Laut dem Umfragebericht „The Future of Fixed Income“ verlagern sich Anleger auf private Kredite und weg von öffentlichen festverzinslichen Anlagen. Außerdem zeigen sie ein wachsendes Interesse an neuen, systematischen Strategien für festverzinsliche Wertpapiere, um die Auswirkungen steigender Preise zu bekämpfen. Die Ergebnisse basieren auf einer weltweiten Umfrage unter 700 Pensionsfonds, Stiftungen, Staatsfonds sowie Vermögensverwaltern und Asset Managern.
"Unsere Untersuchungen bestätigen, dass sich Anleger angesichts des dramatischen Renditeanstiegs Gedanken darüber machen, wie sie Risiko und Rendite in ihren Portfolios in Einklang bringen können, was sie dazu veranlasst, über die traditionellen öffentlichen festverzinslichen Anlagen hinauszublicken", so Gaurav Mallik, Chief Investment Strategist bei State Street Global Advisors. "Für institutionelle Anleger ist es jetzt an der Zeit, ihre Allokationen strategisch zu gestalten, und sie finden zunehmend Gelegenheiten, private Anlagen mit liquiden öffentlich gehandelten Engagements zu kombinieren. In dieser volatilen Zeit sind wir gut positioniert, um Anlegern den Zugang zu diesen neuen Ansätzen zu erleichtern, ihre wichtigsten Ziele zu erreichen und ihre Allokationen und Kapitalflüsse zu steuern."
Die diesjährigen Ergebnisse zeigen auch, dass der Gebührendruck und die erhöhte Transparenz dazu führen, dass Anleger Indexstrategien nutzen, um einen effizienten Zugang zu attraktiven Sektoren zu erhalten. Bei vielen Anlegern ändern sich die Allokationen und ein ausgewogener Ansatz aus aktiven und passiven Anlagen gewinnt an Zugkraft.
"Institutionen nutzen aktive und passive Renten-ETFs in zunehmendem Maße, um die Vermögensallokation und Liquidität ihrer Portfolios in diesem schwierigen Marktumfeld zu optimieren", sagte Bill Ahmuty, Leiter der SPDR Fixed Income Group bei State Street Global Advisors. "Mit der Entwicklung des Marktes für festverzinsliche Wertpapiere sind einige der strukturellen Ineffizienzen, die in der Vergangenheit zu einer Outperformance geführt haben, verschwunden. Das hat die Nachfrage nach indexbasierten Anlagen erhöht. Dennoch gibt es nach wie vor Möglichkeiten für aktive Manager, Mehrwert zu schaffen, insbesondere für diejenigen, die über tiefgreifende Sektorkenntnisse und Fähigkeiten in bestimmten Segmenten der Kredit- und Darlehensmärkte verfügen."
Neue Quellen, neue Ansätze
Da die Märkte nach wie vor volatil sind und eine Rezession droht, suchen Anleger verstärkt nach alternativen Renditequellen. Dies verändert die Betrachtung traditioneller Sektoren und fügt ein Liquiditätsrisiko hinzu. Zudem wird der Aufstieg systematischer Strategien unterstützt und einige, seit langem bestehende Präferenzen für aktive Ansätze könnten durcheinander gebracht werden.
- Da Anleger auf den aktuellen Markt reagieren und ihre Portfolioduration überdenken, sind die Befragten besonders daran interessiert, in den nächsten 12 Monaten die Allokation in Bankdarlehen (51%, in Deutschland 75%) und inflationsgebundenen Anleihen (42%, in Deutschland 37%) zu erhöhen.
- Ein Drittel der Anleger (31%, Deutschland 35%) hat sich in den letzten neun Monaten dafür entschieden, ihre traditionellen festverzinslichen Anlagen zugunsten von Alternativen zu reduzieren, und weitere 29 Prozent - in Deutschland 39 Prozent - planen dies in den nächsten zwölf Monaten. Diejenigen, die auf der Suche nach Renditen in alternativen Anlagen sind, übertreffen diejenigen, die auf Bargeld setzen.
- Anleger zeigen Interesse an neuen, datengesteuerten Ansätzen für festverzinsliche Anlagen über systematische Strategien. Mehr als die Hälfte (59 %, Deutschland 63%) der Anleger, die sich mit diesen Strategien befassen, geben an, dass sie planen, sie als Ersatz für bestehende aktive Strategien einzusetzen.
Indexstrategien festigen ihren Platz
Indexbasierte Anlagen haben das volle Leistungspotenzial selbst die komplexesten festverzinslichen Engagements auf äußerst kosteneffiziente Weise zu erfassen. Das bedeutet, dass die aktive Verwaltung nicht mehr die Standardwahl für festverzinsliche Anleger ist.
- Mehr als ein Drittel (37%, Deutschland 29%) der Befragten geben an, dass mehr als 20% ihres festverzinslichen Portfolios in Indexstrategien angelegt sind. Bei größeren Anlegern (mit einem Gesamtvermögen von über 10 Mrd. USD) steigt diese Zahl auf 57 Prozent.
- 46 Prozent (Deutschland 44%) der Befragten sind der Meinung, dass sie bei festverzinslichen Wertpapieren "unter großem Druck stehen, die Gebühren effizienter einzusetzen".
- Mehr als zwei Drittel (76%, Deutschland 69%) der Befragten planen in den nächsten zwölf Monaten keine bedeutenden Änderungen an ihrem Verhältnis zwischen Index- und aktiven Strategien. Von denjenigen, die eine Änderung planen, wird die Mehrheit ihre Gesamtallokation von festverzinslichen Wertpapieren in Indizes (14%, Deutschland 69%) als in aktive Strategien (10%, Deutschland 6%) erhöhen.
ESG ganz oben auf der Anleihe-Agenda
ESG steht bei einigen institutionellen Anlegern weltweit ganz oben auf der Prioritätenliste und übertrifft sogar den Umgang mit den Auswirkungen von Inflation und steigenden Zinsen.
- Mehr als ein Drittel (39%, Deutschland 50%) der Befragten geben an, dass die Integration von ESG-Aspekten die wichtigste Priorität bei der Allokation von festverzinslichen Wertpapieren in den nächsten 12 Monaten ist.
- Fast die Hälfte der Anleger hat ESG-Faktoren in hochverzinsliche Unternehmensanleihen integriert (47%, Deutschland 50%). Investment-Grade-Anleihen (44%, Deutschland 46%), Schwellenländeranleihen und Staatsanleihen (jeweils 41%, Deutschland je 38%) machen ebenfalls gute Fortschritte, aber verbriefte Schuldtitel (27%, Deutschland 31%) stellen weiterhin eine Herausforderung dar.