Gold verzeichnete schon lange vor der Amtseinführung von Präsident Trump einen Aufwärtstrend. Die Zentralbanken sind seit fünfzehn Jahren in Folge Netto-Käufer und haben in den letzten drei Jahren sogar jeweils mehr als 1.000 Tonnen netto gekauft (Metals Focus, Refinitive GFMS, World Gold Council, Daten bis 31.12.2024). Die Notenbanken der Schwellenländer haben mit ihren Entdollarisierungsbemühungen maßgeblich zu diesem Trend beigetragen. Nun haben Trumps Zollpolitik und die daraus resultierenden politischen und wirtschaftlichen Risiken (Rezession, Inflation und systemische Risiken) diese Entwicklung weiter beschleunigt.
Die Gold-ETFs sind die elfte Woche in Folge gestiegen, und das Edelmetall hat zum ersten Mal die Marke von 3.300 US-Dollar pro Unze erreicht1. Wir glauben, dass der Goldpreis angesichts der weit verbreiteten Skepsis gegenüber dem Verlauf der Zollverhandlungen, des US-Dollars und der US-Assets im Allgemeinen weiter steigen wird. Mit einem Plus von 25% im bisherigen Jahresverlauf2 dürfte sich der Goldpreis weiterhin positiv entwickeln.
Folgen für Goldminenunternehmen
Obwohl sich der Goldpreis direkt auf die Umsätze, die Profitabilität und die Bewertung eines Goldminenunternehmens auswirkt, ist die Korrelation nicht perfekt. Sollte der Goldpreis jedoch von Quartal zu Quartal steigen und das Goldminenunternehmen seine Betriebskosten kontrollieren, können die Gewinnspannen verbessert werden.
Edelmetallunternehmen generieren erhebliche freie Cashflows, die in organisches und externes Wachstum investiert und an die Aktionäre ausgeschüttet werden können. Mit einem aktuellen Kurs-NIW-Verhältnis von 1,1x3 für den Edelmetallbergbausektor (verglichen mit dem Zehnjahresdurchschnitt von 0,93x und dem Höchstwert von 1,7x im Jahr 2015) glauben wir, dass es angesichts der starken und anhaltenden Nachfrage noch Spielraum für einen Anstieg dieser Messgröße gibt – insbesondere für Edelmetallentwickler und kleinere Produzenten.
Von Charlotte Peuron, auf Edelmetalle spezialisierte Fondsmanagerin, Crédit Mutuel Asset Management
1 Quelle: Bloomberg, Stand: 16.04.2025
2 Quelle: Bloomberg, Stand: 16.04.2025
3 Quelle: Scotiabank, Stand: März 2025