State Street Global Advisors, die Vermögensverwaltungsgesellschaft der State Street Corporation (NYSE: STT), hat heute den Global Market Outlook 2024: Positioning the Pieces veröffentlicht, der die wichtigsten Anlagethemen für das kommende Jahr skizziert.
2023 steckte voller marktbewegender Überraschungen, wie der anhaltenden Inflation, dem gedämpften Wachstum, einer abrupten Bankenkrise und der kontinuierlichen geldpolitischen Straffung. Die Experten von State Street Global Advisors gehen davon aus, dass diese Unsicherheit für Anleger auch 2024 bestehen bleiben wird und das Wachstum weltweit unter dem Trend liegen wird. Obwohl weiterhin von einer „sanften Landung“ ausgegangen wird, sollten Anleger angesichts des aktuellen Gegenwinds, der den globalen Volkswirtschaften entgegenschlägt, vorsichtig bleiben. Denn die geldpolitische Straffung findet weiterhin ihren Weg durch das System. Lori Heinel, Global Chief Investment Officer, kommentierte: "Angesichts der eskalierenden geopolitischen Spannungen, der wichtigen anstehenden Wahlen und der Geldpolitik, die einen kritischen Punkt erreicht hat, wird das kommende Jahr für Anleger eine echte Herausforderung sein. 2024 wird mehr Flexibilität erfordern, um auf Marktsignale und verschiedene Faktoren des makroökonomischen Umfelds zu reagieren. Während sich bei Aktien durchaus Chancen ergeben können, bieten festverzinsliche Anlagen angesichts der aktuellen Zinssätze und des von uns erwarteten Wachstumspfads und der künftigen Zinssätze bessere Möglichkeiten."
Die USA steuern auf eine "weiche", aber fragile Landung zu
"Im vergangenen Jahr haben die Volkswirtschaften weltweit angesichts des schärfsten Straffungszyklus seit Jahrzehnten eine überraschende Widerstandsfähigkeit gezeigt. Wobei die US-Wirtschaft eine beeindruckende Stärke aufwies. Zwar könnten viele Regionen von einer sanften Landung profitieren, doch wird dies stark von der Politik der Zentralbanken abhängen", so Michael Arone, Chief Investment Strategist des US-Geschäftes von SPDR. Es wird davon ausgegangen, dass die Zentralbanken die Leitzinsen schneller senken werden als von den Märkten erwartet, insbesondere in den USA. Diese sanfte Landung ist jedoch fragil und hängt von der Strategie der Zentralbanken, insbesondere der Fed ab. Wenn diese ihre restriktive Haltung beibehalten, könnte auch die sanfte Landung gefährdet werden. Ein anderes Hauptrisiko stellt die Eskalation geopolitischer Konflikte dar. Mit Blick auf das nächste Jahr erfordert die sich verändernde globale Landschaft eine genaue Beobachtung und eine flexible Positionierung des Portfolios. Die Unsicherheit in Bezug auf internationale Handelsbeziehungen über territoriale Konflikte bis hin zur Möglichkeit, dass anstehende Wahlen die politische Rhetorik neugestalten, erfordern hohe Aufmerksamkeit. Simona Mocuta, Chefvolkswirtin, fügte hinzu: "Eine Welt, in der das Wachstum unter dem Trend liegt und die Disinflation anhält, wird Anleger weiterhin vor Herausforderungen stellen, da eine sanfte Landung wahrscheinlich, aber nicht garantiert ist."
Anleihen stehen im Mittelpunkt
Vor dem Hintergrund einer möglichen deutlichen Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit und einer anhaltenden Disinflation sind die Experten der Ansicht, dass festverzinsliche Wertpapiere unter Risiko-/Ertragsgesichtspunkten eine der am besten positionierten Anlageklassen darstellen. Insbesondere festverzinsliche Staatsanleihen wie etwa US-Treasuries sind mittelfristig eine attraktive Möglichkeit. "Da die Zinserhöhungen immer noch auf die Weltwirtschaft durchschlagen, glauben wir, dass eine übergewichtete Laufzeit-Position in Staatsanleihen, insbesondere US-Treasuries, es den Anlegern ermöglichen wird, niedrigere Zinsen und einen Anstieg im nächsten Jahr einzupreisen", so Matt Nest, Global Head of Active Fixed Income. Im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere erwartet State Street Global Advisors, dass eine langsamere Wirtschaft und ein fortschreitender Kreditzyklus die Unternehmenserträge und -bilanzen vor Herausforderungen stellen werden. Darüber hinaus gehen die Experten davon aus, dass es in den kommenden Quartalen lohnendere Einstiegsmöglichkeiten für Anleihe-Investoren geben wird.
Anleger sollten bei Aktien selektiv sein
Aktien haben in diesem Jahr besser als erwartet abgeschnitten. Für 2024 dürfte es für die Anlageklasse schwieriger werden. Denn ihre jüngste Stärke zusammen mit steigenden Anleiherenditen hat zu einer geringeren Risikoprämie für Aktien und damit zu weniger attraktiven Aussichten geführt. Altaf Kassam, EMEA Head of Investment Strategy & Research, kommentiert: "Ein vorsichtigerer und preisbewussterer Verbraucher hat negative Auswirkungen auf die Unternehmensgewinne. Anleger müssen also die Risiken für die Anlageklasse durch erhöhte Realzinsen, eine langsamere Geldversorgung und ein schleppendes Wirtschaftswachstum besonders im Auge behalten." State Street Global Advisors wird daher für die verwalteten Portfolios einen selektiven Aktien-Ansatz verfolgen und sich auf Large-Cap- und Qualitätstitel konzentrieren. Diese sollten robuste Bilanzen, starke Marktpositionen und eine gute Positionierung aufweisen, um von politischen Initiativen zur Ankurbelung des Wachstums zu profitieren. Der US-Markt wird in diesem Fall aufgrund seiner Zusammensetzung des Sektors und des Wettbewerbsvorteils der Unternehmen bevorzugt. Japan könnte währenddessen aufgrund der verbesserten Unternehmensführung und Kapitaleffizienz ein Lichtblick sein, was sich in verstärkten Aktienrückkäufen zeigt. Diese können durch die hohen Barbestände in den Unternehmensbilanzen unterstützt werden. Europa wird jedoch aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen mit Gegenwind konfrontiert sein. Die Straffung der Geldpolitik hat sich hier aufgrund eines weniger unterstützenden fiskalischen Hintergrunds schneller auf die Wirtschaft ausgewirkt als in den USA.
Schwellenländer: eine nuancierte Herangehensweise ist wichtig
Vor dem globalen Hintergrund wird erwartet, dass die Schwellenmärkte anfällig bleiben, aber auch Chancen bieten - insbesondere bei Hartwährungsanleihen und ausgewählten Schwellenmarktaktien. Im Hinblick auf die erhöhte Volatilität und Ungewissheit erscheinen Staatsanleihen in Hartwährung attraktiver als lokale Anleihen, da die Spreads bei Schwellenländern nach wie vor günstig sind und sich bei Ausbleiben einer Rezession in den USA weiter einengen könnten.