Ausblick 2021 für EM-Anleihen: Liquidität, ungleichmäßige Konjunkturerholung und Schuldentragfähigkeit

Was die Finanzmärkte betrifft, so zeigen sich die radikalen Veränderungen durch die Pandemie nirgendwo so deutlich wie in den Schwellenländern. Die beispiellose Unterstützung durch die Notenbanken und Staaten hat geholfen, die Märkte zu stabilisieren. Die Impfstoffe lassen zwar eine Konjunkturerholung erwarten, doch die Unterstützung dürfte dennoch nicht übereilt zurückgefahren werden. Vorerst könnte dies dazu führen, dass weitere Risiken eingegangen werden, was zu einer Outperformance von Lokalwährungsanleihen führen könnte. Den Anlegern muss hier jedoch ein Drahtseilakt gelingen. Sie müssen den langfristigen finanziellen Schaden vieler Länder ebenso berücksichtigen wie mögliche Anzeichen dafür, dass die Notenbanken die Liquidität schneller einschränken als erwartet. Aviva Investors | 21.12.2020 11:24 Uhr
Liam Spillane, Head of Emerging Market Debt bei Aviva Investors / © Aviva Investors
Liam Spillane, Head of Emerging Market Debt bei Aviva Investors / © Aviva Investors
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1. Schwellenländeranleihen bieten echte Portfoliodiversifizierung

Die Märkte für Schwellenländeranleihen dürften 2020 positive Renditen verzeichnen – trotz des schwierigen Jahresbeginns. Die kontinuierliche und großzügige Bereitstellung von Liquidität durch die Notenbanken lässt hoffen, dass dieser Trend anhält.

Weltweit haben die Notenbanken als Reaktion auf die Corona-Pandemie Rekordmengen an Anleihen und anderen Vermögenswerten aufgekauft und dabei in historischem Ausmaß Liquidität in die Finanzmärkte gepumpt. Die Schwellenländer, in denen manche Notenbanken erstmals seit vielen Jahren auf quantitative Lockerungen und unkonventionelle Maßnahmen gesetzt haben, bildeten hier keine Ausnahme.

Die Folge: Weltweit schwimmen die Anleger in Liquidität. Da festverzinsliche Anlagen in den Industrieländern nur geringe Renditeaussichten bieten, zog die globale Nachfrage nach Schwellenländeranleihen an. Dies gilt insbesondere für Staatsanleihen in Hartwährung.

Die Impfstoffverteilung lässt zwar auf eine dynamischere Konjunkturentwicklung im kommenden Jahr hoffen, doch die Notenbanken dürften dennoch zögern, die Geldpolitik übereilt zu straffen. Dies wird die Nachfrage nach renditestärkeren Anlagen wie Schwellenländeranleihen wohl weiter stützen, nicht zuletzt, da sie eine echte Portfoliodiversifizierung ermöglichen.

2. Hartwährungsanleihen präferiert

In den Volkswirtschaften der Schwellenländer hat sich der Ausbruch des Coronavirus ganz unterschiedlich ausgewirkt. Die asiatischen Länder haben sich insgesamt relativ gut behauptet. Andere Länder, insbesondere in Lateinamerika, wurden sehr viel stärker in Mitleidenschaft gezogen.

Die ökonomischen Aussichten für das Jahr 2021 sind etwas besser, obwohl sich die Anleger wie immer darüber im Klaren sein sollten, dass Schwellenländeranleihen keine einheitliche Anlageklasse bilden. Während einige Länder die Pandemie früher oder später relativ unbeschadet hinter sich lassen dürften, haben andere massiven Schaden genommen.

Die rasante Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds hat zu einer scharfen Abwertung von Schwellenländerwährungen geführt. Dies ist eine Erklärung dafür, dass sich Schwellenländeranleihen in Hartwährungen 2020 mit großem Abstand besser entwickelt haben als ihre Pendants in Lokalwährungen.

Wir ziehen Hartwährungsanleihen weiterhin vor. Lokalwährungsanleihen könnten jedoch zunehmend attraktiver werden, wenn die Lage der Weltwirtschaft sich schneller bessert als wir derzeit erwarten – etwa infolge der Impfkampagnen.

3. Nachhaltigkeit einiger Schwellenländer wird infrage gestellt

Die globale Liquiditätsschwemme hat den Schwellenländern geld- und fiskalpolitische Maßnahmen ermöglicht, die mit Blick auf ihren Umfang und ihre Umsetzung außergewöhnlich waren. Für manche Volkswirtschaften der Schwellenländer besteht nun jedoch ein erhebliches Risiko, dass die Nachhaltigkeit einiger dieser Maßnahmen infrage gestellt wird, sobald die Welt zu einer gewissen Normalität zurückkehrt.

Der Markt hat den Schwellenländern bisher einen Vertrauensvorschuss eingeräumt, da die Welt teilweise regelrecht in Liquidität schwimmt. Das Risiko für manche Länder besteht darin, dass die Notenbanken den Hahn zudrehen und sie allmählich auf dem Trockenen sitzen.

Die Renditen auf den Märkten für Industrieländeranleihen sind weiter extrem niedrig. Sollten die Impfkampagnen eine stärkere Konjunkturerholung nach sich ziehen, werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit steigen. In einem solchen Szenario dürften Anleger von Schwellenländeranleihen sehr viel wählerischer werden.

Zahlreiche Schwellenländer hatten vor der Corona-Pandemie ein Jahrzehnt schwächeren Wirtschaftswachstums hinter sich, da der internationale Handel stagnierte und strukturelle Reformen ausblieben. Auch wenn die Impfstoffe im Jahr 2021 eine moderate Konjunkturerholung auslösen, dürften die Sorgen angesichts der langfristigen Wachstumsaussichten der Schwellenländer bleiben.

Hierdurch wird es wahrscheinlicher, dass die Anleger früher oder später die Fähigkeit einiger Länder infrage stellen werden, die 2020 stark gestiegene Staatsverschuldung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Auch die Nachhaltigkeit der Geldpolitik könnte in Zweifel gezogen werden.

Liam Spillane, Head of Emerging Market Debt bei Aviva Investors 

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