität zeigt eine differenziertere Analyse, dass die Globalisierung nicht zum Stillstand gekommen ist. Vielmehr hat sich die Globalisierung in zwei unterschiedliche und voneinander getrennte Richtungen bewegt: Die meisten Sektoren und Handelsmuster entwickeln sich mit hoher Geschwindigkeit weiter, während ein kleinerer, aber kritischer Teil der Wirtschaft eine starke Deglobalisierung erfährt, so eine neue Studie von PGIM, der 1,38 Billionen US-Dollar schweren globalen Vermögensverwaltungssparte von Prudential Financial, Inc (NYSE: PRU)*.

Für Anleger bietet diese „zweigleisige“ Welt neue Chancen und Risiken in verschiedenen Ländern und Branchen wie KI, High-End-Halbleiter, 5G-Telekommunikationsnetze, seltene Mineralien, fossile Brennstoffe, Elektrofahrzeuge und Militärtechnologie. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, Portfolios Stresstests zu unterziehen und strategische Investitionen in einer dynamischen und fragmentierten Weltwirtschaft zu verwalten.

In „A New Era of Globalization“ untersucht das Megatrend-Forschungsteam von PGIM das Konzept dieser zweigleisigen Globalisierungsära und stellt fest, dass trotz der jüngsten Zollmaßnahmen und der Aussicht auf einen anhaltenden Handelskrieg rund 75 % der Weltwirtschaft weiterhin auf der „Überholspur“ der Globalisierung fahren – wobei diese auf effiziente globale Lieferketten angewiesen und nicht durch nationale Sicherheitsbedenken gebremst werden.

„Zunehmende geopolitische Spannungen und Handelsbeschränkungen könnten den Eindruck erwecken, dass das Pendel der Globalisierung stark in die entgegengesetzte Richtung ausschlägt und nationale Interessen gegen ein globales Gemeinwohl ausgespielt werden. Die Realität ist jedoch viel differenzierter“, erklärt Shehriyar Antia, Head of Thematic Research bei PGIM. „Selbst wenn Amerikas geschützter Wirtschaftsraum größer wird, finden etwa 80 Prozent des Welthandels außerhalb der USA statt, und Unternehmen in den meisten Branchen werden weiterhin die Vorteile des freien Handels und Wettbewerbsvorteile nutzen wollen.“

Trotz neuer Risiken in Handels- und Lieferketten bieten sich Investitionschancen 

Investoren sollten Branchen, die im Zuge der Globalisierung an Fahrt verlieren, nicht einfach aufgrund von Zöllen und Industriepolitik ignorieren. Vielmehr sollten sie die strukturellen Vorteile berücksichtigen, die einzelne Unternehmen und Teile der Wertschöpfungskette gegenüber anderen haben können:

Künstliche Intelligenz und Hochleistungshalbleiter 

Die Rivalität zwischen China und den USA führt zu einer weiteren Fragmentierung des Marktes für leistungsstarke Computerchips, die für KI-Anwendungen von entscheidender Bedeutung sind. Branchenführer wie TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) haben jedoch Kunden in verschiedenen Segmenten und bereits damit begonnen, ihre geografische Präsenz zu diversifizieren, um regionale Risiken zu minimieren.

Elektrofahrzeuge

Hersteller wie Tesla und das chinesische Unternehmen BYD haben sich frühzeitig eine Führungsposition gesichert, während die Welt auf Elektrofahrzeuge umsteigt. Trotz hoher Zölle in Europa und den USA hat BYD Wachstumschancen in Südostasien, Lateinamerika und im Nahen Osten und steigt in den Luxusmarkt ein. Tesla setzt auf selbstfahrende Taxis mit einem großen Marktpotenzial.

Logistikimmobilien an der Grenze zwischen den USA und Mexiko

Trotz eines dynamischen und unruhigen Handelsumfelds zwischen den beiden Nationen sorgt die Dynamik des Nearshorings für Rückenwind für Logistikimmobilien entlang der US-mexikanischen Grenze, da die Nachfrage großer multinationaler Hersteller konstant ist und Güter, die auf US-amerikanischem Boden ankommen, neu verladen werden müssen.

Metalle und Mineralien

Die prognostizierte langfristige Nachfrage nach Metallen wie Kupfer, das für mehrere wichtige Industriezweige von entscheidender Bedeutung sind, übersteigt derzeit das Angebot. Zwei reine Kupferbergbauunternehmen - Ivanhoe Mines und Ero Copper – zeichnen sich durch solide Wachstumsaussichten aus, während Southern Copper und Freeport-McMoRan als große diversifizierte Produzenten mit entsprechenden Skaleneffekten positioniert sind.

Die nationalen Gewinner für Nearshoring identifizieren

Investoren könnten attraktive Chancen in Ländern finden, die gut positioniert sind, um zu Nearshoring-Kandidaten zu werden - mit vorhandenen Fertigungskapazitäten, vorteilhaften Zugang zu Freihandelszonen oder Wettbewerbsvorteile im Geschäftsumfeld und bei den Arbeitskosten:

Südamerika:

Chile und Peru als Hauptlieferanten stark nachgefragter Mineralien wie Lithium und Kupfer 

Brasilien für die schnelle Ausweitung des Abbaus seltener Mineralien, die das Land in weniger als zwei Jahren von keinerlei Exporten zum fünftgrößten Lithiumexporteur der Welt gemacht hat 

Asien-Pazifik-Raum: 

Australien für eine breite Palette von Metallen und Mineralien

Indien für die Skalierung von moderner Elektronik und Pharmazeutika

Vietnam für seine kostengünstige Produktionsbasis in den Bereichen Bekleidung und Elektronik

Europa, Nahost und Afrika: 

Polen und Tschechien als Nearshore-Zentren für EU-Hersteller, die mit den höheren Produktionskosten in Westeuropa konkurrieren

Marokko für Pharma- und Automobilzulieferketten 

„Protektionistische Handels- und Industriepolitiken sind wieder auf dem Vormarsch und sorgen für Turbulenzen auf den Weltmärkten“, so Taimur Hyat, Chief Operating Officer von PGIM. „Langfristig ist es für Unternehmen und ihre Investoren jedoch von entscheidender Bedeutung, dort zu produzieren, wo es am kostengünstigsten und effizientesten ist. Es ist daher wahrscheinlich, dass sich die Globalisierung in den Industrien durchsetzen wird, die den Großteil der Weltwirtschaft ausmachen und sich nicht einfach in ein nationales Sicherheitskonzept einordnen lassen.“

Weitere Informationen finden Sie in der vollständigen Studie „Treibstoff für die Zukunft: Investieren in der globalen Energielandschaft“ oder besuchen Sie die PGIM-Microsite "Megatrends" mit weiteren Informationen für Anleger.

Weitere Informationen finden Sie in „A New Era of Globalization: Shifting Opportunities in a Dual-Track World“ oder unter pgim.com/megatrends, wo Sie zusätzliche Einblicke für Investoren erhalten.

* Stand: 31. Dezember 2024.

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