Analog zu den Finanzmärkten gehen wir davon aus, dass die Federal Reserve (Fed) im Mai ihren geldpolitischen Status quo beibehalten wird – als Reaktion auf die Unsicherheiten hinsichtlich Protektionismus und Handelskrieg.
Unsere Erwartungen:
- Stabilität der Zinsen: Allgemein wird erwartet, dass die US-Notenbank auf der kommenden Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) am 6. und 7. Mai ihren Zielzinssatz in einer Spanne zwischen 4,25% und 4,50% beibehalten wird. Die aktuellen Wirtschaftsindikatoren sprechen nicht für eine Zinssenkung: Obwohl die US-Wirtschaft im ersten Quartal 2025 schrumpfte, war der Rückgang hauptsächlich auf einen Anstieg der Importe zurückzuführen. Die endgültigen Verkaufszahlen an heimische Käufer – ein Indikator für die Inlandsnachfrage – sind dagegen weiterhin robust. Außerdem ist der Arbeitsmarkt nach wie vor stark, und die Inflation liegt weiterhin über dem 2%-Ziel der Fed.
- Pressekonferenz: Der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, wird voraussichtlich bekräftigen, dass die US-Geldpolitik derzeit gut aufgestellt ist, um auf veränderte makroökonomische Indikatoren zu reagieren. Diese vorsichtige Haltung erlaubt es dem FOMC, auf mehr Klarheit über die Auswirkungen von Donald Trumps neuer Politik zu warten – insbesondere in den Bereichen Handel, Steuerpolitik, Regulierung und Einwanderung.
- Flexibilität und Datenabhängigkeit: Jerome Powell wird betonen, dass die Federal Reserve es nicht eilig hat, die Zinsen zu senken – außer im Falle einer unerwarteten Verschlechterung des Arbeitsmarktes oder einer niedriger als erwarteten Inflation.
Insgesamt gehen wir davon aus, dass die US-Notenbank ihre „abwartende“ Haltung bekräftigen und gleichzeitig einen entschlossenen geldpolitischen Ton beibehalten wird. Diese Strategie zielt darauf ab, die langfristigen Inflationserwartungen zu festigen und die Glaubwürdigkeit der Institution zu wahren. Da sich die Kommunikation der Fed nicht ändern und keine unmittelbare Anpassung der Leitzinsen erfolgen wird, dürfte diese Sitzung unserer Analyse zufolge kein wichtiges Ereignis für die Finanzmärkte darstellen.
Von François Rimeu, Senior Strategist, Crédit Mutuel Asset Management