"Die geopolitischen Entwicklungen sind sehr besorgniserregend und haben dazu geführt, dass die Märkte auf breiter Front nachgegeben haben: Der russische MICEX ist um 30 % gefallen, der Rubel hat sich auf etwa 88 USD abgeschwächt und die Futures der Eurozone haben zwischen 4 und 5 % nachgegeben, aber auch der NASDAQ und der S&P500 sind bei Redaktionsschluss zwischen 2 und 3 % gefallen.
Die größte Auswirkung der Sanktionen, deren Ankündigung wir noch erwarten, dürfte auf den russischen Markt zukommen. Die Eurozone (insbesondere Deutschland aufgrund seiner Abhängigkeit von russischer Energie) wird von allen entwickelten Märkten wohl am stärksten von dem Konflikt betroffen sein.
Die Schwäche an den US-Märkten scheint am stärksten übertrieben zu sein, wobei diese Bewegung eher von der Stimmung als von der Wirtschaft getrieben ist. Wir haben den Eindruck, dass die Märkte vom "Abwarten"- in den "Panik"-Modus übergegangen sind. Die dortigen Bewegungen könnten tatsächlich übertrieben sein, was uns dazu veranlasst, in Maßen ein wenig Risiko hinzuzufügen.
Wir mildern dieses zusätzliche Risiko jedoch mit einigen Absicherungen des Tail-Risikos, insbesondere in "Long Duration US-Treasuries" und VIX-Futures. Außerdem behalten wir unsere Übergewichtung in Rohstoffen bei, die die einzige Anlageklasse sein sollten, die von dieser Eskalation des geopolitischen Risikos profitieren wird.
Trotz der Auswirkungen der steigenden Energiepreise auf die Gesamtinflation, während die Inflation ohnehin schon unangenehm ist, preist der Markt die dovishe Haltung der Zentralbank ein, die Anzahl und Tempo der Zinserhöhungen zurückschrauben wird. Dies ist eine Entwicklung, die wir schon seit einiger Zeit vorausgesagt haben und die uns in unserer Ansicht bestärkt, dass die Marktbewegungen, insbesondere in den USA, übertrieben sind."
Altaf Kassam, Leiter des Investment Strategy & Research EMEA bei State Street Global Advisors