State Street Global Advisors: FTSE kündigt an, China in den Index der Weltregierungsanleihen aufzunehmen

Lesen Sie einen aktuellen Kommentar zur Aufnahme Chinas in den FTSE Index der Weltregierungsanleihen (WGBI) von Abhishek Kumar, Sektorleiter Schwellenländer-Anleihen & Fixed-Income Beta bei State Street Global Advisors: State Street Global Advisors | 25.09.2020 11:40 Uhr
© Photo by Yu Kato on Unsplash
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"Der FTSE ist der letzte Index, der eine Entscheidung zu China trifft. Bloomberg hatte 2019 bekanntgegeben, China ab Ende März 2019 für 20 Monate einzubeziehen. JPM begann Anfang dieses Jahres im April mit der Aufnahme der Volksrepublik in 10 Monatstranchen.

Der FTSE hingegen hatte China im vergangenen Jahr unter Berufung auf 4 Schlüsselbereiche der Entwicklung nicht aufgenommen:   

  1. Fähigkeit zum Devisenhandel mit drei FX-Gegenparteien (davor war es eine)
  2. die Möglichkeit, einen längeren Abwicklungszyklus zu wählen
  3. der Umgang mit fehlgeschlagenen Transaktionen und
  4. Verbesserung der Liquidität im Sekundärmarkthandel

"China hat proaktiv an jedem dieser Punkte gearbeitet und gab heute Morgen bekannt, dass Investoren beim Handel über Bond Connect künftig die Möglichkeit haben werden, mit 3 Gegenparteien Devisen zu handeln. Der Wechsel zu einem längeren Abwicklungszyklus (länger als T+3) und die Erhöhung der Handelszeiten auf 20.00 Uhr Ortszeit wurden bereits Anfang dieses Monats angekündigt. Mit weniger Neuemissionen und der vermehrten Wiedereröffnung älterer Emissionen - unter Nutzung bestehender Anleihen - hat sich die Liquidität des Sekundärmarktes verbessert, da der Umlauf von Anleihen gestiegen ist und das Handelsvolumen auf eine geringere Anzahl von Anleihen verteilt wird. Fehlgeschlagene Handelsgeschäfte sind allerdings nach wie vor ein Problem. Obwohl es ein Verfahren zur Vermeidung solcher Vorfälle gibt, wurde es von den meisten Banken nicht umgesetzt. Da alle Ankündigungen erst kürzlich gemacht wurden, werden Banken und Verwahrstellen voraussichtlicherweise einige Zeit brauchen, um sie umzusetzen. Daher ist eine lange Vorlaufzeit erforderlich, die der FTSE aber eingeräumt hat.

Die Einbeziehung wird auf Kosten der USA, Europas, Japans und Großbritanniens gehen, denn Teile ihrer Gewichtung werden ab jetzt auf China umverteilt. Obwohl die Schätzungen der WGBI-Geldmenge unterschiedlich ausfielen, ist der WGBI einer der weltweit am häufigsten verfolgten Indizes. Der FTSE schätzt, dass eine Billion USD diesen Index bei passiv verwalteten Fonds und weitere ein bis drei Billionen bei aktiv verwalteten Fonds nachbilden. Basierend auf diesen Schätzungen und dem wahrscheinlichen Gewicht Chinas im Index können sich die Kapitalflüsse auf rund 150 Milliarden USD belaufen, auch wenn diese über Monate gestaffelt sein werden und der größte Teil davon wahrscheinlich näher am Aufnahmedatum beginnen wird. Zwar dürfte es angesichts der Größe der Märkte weder für die Länder, die im Index an Gewicht verlieren (USA, Europa, Japan oder Großbritannien), noch für China  zu einer signifikanten Kurswirkung kommen. Doch vor dem Hintergrund der hohen Staatsverschuldung im Zusammenhang mit Covid-19 könnte diese Entwicklung trotzdem ein Problem darstellen.

Da Anleger zunehmend Staatsschulden zu außergewöhnlich niedrigen Renditen kaufen, könnte bei einer Normalisierung der Lage ein erhöhter Verkaufsdruck in Verbindung mit zusätzlichen Verkäufen aufgrund der Aufnahme Chinas jede Kursentwicklung verschärfen. Daher handelt es sich hier um eine Entwicklung, die es wert ist, genau im Auge behalten zu werden. Vormals ein für internationale Investoren fast vollständig geschlossener Anleihenmarkt, hat China in kurzer Zeit außergewöhnliche Fortschritte gemacht und sich zu einem global zugänglichen Markt entwickelt. Auch wenn die Geschwindigkeit, mit der die Vorschriften gelockert wurden, lobenswert war und der Umstellungsprozess für jede andere große Volkswirtschaft viel länger hätte dauern können, können die Investoren nur hoffen, dass der Prozess nicht in einem ähnlichen Tempo rückgängig gemacht wird, sollten geopolitische Spannungen sich verschärfen."

Abhishek Kumar, Sektorleiter Schwellenländer-Anleihen & Fixed-Income Beta bei State Street Global Advisors

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