Überverkaufte Märkte: Temporäre Erholungen für defensive Aufstellung nutzen

Das Strategie-Team von DJE beobachtet und bewertet die Märkte laufend anhand der hauseigenen FMM-Methode nach fundamentalen, monetären und markttechnischen Kriterien. DJE Kapital AG | 10.04.2025 15:04 Uhr
© e-fundresearch.com / Canva
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Nach dem starken Markrückgang im März und in den ersten Tagen des April halten wir eine technische Erholung für möglich. Generell sind die Märkte derzeit überverkauft. Der Pessimismus ist zuletzt massiv gestiegen, einige markttechnische Indikatoren liegen klar in der Kauf-Zone. Positive Nachrichten, wie die Aussetzung der reziproken Zölle durch Donald Trump für 90 Tage, können temporäre Rallyes auslösen. Eine Erholung an den Märkten sollten Investoren nutzen, um sich vorerst weiterhin defensiv aufzustellen.

Generell erwarten wir ein schwieriges zweites Quartal und erstes Halbjahr 2025. Das Jahr 2026 könnte dann wieder besser werden. Die größten Risiken dürften derzeit vom Anleihemarkt im Sinne eines weiteren Anstiegs der Renditen bei langlaufenden Bonds ausgehen. Gemeint ist das Thema „Mar-a-Lago-Accord“ bzw. die Idee der Umschuldung von US-Anleihen in extrem lange Laufzeiten. Auch die anstehende Berichtssaison könnte belasten, vor allem im Hinblick auf negative Kommentare zur erwarteten weiteren Geschäftsentwicklung im Gesamtjahr 2025. Unsere Haupthoffnung bleibt, dass die US-Zentralbank helfend einspringt bzw. dass es zwischen den USA und den großen Wirtschaftsräumen wie der EU letztlich doch Verhandlungen über die Zölle gibt.  

Chancen, die wir sehen:

  • Die Markttechnik spiegelt einen extrem hohen Pessimismus und eine überverkaufte Situation wider. Nur leicht positive Nachrichten, wie jetzt die angekündigte Aussetzung der Zölle für 90 Tage, können eine starke temporäre Erholung auslösen.
  • Möglicherweise liegt der Großteil der Abwärtsbewegung bereits hinter uns. Vergleicht man die aktuelle Situation mit früheren Phasen, in denen es dann zu einer Rezession kam, könnten bis zu zwei Drittel des zu erwartenden Kursrückgangs bereits erfolgt sein.
  • Deutschland und Europa (aber eher mit Blick auf 2026): Das deutsche Neuverschuldungspaket könnte positiv auf die deutsche Konjunktur wirken und Branchen wie Bau, Rüstung, Chemie sowie Industrie selektiv begünstigen – längerfristig aber wohl nur, wenn auch zeitgleich strukturelle Reformen angegangen werden. Europa könnte 2025 generell besser laufen als die USA. Die EZB wird und muss die Zinsen weiter senken. Die nächste Zinssenkung wird am 17. April erwartet. Ausgewählte europäische Firmen, die Kosten reduzieren können und wenig von Zöllen betroffen sind, bieten daher Chancen.
  • Auch China ist selektiv chancenreich. Der Immobilienmarkt bleibt zwar schwierig, aber verschlechtert sich zumindest nicht mehr bzw. stabilisiert sich. Positiv werten wir die verstärkte fiskalpolitische Stimulierung durch den Staat, der im Jahr 2025 eine rekordhohe Staatsneuverschuldung verzeichnet. Die Stimulierung in China ist ein wichtiger Faktor, der gegen eine weltweite Rezession spricht.

Risiken, die wir sehen:

  • Eine erneute Zuspitzung des Handelskriegs zwischen den USA und China bzw. den USA und Europa ist nicht auszuschließen. Die US-Zollpolitik führt zu einem hohen Maß an Unsicherheit bei Unternehmen und Verbrauchern. US-Frühindikatoren wie der ISM-Manufacturing PMI waren zuletzt deutlich rückläufig, ebenso wie das US-Konsumentenvertrauen. Die US-Rezessionsgefahr ist zuletzt stärker angestiegen und die US-Konjunkturaussichten haben sich massiv verschlechtert.
  • US-Anleihemarkt: Die Pläne zur Umschuldung von US-Anleihen in extrem lange Laufzeiten („Mar-a-Lago-Accord“) entstammen der Feder von Trumps Chefberater Stephen Miran und könnten die Börsen stark belasten, sollten sie tatsächlich umgesetzt werden.
  • Die US-Handelspolitik wird die Märkte weiter beschäftigen. Trumps geplante Zoll-Maßnahmen könnten mit Zeitverzug negative Implikationen, wie einen neuen verstärkten Inflationsimpuls und damit höhere Zinsen am langen Ende, mit sich bringen.
  • Generell sollten Investoren vorsichtig sein bei Aktien, die hoch bewertet sind und markttechnische Schwäche zeigen.

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