Ausblick 2023: Zurück zur „alten Normalität“
„2023 wird ein Jahr mit zyklischen Höchst- und Tiefständen: Inflationshöchstwert, maximale Straffung der Geldpolitik der Zentralbanken, Spitzenrenditen von Staatsanleihen der Kernländer, Volatilitätsspitzen an den Märkten sowie Tiefststände beim realen BIP-Wachstum, bei den Unternehmensgewinnen und den Bewertungen an den globalen Aktienmärkten. Wir sind jedoch der Ansicht, dass ein Übergang zur „alten Normalität“ von vor 2008 oder sogar vor 2000 stattfinden wird, und keine Rückkehr zur „neuen Normalität“ nach 2008.“ – Erik Knutzen, CIO Multi Asset Class bei Neuberger Berman
Anleihen: Politische Konflikte bleiben Risikofaktor
„Das Jahr 2023 wird mit hoher Inflation beginnen, nicht nur aufgrund des kurzfristigen Drucks auf der Angebotsseite, sondern zunehmend auch aufgrund der strukturellen Kräfte der Deglobalisierung, der Dekarbonisierung, der wirtschaftlichen Neuausrichtung Chinas sowie der weltweiten Verlagerung zu einer stärker populistisch ausgerichteten Finanzpolitik. Darüber hinaus wird das Jahr 2023 von extrem hoher Staatsverschuldung geprägt sein. Vor diesem Hintergrund zeigt sich, dass sich Anleiheinvestoren gegenüber der Politik entschlossener für ihre Interessen einsetzen. Die Märkte bestrafen politische Unstimmigkeiten zwischen Finanz- und Währungsbehörden innerhalb von Staaten sowie übermäßige fiskal- oder geldpolitische Unterschiede zwischen Staaten. Politische Konflikte stellen auch im Jahr 2023 ein hohes Risiko für die Anleihemärkte dar.“ – Brad Tank, CIO Fixed Income bei Neuberger Berman
Aktien: Ins "Jahrzehnt der Zahlen"
„Für 2023 gehen wir davon aus, dass die Gewinnprognosen nach unten korrigiert werden dürften, da sich die Inflation abschwächt und die Wirtschaft abkühlt. Außerdem werden sich die Unterschiede in der Höhe der Gewinnprognosen weiter vergrößern." – Joseph V. Amato, CIO Equities bei Neuberger Berman
„Waren die letzten zehn Jahre „das Jahrzehnt der Narrative“, so werden die nächsten zehn Jahre „das Jahrzehnt der Zahlen“. Bei niedriger Inflation und niedrigen Zinsen entlang der gesamten Zinsstrukturkurve konnten es sich die Anleger leisten, auf das Prinzip Hoffnung zu setzen, da ein Großteil des Potenzials für weit in der Zukunft liegende Gewinne automatisch in die jeweils aktuellen Bewertungen eingepreist wurde. Zurzeit suchen die Marktteilnehmer Unternehmen, die reale Gewinner erzielen, reale Wachstumsaussichten aufweisen und mit plausiblen Geschäftsplänen und Finanzierungsmodellen punkten können. Sie sind nicht mehr bereit, in Gewinne zu investieren, die vielleicht irgendwann in ferner Zukunft erzielt werden.“ – Niall O'Sullivan, CIO Multi Asset Strategies EMEA bei Neuberger Berman
Private Equity: Performance-Streuung zeichnet sich ab
„Private Equity- und Private Debt-Fonds sowie ihre zugrunde liegenden Portfoliounternehmen werden von der anhaltenden Abkühlung nicht verschont bleiben. Der Ausstieg ist bei volatilen Börsen schwieriger und obwohl die Bewertungen privater Unternehmen tendenziell nicht so stark fallen wie die Bewertungen der öffentlichen Märkte, gehen wir davon aus, dass sie unter Druck geraten werden. Ein derartig schwieriges Umfeld wird vermutlich zu einer Performance-Streuung führen. Dabei schneiden in der Regel qualitativ höherwertige Unternehmen besser ab." – Anthony Tutrone, Global Head of Alternatives bei Neuberger Berman