Was hat Sie das Börsenjahr 2014 gelehrt?
2014 konnten wir erneut beobachten, dass unsere Strategie gut funktioniert, wenn die Aktienkorrelationen niedrig sind und/oder die Volatilität hoch ist. Mithilfe kluger taktischer Positionierung und einem gewissen Liquiditätspolster ist es uns gelungen, auch in den volatileren Phasen an den Aktienmärkten eine positive Wertentwicklung zu erzielen. Hierzu haben wir erneut, neben längerfristigen Kernbeständen, auch auf pragmatischere taktische Chancen vertraut, mit denen wir in schwierigen Zeiten absolute Renditen generieren können.
Aus unserer Sicht ist die Versicherungsbranche nach wie vor unterbewertet. Auslöser war
vor allem die mit dem Haushalt 2014 in Großbritannien angekündigte Liberalisierung der Regeln für betriebliche Pensionsguthaben. Unser Bestand bei Friends Life hat 2014 einen wesentlichen Beitrag zum Fondsergebnis geleistet.
Ein weiterer interessanter Bereich ist der Bankensektor, denn die britische Finanzaufsichtsbehörde ermuntert neue Akteure zum Markteintritt. Die Herausforderer stehen schon Gewehr bei Fuß mit einem geringeren Bestand an notleidenden Altkrediten. Und sollten sich aufgrund strengerer Stresstests etablierte Immobilienfinanzierer aus diesem Marktsegment zurückziehen, sind Herausforderer wie Virgin Money und Paragon bereits gut aufgestellt, um die entstehende Lücke zu füllen.
Anleger sollten in jedem Fall die Wechselkurse im Auge behalten. Über weite Strecken des Jahres 2014 war der Höhenflug des britischen Pfunds eine schwere Hypothek für in London gelistete ausländische Unternehmen, die in Pfund Sterling berichten und ihre im Ausland erzielten Gewinne repatriieren. Seit dem Sommer hat das Pfund gegenüber dem US-Dollar dramatisch an Wert verloren. Vorausgesetzt der Wechselkurs bleibt auf diesem Niveau, dürfte sich das 2015 positiv auf die Gewinnentwicklung vieler im FTSE gelisteten Unternehmen mit Engagement in den USA auswirken.
Ist Ihr Ausblick auf die wirtschaftliche Entwicklung und die Anlagemärkte heute optimistischer oder pessimistischer als vor zwölf Monaten und warum?
Ich gehe davon aus, dass sich die günstigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit moderatem BIP-Wachstum und niedriger Inflation fortsetzen. Selbst wenn die Zinswende kommen sollte, rechnen wir nicht mit mehreren Zinserhöhungen in rascher Folge. Dank unseres Long-/Short-Ansatzes können wir dem Auf und Ab an den Märkten gelassen entgegensehen und uns darauf konzentrieren, unseren Anlegern eine positive absolute Rendite zu bieten, ganz gleich in welche Richtung sich die Aktienmärkte bewegen. Viel wichtiger ist für uns, dass sich die niedrigen Aktienkorrelationen fortsetzen, denn das untermauert unsere Überzeugung, dass wir auch künftig mit Long- wie auch mit Short-Positionen absolute Erträge generieren können.
Über den Manager
Luke Newman kam 2011 als Investment Manager für europäische Aktien zu Henderson. Zuvor arbeitete er seit Juni 2009 für Gartmore, nachdem er bei Altima Partners LLP den Alphagen Octanis & Gartmore UK Absolute Return Fund verwaltet hatte. 2005 war er zu Foreign & Colonial gewechselt, wo er zunächst den F&C Special Situations Fund auflegte. Zudem hatte er den F&C Enhanced Alpha Fund lanciert, bei dem die UCITS III-Regulierung zur Einführung einer aktiven Shorting-Strategie genutzt wurde. Davor betreute er als Fondsmanager bei der Deutschen Asset Management sowohl Endkunden als auch institutionelle Mandate.
Luke Newman hat einen Bachelor (BSc Hons) in Wirtschaft und Politik der Universität Warwick.