Zunächst nimmt das Verbrauchervertrauen in allen Ländern der Eurozone allmählich zu – vielleicht mit Ausnahme Frankreichs aufgrund der politischen Instabilität. Die Dynamik ist noch schwach, aber seit 24 Monaten spürbar. Der Konsum entwickelt sich logischerweise in die gleiche Richtung. Da es etwa die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts der Eurozone ausmacht, dürfte sich dies direkt auf das Wachstum auswirken. Das Konsumvolumen ist in den letzten zwölf Monaten um 1,9% gewachsen, was schwach, aber positiv ist. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen, solange die Reallöhne positiv bleiben. Dies dürfte auch 2025 der Fall sein. Während Deutschland und Frankreich mit Problemen zu kämpfen haben, geht es den südeuropäischen Ländern mit einem starken Wachstum in Spanien und Portugal deutlich besser. Die spanische und die portugiesische Zentralbank haben ihre Wachstumsprognosen für 2025 auf 2,5% bzw. 2,2% nach oben korrigiert. Der Rückgang des Euro gegenüber dem US-Dollar in den letzten vier Monaten wird der Exportdynamik der Eurozone ebenfalls zugutekommen – auch wenn der Rückgang gegenüber den anderen Währungen geringer ausfällt als gegenüber dem US-Dollar. Schließlich könnte Deutschland sein Haushaltsdefizit nach den Wahlen am 23. Februar erhöhen, sollte sich eine Mehrheit für eine Lockerung der „Schuldenbremse“ finden, was wir inzwischen für wahrscheinlich halten. Sollte es Frankreich gelingen, in den kommenden Monaten zu einer gewissen Stabilität zurückzufinden, und die mit der Trump-Regierung verbundenen Turbulenzen nicht zu heftig sein, kann man sogar auf eine Aufwärtskorrektur der Wachstumsaussichten in der Eurozone für die zweite Jahreshälfte hoffen.
Von François Rimeu, Senior Strategist, Crédit Mutuel Asset Management