Der Januar glich an den Kreditmärkten einer komprimierten Version des Jahres 2023, d. h. die Spreads folgten größtenteils der Zinsentwicklung, und die Marktstimmung erwies sich einmal mehr als vielschichtig, aber letztlich positiv.
Das Investment-Grade-Segment war im vergangenen Monat mit enormen Zuflüssen gesegnet, da die Märkte ein positiveres makroökonomisches Umfeld einpreisten. Diese Zuflüsse konnten das Volumen der Neuemissionen, die zu Jahresbeginn saisonal üblich sind, problemlos auffangen. Da die Gewinnsaison nun in vollem Gange ist, erwarten wir für Februar insgesamt neutrale Credit-Entwicklungen und unterstützende technische Marktbedingungen für Anleihen. Wir bevorzugen weiterhin das kürzere Ende der Renditekurve, da es keinen echten Renditeanstieg gibt. Außerdem ziehen wir nach wie vor Bankanleihen vor, die im Vergleich zu Unternehmensanleihen aus dem Nichtfinanzsektor mit einem Abschlag gehandelt werden.
Die Spreads für Subordinated Debt korrelierten in letzter Zeit stark mit den CDS-Indizes und insbesondere mit dem iBoxx Crossover. Der Appetit nach neuen Papieren war sehr groß, denn viele neue Anleihen kamen auf den Markt. Dies brachte eine starke Nachfrage mit sich, sei es für die wichtigsten Marktteilnehmer oder Nischen- oder Erstemissionen. Technisch gesehen sind die Rahmenbedingungen weiterhin attraktiv, da Bankanleihen, sowohl Tier-2- als auch AT1-CoCos, immer noch breiter gehandelt werden als normale High-Yield-Anleihen. Wir bevorzugen auf Euro lautende AT1- und Tier-2-Bankanleihen mit Kupons von über 5%, da sie in volatilen Märkten ein gutes Carry-Profil aufweisen.
Das High-Yield-Segment wurde durch positive Zuflüsse und nur wenige neue Anleihen, die auf den Markt kamen, gut unterstützt, so dass sich die Spreads wieder verengen konnten. Mit dem spanischen Pharmaunternehmen Grifols und dem französischen Softwareunternehmen Atos kamen eine Reihe von neuen idiosynkratischen Titeln auf den Markt, die die Dispersion des Segments über Namen und Branchen hinweg hervorheben. Wir sind neutral gegenüber den Spreads, die im Vergleich zu den Fundamentaldaten und der Markttechnik fair erscheinen. Wir bevorzugen US-High Yield-Anleihen gegenüber ihren europäischen Pendants, da die makroökonomischen Aussichten in den USA stabiler sind.
Im Februar werden sich alle Augen auf die Jahresergebnisse der europäischen Unternehmen richten. Wir erwarten keine großen Bewegungen, aber wir werden die zyklischen Industrien als Indikator für die europäische Wirtschaft genau beobachten.
Von Jérémie Boudinet, Head of Investment Grade Credit, La Française AM