Die Europäische Zentralbank dürfte in ihrer Sitzung am Donnerstag keine weiteren Zinsschritte vornehmen. Nach vier Senkungen um insgesamt 100 Basispunkte seit Jahresbeginn hat Präsidentin Christine Lagarde zuletzt deutlich gemacht, dass der Lockerungszyklus für 2025 vorerst abgeschlossen ist. Diese Einschätzung teilen wir bei State Street Investment Management. Die geldpolitische Ausrichtung bleibt damit weiterhin klar datenabhängig. Im Fokus stehen in unseren Augen die neuen Mitarbeiterprojektionen sowie die anschließende Pressekonferenz am Donnerstag, die wichtige Hinweise auf den weiteren Kurs liefern dürften. Die EZB beobachtet derzeit besonders genau, wie sich die anhaltenden Handelskonflikte und geopolitischen Spannungen auf Inflation, geldpolitische Transmission und Wachstum auswirken. Aus unserer Sicht nehmen die Abwärtsrisiken für die Konjunktur spürbar zu. Zwar wirken fiskalische Maßnahmen innerhalb der Eurozone stabilisierend, doch externe Belastungsfaktoren, insbesondere die US-Zölle, könnten die wirtschaftliche Dynamik bremsen und die EZB zu einer vorsichtigeren Haltung veranlassen. Für die Sitzung am 11. September erwarten wir daher keine Zinssenkung, sondern ein klares Bekenntnis zur „Abwarte-Taktik“. Die EZB wird ihre Flexibilität betonen und sich auf die kommenden Daten stützen, bevor sie weitere geldpolitische Schritte in Erwägung zieht. Das aktuelle Zinsniveau dürfte weiterhin nahe der neutralen Rate verharren, also weder restriktiv noch expansiv wirken.
Von Konrad Kleinfeld, Leiter Fixed Income Distribution EMEA für SPDR ETFs bei State Street Investment Management
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