Zum jetzigen Zeitpunkt scheint die US-Regierung Handelsvereinbarungen Vorrang vor Zöllen einzuräumen, und obwohl sie möglicherweise versuchen wird, die bevorstehenden „Grundsatzvereinbarungen“ öffentlichkeitswirksam zu verkünden, dürfte der effektive US-Zollsatz immer noch deutlich höher liegen (etwa im Bereich von 10 bis 20%), als zu Beginn des Jahres, als er bei 2,5% lag.
Da China im Fokus der Zölle steht, geht das vorherrschende Basisszenario davon aus, dass das Hauptziel der USA darin besteht, strategische Sektoren, wie z.B. hochentwickelte Mikrochips, von China abzukoppeln. Aus einer weiter gefassten Handelsperspektive könnte eine Rückkehr zur Zollstruktur vor dem WTO-Beitritt Chinas mit Zöllen über 45% ein möglicher Weg zur Deeskalation sein. Auf dem IWF Spring Meeting wurde auch vorgeschlagen, dass ein neues Handelsabkommen mit China aus einer Reihe von vertrauensbildenden Minivereinbarungen in einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren zu einem umfassenderen Abkommen führen könnte. Interessanterweise äußerten viele globale Akteure ihre Besorgnis über sekundäre Auswirkungen von Zöllen, wie z. B. die Möglichkeit der Umleitung des Handels mit Niedrigpreiswaren auf die heimischen Märkte.
Die KORUS-plus-Handelsgespräche, die auf dem KORUS-Handelsabkommen zwischen Korea und den USA aufbauen, könnten als Modell für globale Verhandlungen dienen, die neben Bestimmungen zu Währungs- und Kapitalströmen auch Bestimmungen zu China-Ausschlussklauseln im Handel enthalten könnten.
Der Beginn des dritten Quartals, etwa der 4. Juli, wird wohl zu einem Meilenstein, da die Auswirkungen der Zollsituation in den betroffenen Volkswirtschaften deutlicher werden und der US-Haushaltsausgleichsprozess ins Blickfeld gerät.
Zu den allgemeinen, globalen Marktthemen, die bei den Sitzungen erörtert wurden, gehörten: das Ausmaß der Verluste bei US-Staatsanleihen und des Dollars als sicherer Hafen, die Frage, ob die Märkte den Höhepunkt der von den USA ausgelösten Spannungen erreicht haben; und die Frage, wie Europa seine Chancen angesichts der noch unklaren Details nutzen kann.
Vom PGIM Fixed-Income-Team