Crossover-Credit: Welche Chancen ergeben sich in „wiedereröffnenden“ Branchen?

Tatjana Greil-Castro, Co-Head Public Markets bei Muzinich & Co., kommentiert die wichtigsten Entwicklungen im Investment Grade- bzw. Crossover-Spektrum: Muzinich & Co. | 20.05.2021 17:11 Uhr
Tatjana Greil-Castro, Co-Head Public Markets bei Muzinich & Co. / © Muzinich & Co
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Anlagechancen in sich „wiedereröffnenden“ Branchen

Seit der zweiten Hälfte des Jahres 2020 gibt es interessante Chancen in sich „wiedereröffnenden“ Branchen wie Fluggesellschaften, Freizeit und Hotels. Diese Branchen haben eine bessere Wertentwicklung erzielt als der breitere Markt. Einzelne Indizes und Kreditspreads haben ihre absoluten Höchststände zwar noch nicht erreicht, aber sie nähern sich ihnen an. Außerdem ist es unserer Ansicht nach an der Zeit, bei den Bewertungen vorsichtiger zu sein, da sich die Wirtschaft weiter erholt. Ein Großteil der Erholung ist bereits eingepreist, aber wir betrachten das Thema der Wiedereröffnung weiterhin als potenzielle Anlagemöglichkeit. Wir glauben jedoch, dass wir einen Punkt erreichen, an dem wir uns defensiver positionieren und sicherstellen müssen, dass unsere Kreditanalyse besonders gründlich ist, insbesondere bei Unternehmen am unteren Ende des Kreditspektrums.

Da die US-Notenbank (Fed) für die nächsten Jahre am kurzen Ende verankert ist, gehen wir von einer weiterhin steiler werdenden Zinskurve aus. Diese Situation dürfte noch einige Zeit andauern. Denn die Fed wird nur dann handeln, wenn Inflations- und Arbeitslosendaten vorgelegt werden, und nicht aufgrund von Inflations- und Markterwartungen. In Bezug auf die Duration sehen wir Chancen im „Bauch“ der Kurve, wo wir am stärksten von einem Roll Down profitieren würden.

Anleihen mit einem Rating von BB und in US-Dollar denominierte Assets bieten zusätzliche Renditechancen

Wir glauben, dass wir uns in einem Carry-Umfeld mit geringem Ausfallrisiko befinden, in dem es an der Zeit ist, Kupon-Clipping und Spreads zu nutzen. Wir sind konstruktiv gegenüber High Yield-Anleihen. In diesem Segment konzentrieren wir uns auf Anleihen mit einem Rating von BB, bei denen wir in der Vergangenheit im Vergleich zu anderen High Yield-Ratings im Laufe der Zeit den größten Wert verzeichnet haben.

Wir sehen auch Chancen für einen Renditeanstieg, in dem wir selbst nach Einbeziehung der Hedging-Kosten eine Umschichtung von in Euro denominierten Assets in USD-denominierte Assets vornehmen. Das Zinsrisiko muss im Auge behalten werden und wir sind der Überzeugung, dass der drei- bis fünfjährige Bereich der Investment Grade-Kurve interessant ist, weil er unserer Meinung nach einen schönen Aufschwung, einen guten Roll Down und ein begrenztes Zinsrisiko bietet.

Europäische Zentralbank (EZB) und Fed auf unterschiedlichen Wegen

Im März konnte man beobachten, wie die EZB ihre Bemühungen zur quantitativen Lockerung (QE) verstärkte, um sich gegen das US-Zinsrisiko abzuschirmen. Die EZB wirkt einer Korrelation mit den US-Zinssätzen entgegen, da sie hinter dem zurückbleibt, was sie in Bezug auf die Inflation erreichen muss. Es gibt keine Erwartungen, dass sie ihr Ziel in absehbarer Zeit erreichen wird. Sie steht vor einem Balanceakt, da sie nicht zwischen dem Enthusiasmus der USA und den erwarteten Zinserhöhungen stehen möchte.

Bei den jüngsten Zinsschritten war ein Rückgang der Inflationserwartungen und der Herausforderungen des Marktes an die Fed zu beobachten. Wir gehen davon aus, dass die Botschaft der Fed auf offenere Ohren stößt als noch vor einigen Wochen. Der Markt war anfangs übermäßig begeistert von der Erholung und dem Konjunkturpaket und dessen erwarteter Wirkung auf die Inflation. Es ist damit zu rechnen, dass diese Euphorie periodisch wiederkehrt. Die Herausforderung für die EZB besteht darin, ihre Geldpolitik gemäß ihrer eigenen Region festzulegen und sich nicht von den USA beeinflussen zu lassen.

Es gibt auch Bedenken darüber, wie die EZB eine Frist für das Ende ihres QE-Programms kommunizieren wird. Es wird erwartet, dass das Pandemie-Notkaufprogramm bis Juni 2022 ausläuft. Bis Juni/September dieses Jahres wird die EZB mit ihrer Kommunikation zu diesem Thema beginnen müssen, um die Volatilität einzudämmen. Voraussichtlich wird die Fed mit ähnlichen Kommunikationsproblemen rund um ihr Tapering-Programm konfrontiert sein.

Tatjana Greil-Castro, Co-Head Public Markets bei Muzinich & Co.

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