Globale Anleger können sich über ein Dividendenjahr der Rekorde freuen. Das geht aus dem aktuellen Global Dividend Index (HGDI) von Henderson Global Investors hervor. Die weltweiten Ausschüttungen legten demnach im 2. Quartal um 11,7% zu und erreichten einen neuen Höchststand von USD 426,8 Milliarden, ein Plus von USD 44,6 Milliarden. Der Zuwachs entspricht der Höhe der Dividenden, die in Japan in einem ganzen Jahr gezahlt werden. Klammert man alle Sonderdividenden aus, erhöhten sich die Ausschüttungen immer noch um stattliche 10,2%. Der Henderson Global Dividend Index stieg von 151,6 Punkten Ende März auf 157,8 Zähler. Das bedeutet, dass die Dividenden in den letzten zwölf Monaten 57,8% höher waren als im Basisjahr 2009.
Die wichtigsten Fakten
- Die weltweiten Dividenden steigen um stolze 11,7% auf die Rekordsumme von USD 426,8 Milliarden.
- Motor des kräftigen Wachstums sind die Industriestaaten.
- Europa und Japan sind mit Zuwächsen von jeweils fast einem Fünftel die Spitzenreiter.
- Die USA verbuchen ein Plus von 13,8% gegenüber dem Vorjahr, mit positiven Beiträgen aller Branchen (außer Bergbau).
- Die Dividenden aus den Schwellenländern fallen um 14,6%.
- Ein weltweit diversifizierter Ansatz reduziert Währungsrisiken auf ein Minimum
Europa, wo die meisten Unternehmen nur einmal jährlich, nämlich im 2. Quartal, Dividenden zahlen, dominierte den Berichtszeitraum mit einem Anteil an den weltweiten Ausschüttungen von über zwei Fünfteln. Europäische Unternehmen, angeführt von Frankreich, der Schweiz und Spanien, bedachten ihre Aktionäre mit USD 153,4 Milliarden Das war, mit Sonderdividenden, ein Plus von 18,2%. In Frankreich stiegen die Ausschüttungen im Vorjahresvergleich um 30,3%. Gründe dafür waren die Normalisierung der Bedingungen im Finanzsektor des Landes, zudem zahlte Orange wieder eine Dividende. In Spanien erhöhten buchstäblich alle Unternehmen die Auszahlungen, und zwar nicht nur auf US-Dollar-, sondern auch auf Eurobasis. Deutschland schnitt mit einem Plus von lediglich 3,9% weniger gut ab als andere europäische Staaten. Deutsche Telekom und E.ON nahmen bei den Dividenden erhebliche Einschnitte vor. Auch Telecom Italia senkte die Ausschüttung, was einen enttäuschenden Beitrag Italiens zur Folge hatte.
Kräftigen Rückenwind erhielt das Dividendenwachstum in Europa durch die Stärke von Euro und Schweizer Franken, die sich auf USD 7,3 Milliarden beziehungsweise 5,6 Prozentpunkte beziffern lässt. Auf Basis konstanter Wechselkurse war das Wachstum mit USD 16,4 Milliarden jedoch das mit Abstand höchste in der 5-jährigen Geschichte des HGDI. Somit kommen auch die heimischen Anleger in Europa in den Genuss der gestiegenen Ausschüttungen.
In Japan war mit einem Anstieg von 18,5% auf USD 25,2 Milliarden ebenfalls ein sehr überzeugendes Wachstum zu vermelden. Da die scharfe Yen-Abwertung im Vorjahresvergleich nun langsam an Wirkung verliert, hatten Währungseffekte nur einen geringen negativen Einfluss auf das Gesamtergebnis für Japan.
In den USA wurde über einen anhaltenden Anstieg der Dividenden auf breiter Front berichtet, während die Ausschüttungen in den Schwellenländern auf US-Dollarbasis um 14,6% sanken. Daran, dass die Schwellenländer den Industriestaaten hinterherhinken, haben allerdings auch Änderungen im Index und starke Abwertungen von Währungen ihren Anteil.
Betrachtet man das gesamte erste Halbjahr, so erhöhte sich das Dividendenvolumen um 18,4% (Sonderdividenden eingeschlossen). Das war das höchste Wachstum in einem 6-Monatszeitraum seit 2011. Im Gegensatz zu 2011, als die Hälfte des Wachstums auf das Konto des schwächeren Dollars ging, sind die Zuwächse in diesem Jahr zum großen Teil darauf zurückzuführen, dass die Unternehmen ihre Dividenden erhöhen. Nur ein geringer Teil ist Währungseffekten zuzuschreiben.
Im internationalen Währungsgefüge kommt es weiter zu Schwankungen. Analysen von Henderson belegen jedoch, dass Währungseinflüsse mittelfristig nur eine begrenzte Rolle spielen. In den letzten fünf Jahren waren sie für gerade einmal 1,4% der insgesamt ausgeschütteten Dividenden in Höhe von USD 4,5 Billionen verantwortlich. Im zurückliegenden Quartal belief sich der Währungseffekt auf lediglich 1,5%, da manche Währungen gegenüber dem US-Dollar stiegen, während andere fielen.
Alex Crooke, Head of Global Equity Income bei Henderson Global Investors, sagt: „Wie es aussieht, wird uns 2014 das höchste Wachstum der globalen Dividenden seit 2011 bringen – nur wird diesmal der größte Teil davon auf höhere Ausschüttungen der Unternehmen zurückzuführen sein und nicht auf steigende oder fallende Währungen. Im Jahr 2011 ging über ein Drittel des Wachstums auf das Konto des fallenden Dollars. Die Industrienationen sind zurzeit der Motor des Dividendenwachstums und wir erwarten, dass es so bleiben wird. Besonders erfreulich ist, dass Europa und Japan den Aktionären beträchtliche Zuwächse bescheren, nachdem sie dem Rest der Welt in letzter Zeit hinterhergehinkt waren.
Unsere Untersuchung der Frage, inwieweit Währungsbewegungen zum Anlageergebnis beitragen, macht deutlich, wie sinnvoll ein globaler Ansatz ist. Über einen längeren Zeitraum hinweg können Anleger Wechselkursrisiken im Großen und Ganzen ignorieren, da Währungen im Laufe des Konjunkturzyklus abwechselnd gegeneinander auf- und wieder abwerten. Wer im Ausland investieren möchte, sich dann aber auf eine einzige Region konzentriert, ist von solchen Schwankungen natürlich viel stärker betroffen. Die Erzielung guter laufender Erträge auf das eingesetzte Kapital hängt in erster Linie davon ab, dass man die Unternehmen gründlich versteht, egal wo auf der Welt sie operieren.“
Link: PDF-Auswertung Henderson Global Dividend Index