Die US-Notenbank (Fed) dürfte die Zinsen im September um 25 Basispunkte (Bp) senken. Seit Dezember wurden sie nicht geändert. Die Anzeichen für eine Abschwächung des Arbeitsmarktes verstärken sich. Im Gegensatz dazu zieht die Inflation sowohl bei Waren als auch bei Dienstleistungen wieder an und entfernt sich weiter vom 2-%-Ziel als die Arbeitslosigkeit von ihrem Soll. Die Zentralbank dürfte diesen Anstieg jedoch herunterspielen und den Preisdruck als vorübergehend betrachten. Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf die Aussichten nach September: Die Aktualisierung des „Dot Plot” mit Prognosen bis 2028 steht an, und Stephen Miran wird voraussichtlich dem Offenmarktausschuss der Fed (FOMC) beitreten, sobald der Senat seine Ernennung bestätigt hat.
Unsere Erwartungen:
- Der Leitzins wird auf 4,00 % bis 4,25 % gesenkt. Im Ausschuss herrscht darüber weitgehende Einigkeit. Diese Entscheidung spiegelt die Arbeitsmarktschwäche, das Ausbleiben eines Güterpreisanstiegs und die leichte Entspannung der Handelsunsicherheiten wider.
- Die Fed wird bei der Anpassung ihres Kurses weiterhin datenabhängig vorgehen.
- Die Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen (Summary of Economic Projections, SEP) wird leicht revidiert, insbesondere für die Jahre 2025 und 2026: etwas langsameres Wachstum, Arbeitslosenquote über 4,5 % im Jahr 2026 und unveränderte Inflation, wobei die Kerninflation der persönlichen Konsumausgaben (PCE) bis zum Jahresende voraussichtlich über 3 % liegen und sich 2027 allmählich auf 2 % zubewegen wird.
- Vor diesem Hintergrund sprechen die Konjunkturabschwächung und die Schwäche des Arbeitsmarktes für eine stärkere geldpolitische Lockerung als im Juni erwartet, was zu einem niedrigeren Endzinssatz bis 2027 führen würde.
2025: weitere Senkung auf 3,9 %
2026: zwei weitere Senkungen auf 3,4 %
2027: weitere Senkung auf 3,1 %, nahe dem langfristigen Zinssatz von 3 %
2028: stabiler Zinssatz
Insgesamt dürfte die Fed im September einen maßvollen Zinssenkungszyklus einleiten. Der Arbeitsmarkt wird weiterhin im Mittelpunkt ihrer Überlegungen stehen, während der mit der US-Handelspolitik verbundene und als vorübergehend angesehene Inflationsanstieg den Weg für eine schnellere Normalisierung in Richtung eines neutralen Niveaus ebnen dürfte.
Von François Rimeu, Senior Strategist, Crédit Mutuel Asset Management