Nachranganleihen: Zwei Gesichter im Dezember

La Française Systematic Asset Management | 07.01.2025 11:26 Uhr
Jérémie Boudinet, Credit Fund Manager, La Française Systematic AM / © e-fundresearch.com / Credit Fund Manager, La Française Systematic AM
Jérémie Boudinet, Credit Fund Manager, La Française Systematic AM / © e-fundresearch.com / Credit Fund Manager, La Française Systematic AM

Der Markt für Nachranganleihen durchlief im Dezember zwei Phasen. In der ersten Monatshälfte setzte sich der im November beobachtete Trend fort, mit einem anhaltend starken Appetit auf das „High Beta“-Kredituniversum und positiven Zuflüssen in Kreditfonds. Dadurch konnten sich die Spreads verengen und AT1-Anleihen outperformen, insbesondere das EUR-denominierte Segment. In den letzten 15 Tagen gab es keine Zuflüsse – eine logische Folge der Weihnachtspause. Die Bewertungen wurden jedoch durch die erneute Volatilität an den Renten- und Aktienmärkten etwas beeinträchtigt. EUR AT1 beendeten den Monat mit einer positiven Performance von +1,3 %. Dies steht in starkem Kontrast zu den +0,3% der USD AT1, die aufgrund ihrer höheren Sensitivität gegenüber den US-Zinssätzen stärker betroffen waren. Hybride Unternehmensanleihen erzielten im Monatsverlauf eine Performance von +0,5%, während nachrangige Versicherungsanleihen eine Performance von -0,2% erzielten – ein Ergebnis, das durch den Renditeanstieg der europäischen Staatsanleihen im Kielwasser der US-Renditen geprägt war.

Auf dem Primärmarkt war es im Dezember natürlich sehr ruhig. Die einzige nennenswerte Emission war eine neue Restricted-Tier-1-Anleihe der Scor SE, die mit einem Kupon von 6% und einem ersten Call nach zehn Jahren begeben wurde. Trotz der politischen und haushaltspolitischen Unsicherheiten in Frankreich war das Auftragsbuch mit 2,8 Mrd. Euro für eine Emission im Wert von 0,5 Mrd. Euro stark überzeichnet. Dies ist auf den attraktiven Kupon im Vergleich zu den Finanzratings des Emittenten und der Anleihe (BBB+ von S&P) zurückzuführen. Die Neuemission profitierte von diesem breiten Emissionsvolumen und entwickelte sich auf dem Sekundärmarkt in den folgenden Phasen positiv.

Die Schlagzeilen wurden wieder einmal von der anhaltenden Fusions- und Übernahmedynamik im Finanzsektor beherrscht:

  • Vorläufige Einigung über die Übernahme der Direct Line durch ihren britischen Konkurrenten Aviva, nachdem das Management der Direct Line ein erstes Angebot abgelehnt hatte. Die Übernahme wird voraussichtlich keine Auswirkungen auf die Ratings von Aviva haben, während sich die Ratings von Direct Line (Baa2 bei Moody's) denen von Aviva (A2 bei Moody's) anpassen dürften.
  • Das Kräftemessen zwischen UniCredit, Commerzbank, Banco BPM und Crédit Agricole verschärft sich. Berichten zufolge hat die UniCredit ihren Anteil an der Commerzbank von 21% auf 28% - erneut in Form von Derivatkontrakten – aufgestockt, um eine gewisse Optionalität zu haben. Wir rechnen jedoch nicht mit weiteren Entwicklungen vor der neuen Regierungsbildung in Deutschland. Gleichzeitig hat der Crédit Agricole eine ähnliche Maßnahme ergriffen, um seine Beteiligung an der Banco BPM von 9,9% auf 15,1% zu erhöhen; die UniCredit hingegen hat ihr Angebot für die Banco BPM nicht erhöht.
  • Die dänische Bank Nykredit kündigte ihre Absicht an, die Spar Nord Bank zu übernehmen, um die drittgrößte dänische Bank gemessen nach Assets zu bilden. Nykredit hält knapp 20% des Kapitals der Spar Nord Bank, und das Übernahmeangebot scheint vorerst freundlich zu sein.

Von Paul Gurzal, Co-Head of Fixed Income und Jérémie Boudinet, Head of Financial and Subordinated Debt, Crédit Mutuel Asset Management

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