Nach schwierigen sechs Monaten hellen sich die Aussichten für europäische Hochzinsanleihen inzwischen wieder auf. Hierfür gibt es nach Ansicht von Chris Bullock, Manager des Henderson Horizon Euro High Yield Bond Fund, zwei Gründe:
Janus Henderson Investors
| 05.03.2015 18:19 Uhr
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Sinkende Renditen wecken Interesse am unteren Spektrum des Unternehmensanleiheuniversums
Hochzinsanleihen reagieren zwar im Vergleich zu Investment-Grade-Anleihen weniger empfindlich auf Bewegungen bei den Staatsanleiherenditen, aber auch sie werden von ihnen beeinflusst. Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), künftig monatlich Anleihen im Wert von 60 Milliarden € zu kaufen, belastet die Staatsanleiherenditen und treibt viele in negatives Terrain. Das macht Unternehmensanleihen am unteren Ende des Spektrums für Anleger interessant, die auf der Suche nach einer attraktiven Rendite sind. Die Abbildung unten zeigt den Spread (Risikoaufschlag gegenüber Staatsanleihen) europäischer High-Yield- und Investment-Grade-Anleihen.
Spread von Hochzins- und Investment-Grade-Anleihen gegenüber Staatsanleihen
Anders als die Investment-Grade-Märkte wird der Hochzinsmarkt möglicherweise nicht unmittelbar vom „Verdrängungseffekt“ des EZB-Programms profitieren. Der mittelbare Effekt könnte aber ebenso wichtig sein. Profitieren werden zunächst BB-Anleihen. Schließlich werden sich die positiven Auswirkungen aber auch bei den Kursen von B- bis CCC-Anleihen bemerkbar machen.
Verändertes Umfeld
Im letzten Jahr wuchs die Risikoscheu der Anleger. Deflationsängste und schwache Wirtschaftsdaten bescherten dem Hochzinssegment Mittelabflüsse. Der Spread auf Hochzinsanleihen weitete sich, da Anleger für die Übernahme des damit verbundenen Kreditrisikos eine höhere Prämie forderten. Inzwischen ändert sich das Umfeld jedoch.
Die EZB hat ihr quantitatives Lockerungsprogramm inzwischen auf den Weg gebracht. Zugleich stärken die Abwertung des Euro und der gesunkene Ölpreis die Wettbewerbsposition des Binnenmarktes. Derweil scheinen die Ausfallraten auf historisch niedrigem Niveau zu verharren. In ihrem Basisszenario geht die Ratingagentur Moody’s davon aus, dass im 12-Monatszeitraum bis Januar 2016 die Ausfallrate bei Anleihen der Sub-Investment-Grade-Kategorie bei 2,4% liegen wird, gegenüber 1,7% Ende Januar 2015.
Wegen der zugrunde liegenden strukturellen Probleme in Europa spielt die Titelauswahl daher eine wichtige Rolle. Die reichlich vorhandene Liquidität, die lockere Geldpolitik und der erneute Zufluss von Anlegergeldern wirken sich indes positiv aus. Gegenüber Unternehmensanleihen der Kategorie Investment Grade sind die Renditen attraktiv, und der Markt für Neuemissionen dürfte bei sorgfältiger Analyse Kapitalzuwächse bescheren. Insofern erscheinen die Aussichten am europäischen Hochzinsmarkt vielversprechend.
Chris Bullock, Henderson Horizon Euro High Yield Bond Fund
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