Gründe und Profiteure eines möglichen Wirtschaftsbooms in 2021

Dr. Manfred Schlumberger, Leiter Portfoliomanagement StarCapital, beleuchtet die Gründe für einen möglichen Wirtschaftboom in 2021 und wer die Hauptprofiteure sein können: StarCapital | 10.12.2020 13:26 Uhr
Dr. Manfred Schlumberger, Leiter Portfoliomanagement bei StarCapital / © StarCapital
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Das zyklische Value-Comeback 

  • Gewaltiger Wirtschaftsboom ab Mitte 2021 möglich
  • Gründe für den Aufschwung
  • Hauptprofiteure: zyklische Unternehmen aus dem Industrie- und Chemiesektor

Die „Lockdown“-Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie lösten weltweit die tiefste Rezession der Nachkriegszeit aus. Noch immer liegt die Auslastung der europäischen Wirtschaft bei 10 bis 15% unter Normalniveau. In den USA ist die Unterauslastung vermutlich 8 bis 10% und in China immer noch bei 3 bis 5%. Während Aktien aus konjunktursensitiven Branchen brutal einbrachen und sich seitdem nur partiell erholt haben, erwiesen sich der Technologie- und Gesundheitssektor als Krisengewinner. Die führenden Technologiewerte („FAANGM“) profitierten massiv vom beschleunigten Digitalisierungstrend und ihre Aktienwerte erklommen extrem hohe Bewertungen. Doch seit dem Novembertag, an dem das Mainzer Unternehmen BioNTech seine erfolgreiche Impfstudie präsentierte, marschiert die Markt-Karawane in die zyklische Value-Richtung.

Auch die Impfstoffe von Moderna und AstraZeneca versprechen eine hohe Wirksamkeit und zum ersten Mal rückt ein Ende der Pandemie und eine gewaltige Erholung der Weltwirtschaft in den Bereich des Möglichen. Gelingt es im ersten Halbjahr 2021 zumindest einen erheblichen Teil der Weltbevölkerung zu impfen, stehen wir spätestens ab Mitte 2021 vor einem gewaltigen Wirtschaftsboom. 

Was sind die Gründe für den Aufschwung?

  • Die Lockdown-Maßnahmen ließen die private Nachfrage massiv einbrechen und die Ersparnisse nach oben schnellen. Die Konsumenten sitzen auf riesigen Barreserven, die darauf warten ausgegeben zu werden. Allein in den USA verdoppelten sich die privaten Ersparnisse um 3.500 Mrd. USD. Das entspricht 15% des Bruttoinlandsprodukts. Dieses Geld fließt dann zurück in die Realwirtschaft, wenn die Pandemie beherrschbar erscheint. 
  • Zusätzlich hat die EU ein gewaltiges Fiskalprogramm vor allem für Infrastrukturinvestitionen auf den Weg gebracht. Die Auszahlungsblockade Polens und Ungarns wegen der EU-Forderung nach Einhaltung demokratischer Grundregeln wird nicht lange halten. Dazu ist die Gier nach dem Geld und das Entgegenkommen von Frau Merkel viel zu groß! In den USA zeichnet sich noch vor Weihnachten ein Kompromiss im Kongress über ein Fiskalprogramm von 900 Mrd. USD ab.
  • Dieser Boom wird zusätzlich von den Zentralbanken mit ultraniedrigen Zinsen und weiteren Aufstockungen der Anleihekäufe im Dezember unterstützt. Die Bereitschaft, die Staatsverschuldung immer stärker über die Zentralbanken zu finanzieren, erscheint grenzenlos.
  • Auch die historisch niedrigen Rohstoff-/Ölpreise geben der wirtschaftlichen Erholung enormen Rückenwind.
  • China scheint als erstes Opfer der Pandemie mit Macht aus der Krise zu kommen. Nur so lässt sich ein Exportanstieg von 21% gegenüber dem Vorjahresmonat erklären. Hauptprofiteure sind die deutsche und die asiatischen Exportwirtschaften.

Dieser Aufschwung geht mit einer moderaten „Reflationierung“ einher und lässt die Zinsen am langen Ende leicht ansteigen. Dieser Zinserhöhungstrend und die implizite Versteilerung der Zinskurve wird jedoch von den Zentralbanken durch die weiterhin niedrigen Leitzinsen und Anleihekäufe über alle Laufzeiten hinweg limitiert.

Wer sind die Hauptprofiteure der Wirtschaftserholung?

  • In erster Linie werden dies zyklische Unternehmen aus dem Industrie- und Chemiesektor sein. Auch die seit Jahren darniederliegenden Firmen im Grundstoff- und klassischen Energiesektor werden stark profitieren und ihre Aktien weiter steigen.
  • Nicht zuletzt werden die Aktienwerte der „Corona-Verlierer“ wie Hotelketten, Vergnügungs-zentren, Touristikunternehmen, Fluggesellschaften und Flugzeugbauer ihre „Renaissance“ noch weiter fortsetzen. Legt man nicht die aktuellen KGV-Kennzahlen an, die wegen der eingebrochenen Gewinne nach oben geschossen sind, sondern geglättete adjustierte KGVs, so handelt es sich um Value-Aktien.
  • Finanzwerte werden in Maßen von der steileren Zinskurve profitieren. Auch die Erwartung, dass die zukünftigen Kreditausfallraten nicht ganz so hoch sein werden wie zunächst vermutet, und eine anstehende Fusions-/Übernahmewelle in Europa im Jahr 2021 sollten unterstützend wirken.
  • Generell werden die europäischen, japanischen und Schwellenländer-Aktienmärkte mit ihrem hohen Anteil an konjunktursensitiven Branchen outperformen. Asien wird zusätzlich von der bereits weit fortgeschrittenen Erholung in China und der neuen asiatisch-pazifischen Freihandelszone profitieren.

Dr. Manfred Schlumberger, Leiter Portfoliomanagement bei StarCapital

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