CIO Weekly | Kaufen nach Verlusten? Verkaufen nach Gewinnen!

Aktien notieren jetzt höher als vor der russischen Invasion. Dennoch rechnen wir mit mehr Volatilität und vielleicht auch neuen Verlusten. Lesen Sie, warum. Neuberger Berman | 31.03.2022 15:38 Uhr
Erik Knutzen, Chief Investment Officer – Multi-Asset Class, Neuberger Berman / © Neuberger Berman
Erik Knutzen, Chief Investment Officer – Multi-Asset Class, Neuberger Berman / © Neuberger Berman
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Gerade hat sich das Asset Allocation Committee (AAC) von Neuberger Berman zu seiner Sitzung für das 2. Quartal getroffen, die erste seit der russischen Invasion am 24. Februar.

Es überrascht nicht, dass sich unsere Einschätzungen genauso drastisch geändert haben wie zu Beginn der Coronapandemie vor zwei Jahren. Die Asset-Allokation steht vor neuen Herausforderungen. Nächste Woche berichten wir in unserem Outlook ausführlich darüber.

Heute geht es aber schon einmal um einen besonders wichtigen Punkt: die Untergewichtung von Aktien auf Sicht von zwölf Monaten.

Vorsicht

Unsere Meinung zu amerikanischen Large Caps hat sich nicht geändert. Wegen ihrer hohen Bewertungen und der starken Zinssensitivität von Wachstumswerten waren wir hier schon vorher nicht optimistisch. Small Caps sind jetzt nur noch neutral gewichtet, nicht amerikanische Aktien sogar untergewichtet. Generell sind wir bei internationalen Aktien jetzt sehr zurückhaltend.

Auf den ersten Blick mag das überraschen.

Der S&P 500 Index notiert jetzt über 6% höher als vor Kriegsausbruch. Das passt zu früheren Kriegen, über die Joe Amato letzte Woche berichtete. Er schrieb, dass sie ebenso wie andere internationale Krisen den Märkten oft nur kurzfristig schaden.

Warum aber sind wir dann bei Aktien in den nächsten zwölf Monaten so vorsichtig? Weil, wie Amato auch schrieb, die Märkte letztlich auf langfristige Fundamentalentwicklungen reagieren. Die Ukrainekrise verschärft viele Herausforderungen, vor allem die viel zu hohe Inflation und das nachlassende Wirtschaftswachstum.

In der Rallye verkaufen

Eine höhere Inflation erfordert in der Regel höhere Zinsen und eine straffere Geldpolitik.

Erst letzte Woche sorgte sich Fed-Chef Jerome Powell um den „extrem engen“ US-Arbeitsmarkt. Er brachte eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte und eine restriktive Geldpolitik ins Spiel. Andere Ausschussmitglieder, Tauben wie Falken, griffen das auf. Deshalb und wegen der ähnlich scharfen Äußerungen der Europäischen Zentralbank berücksichtigen die Fed Funds Futures jetzt sieben Zinserhöhungen in diesem Jahr, darunter mindestens eine von 50 Basispunkten.

Hohe Inflation, steigende Zinsen und nachlassendes Wachstum können für Aktien eine gefährliche Mischung sein. Höhere Zinsen bedeuten niedrigere Diskontfaktoren. Ein schwächeres Wachstum und steigende Kosten schmälern unterdessen Umsatz und Gewinn vieler Unternehmen. Man sollte daher noch einmal überlegen, ob man wie in den letzten zwei Jahren bei fallenden Kursen wirklich kaufen sollte. Vielleicht ist es besser, nach Gewinnen zu verkaufen und die Risiken sorgfältig zu steuern.

Bei Aktien setzen wir auf Titel mit niedrigem Beta, hoher Qualität und höheren Dividendenrenditen. Zu Beginn eines Abschwungs scheinen Wachstumsaktien zwar die auf den ersten Blick naheliegendere Wahl, zumal sie in der jüngsten Rallye auch vorn lagen. Nach wie vor glauben wir aber, dass sie wegen ihrer recht hohen Bewertungen und ihrer Zinssensitivität unter Druck geraten könnten. Mit Substanzwerten kann man sich defensiver positionieren. Man kann auf Qualitätstitel mit hohen Dividenden setzen, die es zurzeit recht günstig gibt.

Überholt

Was aber müsste passieren, um unsere Bedenken zu zerstreuen, sodass wir wieder mutiger werden?

Letzte Woche sprachen sowohl Powell als auch James Bullard, Präsident der St. Louis Fed, darüber, dass der Fed mit ihren Zinserhöhungen 1994 eine „weiche Landung“ gelungen sei. Das ist auch jetzt wieder ihr Ziel. Jegliches Erfolgszeichen, etwa ein deutlicher Rückgang der Inflation bei einem nur schwachen Rückgang der Industrieproduktion und wenigen Arbeitsplatzverlusten, würde uns zum Umdenken bewegen.

Aber wie wahrscheinlich ist das? Nötig scheint uns vor allem ein baldiger Inflationsrückgang, an den aber immer weniger geglaubt wird. Die Alternativen – eine massive Straffung der Geldpolitik mit anschließender Rezession oder eine dauerhaft hohe Teuerung – halten wir für wahrscheinlicher.

Trotz der jüngsten Rallye halten wir das Umfeld für Aktien weiter für höchst unsicher – und wohl auch für recht schwierig.

Erik Knutzen, Chief Investment Officer – Multi-Asset Class

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