Die Aufwärtsdynamik bei nachrangigen Anleihen hat sich ungeachtet der makroökonomischen und politischen Bedenken fortgesetzt. Alle Segmente verzeichneten im Mai eine positive Performance, wobei auf EUR lautende europäische AT1-CoCos mit +1,9% ein Comeback feierten. EUR-AT1-Anleihen stiegen im selben Zeitraum um +1,6%, während andere Anlageklassen um 0,8-1% zulegten (Hybride, Tier-2-Banken und Versicherungen).
Ähnlich wie auf dem europäischen High-Yield-Markt haben Anleger liquide Mittel, die sie einsetzen wollen. Dies führt zu einem stetigen Preisanstieg und einem Ungleichgewicht zwischen den zum Verkauf angebotenen und den zum Kauf verfügbaren Wertpapieren – Anleger trennen sich nur ungern von ihren Beständen, wollen aber ihre Portfolios ergänzen. Da die Liquidität derzeit nicht optimal ist (Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Papieren für Gegenparteien, allerdings ohne Bereitschaft zu überhöhten Preisen), richten sich alle Augen auf den Primärmarkt. Dieser erlebte einen sehr aktiven Mai in allen Segmenten und nutzte die wiederkehrende Ruhe und ein günstiges Zeitfenster für die Emission neuer Papiere. Im Mai wurden neue AT1-Anleihen im Gegenwert von mehr als 6 Mrd. EUR begeben, wobei einige Transaktionen fast zehnfach überzeichnet waren (Commerzbank). Dies zeugt von einer sehr starken Nachfrage in einem Umfeld, in dem AT1-Anleihen gemessen an den Spreads immer noch vernünftige Bewertungen bieten. Dies ermöglichte es auch neuen Marktteilnehmern, ihr Debüt auf dem Primärmarkt zu geben: Die griechische Bank Eurobank platzierte erfolgreich ihren ersten CoCo in AT1 zu einem Kupon von 6,625%. Dieser entsprach dem der Commerzbank vom Vortag mit einem etwas längeren Kündigungstermin. Dies zeigte, dass die griechischen Banken nun das volle Vertrauen der Anleger genießen.
Auch auf dem Primärmarkt für hybride Unternehmensanleihen gab es einige Überraschungen. Neben der Wiederherstellung des Ansehens von Volkswagen mit zwei Neuemissionen, die auf eine sehr hohe Nachfrage stießen, kamen auch ehemalige Emittenten zurück, die von der Bildfläche dieses Segments verschwunden waren: Air France KLM und Südzucker, die Anleihen mit einem Kupon von 5,75% bzw. 5,95% für BB- und BB-Ratings emittierten. Der italienische Kabelspezialist Prysmian begab zum ersten Mal eine Anleihe und platzierte sie zu einem Zinssatz von 5,25%, der auf dem Sekundärmarkt schnell über dem Nennwert lag.
Von Paul Gurzal, Co-Head of Fixed Income und Jérémie Boudinet, Head of Financial and Subordinated Debt, Crédit Mutuel Asset Management