Die Spreads für Hochzinsanleihen haben sich in den vergangenen zwei Monaten um etwa 150 Basispunkte (Bps) ausgeweitet und liegen derzeit im Bereich von 400 bis 425 Bps – eine deutliche Abkehr von den jüngsten Tiefständen Mitte Februar, als sie bei 262 Bps lagen. Die Zinsaufschläge befinden sich nun in einem Bereich, in dem die künftigen Renditen für Anleger in der Vergangenheit überzeugend waren.
Innerhalb des High-Yield-Universums haben sich die Spreads für Anleihen mit BB-Rating seit Jahresbeginn auf etwa 250 Bps ausgeweitet (+155 Bps). Auf den ersten Blick mögen diese Spreads uninteressant erscheinen. Wenn man sie aber mit den Zinsaufschlägen vergleicht, die Hochzinsanleihen in den vergangenen 20 bis 30 Jahren während volatiler Marktphasen oder Rezessionen aufwiesen, lohnt sich ein Blick auf die Fundamentaldaten unter der Oberfläche.
Die Qualität ist gestiegen
Der Markt für Hochzinsanleihen hat sich in den letzten zehn bis 15 Jahren zu einem Segment mit einem größeren Anteil an Anleihen mit BB-Rating, einem Anstieg der Emission besicherter Schuldtitel, einer geringeren Duration und einer wesentlich konservativeren Verwendung der Erlöse entwickelt. Die Akquisitionsfinanzierung ist seit 2007 um rund 38 Prozentpunkte zurückgegangen. Wertpapiere mit niedrigerem Rating machen heute weniger als 10 Prozent der gesamten Neuemissionen aus – 2007, im Vorfeld der globalen Finanzkrise, waren es noch 36 Prozent. Jeder dieser Faktoren verringert für sich genommen das Kredit- und Ausfallrisiko. In Kombination trieben sie noch vor wenigen Wochen die Renditeaufschläge für Hochzinsanleihen in die Nähe von Allzeittiefs.
Nach einer Ausweitung der Spreads um etwa 150 Bps sind wir nun der Meinung, dass diese Qualitätsfaktoren in Kombination mit Spreads im Bereich von 400 bis 425 Bps und Renditen von etwa 8 Prozent ein potenzielles Argument für eine Ausweitung des High-Yield-Engagements darstellen. Der Aufbau einer High- Yield-Allokation kann Zeit in Anspruch nehmen. Aktuell könnte die Gelegenheit sein, damit zu beginnen und Spielraum für eine Aufstockung im Falle einer weiteren Erhöhung der Spreads zu lassen. Angesichts der allmählichen Qualitätsverbesserung am Markt sind wir der Meinung, dass 600 Bps eine vernünftige Schätzung dafür sind, wohin sich hochverzinsliche Wertpapiere in einem schwierigeren wirtschaftlichen Umfeld bewegen könnten. Dabei gilt es zu bedenken, dass der Markt für Hochzinsanleihen mit Ausnahme kurzfristiger liquiditätsbedingter Episoden in den vergangenen zehn Jahren nur selten über 600 Bps gehandelt hat.
Angesichts der jüngeren Geschichte des Hochzinsmarktes und des verbesserten Kreditprofils lohnt es sich unserer Meinung nach, frühere Analysen von Spread-Szenarien zu überdenken und die potenziellen Vorteile von Hochzinsanleihen im aktuellen Umfeld zu berücksichtigen.
Von Simon Matthews, Senior Portfolio Manager for Non-Investment Grade Credit, Neuberger Berman