Schwellenländer (EM) wachsen in der Regel schneller als Industrieländer – dank einer wachsenden Mittelschicht und einer expandierenden Wirtschaftsinfrastruktur. In den letzten Jahren haben die hohen US-Zinsen die Währungen der Schwellenländer belastet, doch die erwarteten Zinssenkungen der US-Notenbank bis zum Jahresende dürften diesen Druck mindern. Allerdings darf man die jüngsten geopolitischen Turbulenzen rund um den Welthandel nicht vergessen - Unternehmen mit hohem Exposure in den USA könnten demnächst einer gewissen Volatilität ausgesetzt sein. Einige hochwertige einheimische Marktführer nutzen diese langfristigen Trends, was aus Sicht eines globalen Anlegers eine Gelegenheit zur Diversifizierung weg von der US-Wirtschaft bietet.
Im EM-Universum:
- Indien hat unserer Meinung nach die stärkste strukturelle Wachstumsstory. Die wachsende Mittelschicht treibt den Binnenkonsum in die Höhe, während die ehrgeizigen Infrastrukturpläne der Regierung die Wirtschaftsdynamik weiter ankurbeln.
- In China hat seit September letzten Jahres der Kurswechsel der Regierung unser Vertrauen in ihren Willen gestärkt, die Immobilienkrise zu lösen und das BIP-Wachstum zu unterstützen. Obwohl der Markt mittlerweile wieder anzieht, sind wir der Meinung, dass die Bewertungen nach wie vor recht günstig sind, und die Aussicht auf fiskalische und konsumfördernde Maßnahmen stimmt uns zunehmend optimistisch.
- Brasilien überstand 2024 einen perfekten Sturm: Politische Haushaltsunsicherheit, eine Abwertung der Währung und anhaltende Inflation führten zu mehreren Zinserhöhungen. Wir halten die Bewertungen nun für potenziell attraktiv und gehen davon aus, dass Zinssenkungen bis zum Jahresende – zusammen mit dem wachsenden Interesse von Anlegern im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2026 – wieder Kapital anziehen könnten.
- Griechenland, das weiterhin zu den Schwellenländern gezählt wird, bietet eine der eindeutigsten Investmentstorys unter den Schwellenländern. Neben einem umstrukturierten Wirtschaftsfundament stützen politische Stabilität, Haushaltsdisziplin und EU-geförderte Investitionen das BIP-Wachstum. Insbesondere der Bankensektor sticht unseres Erachtens hervor: Die Banken haben erst kürzlich damit begonnen, das überschüssige Kapital, das sie während der Staatsschuldenkrise aufgebaut haben, zu verteilen.
Von Olivier D’INCAN, Global Equity Fund Manager, Credit Mutuel Asset Management
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