Bis zu den Parlamentswahlen in Großbritannien sind es nicht einmal mehr zwei Monate, weshalb bei Anlegern an den britischen Aktienmärkten die Besorgnis zunehmen dürfte. Unterdessen deuten die Wählerumfragen an, dass keine der großen Parteien bei den Wahlen die absolute Mehrheit erringen wird. Britanniens politische Landschaft scheint deshalb auf eine anhaltende Phase mit Schwankungen und Unsicherheiten zuzusteuern. Die Aktienmärkte verabscheuen Unsicherheiten – wir nicht.
Objektive Analysen kombiniert mit einer flexiblen Long/Short-Anlagestrategie versetzen uns in die Lage, unabhängig von der Marktentwicklung positive Erträge zu erzielen. Geraten Anleger in Panik oder handeln der Logik zuwider sind das häufig Phasen, in denen sich vermehrt gute Chancen für unsere Strategie bieten.
Blumen aus Schottland
Das Unabhängigkeitsreferendum in Schottland im September 2014 markiert die jüngste Phase mit erhöhter politischer Unsicherheit in Großbritannien, in der wir starke Erträge für unsere Anleger generieren konnten. Der Ausgang des Referendums, also das Nein der Schotten zur Unabhängigkeit von England, war weniger ungewiss, als uns die Medien glauben machen wollten. Aber allein die vermeintliche Gefahr ermöglichte es uns, mit Positionen auf der Long- wie auf der Short-Seite Geld zu machen.
Déjà-vu?
Zwar lässt die Wertentwicklung der Vergangenheit keinen Rückschluss auf die künftige Performance zu. Dennoch könnte sich mit den anstehenden Wahlen in Großbritannien eine ähnliche Chance auf ansehnliche Gewinne bieten. Angesichts einer im Fluss befindlichen und faszinierenden politischen Landschaft kann eine flexible Anlagestrategie wohl mit Fug und Recht als umsichtig bezeichnet werden. Mit dem Näherrücken der Wahlen am 7. Mai befindet sich die Mitte-links verortete oppositionelle Labour-Partei in Umfragen gleichauf mit der regierenden Konservativen Partei, die dem Mitte-rechts-Spektrum zugeordnet wird. Wir gehen daher von zunehmender Ungewissheit und Nervosität an den britischen Aktienmärkten aus. Und daraus dürfte sich die eine oder andere interessante Anlagechance entwickeln.
UK Wahlen: Mögliche Chancen für Anleger
-
eine Koalitionsregierung unter Führung der Labour-Partei;
-
eine Koalitionsregierung unter Führung der Konservativen Partei – am wahrscheinlichsten im Bündnis mit den Mitte-links orientierten Liberaldemokraten sowie weiteren Mitte- oder Mitte-rechts-Parteien wie der nordirischen Demokratischen Unionspartei; und
-
eine Minderheitsregierung unter Führung der Konservativen Partei oder der Labour-Partei mit expliziter Unterstützung anderer politischer Parteien (womit Unsicherheiten programmiert wären).
Generell dürfte der Markt am günstigsten auf ein Beibehalten des Status quo, also auf eine Koalitionsregierung unter Führung der Konservativen, reagieren. Was unsere Anlagestrategie anbelangt, so favorisieren wir keinen Ausgang, da unabhängig vom Ergebnis viele neue Fragen auftauchen werden, auf die man Antworten finden muss. Und das wiederum lässt auf eine längere Phase der politischen Unwägbarkeiten schließen.
Die Erfahrungen der Vergangenheit nutzen
Rückblickend auf die 11 Jahre, die wir unsere Long/Short-Strategie nun schon in Großbritannien umsetzen, hat es immer wieder Phasen gegeben, in denen wir mit unserer Strategie trotz Kursrückschlägen und/oder Schwankungen am Aktienmarkt das Kapital vor Verlusten bewahren bzw. sogar starke absolute Erträge erzielen konnten. Das stimmt mit unserer Investmentphilosophie überein. So gehen wir zwar einerseits nicht davon aus, dass wir im vollen Umfang an kräftigen Aufwärtstrends an den Märkten partizipieren. Andererseits sollte unsere Strategie das Kapital aber vor großen Verlusten schützen und uns in die Lage versetzen, interessante Chancen zu nutzen, wenn Unsicherheit die Märkte beherrscht. Zwei Beispiele verdeutlichen das:
Die globale Finanzkrise 2008
- Bei Bankaktien bot sich uns die gute Möglichkeit, Short-Positionen basierend auf Bewertungsgründen und der Aussicht auf eine Kreditklemme an den weltweiten Finanzmärkten aufzusetzen.
- Als sich die Rezession zunehmend festsetzte, bauten wir zudem Short-Positionen bei Minen- und Rohstoffaktien auf.
- Dass wir mehr Short- als Long-Positionen im Portfolio hatten, also unter dem Strich short ausgerichtet waren, half uns dabei, in rasant fallenden Märkten positive Erträge zu generieren.
Dann begannen die Zentralbanken, Liquidität in die Märkte zu pumpen, während die Erholung zusehends Fuß fasste. In dieser Phase positionierten wir die Strategie neu und erzielten auch mit unserer Netto-Long-Ausrichtung eine gute Wertentwicklung.
Das schottische Referendum 2014
- In Schottland ansässige Banken und Vermögensverwalter drohten offen mit einer Verlagerung ihrer Aktivitäten nach England, sollten die Schotten für eine Unabhängigkeit stimmen. Eine Refinanzierung von Banken mit hoch verschuldeten Bilanzen wie die der Royal Bank of Scotland wäre Schottland bei einem Ja zur Unabhängigkeit teuer zu stehen gekommen.
- Eine große Belastung hätte das wohl auch für schottische Versorger bedeutet, hätte doch eine eher links gerichtete Regierung mit Preiskontrollen vermutlich für spürbaren Druck auf ihre Margen gesorgt.
- Beide Bereiche boten sich daher für Short-Positionen geradezu an.
Als sich der wahrscheinliche Ausgang der Volksbefragung durch sorgfältige Analysen von Umfrageergebnissen und anderen unabhängigen Quellen für uns immer klarer abzeichnete, schlossen wir die Short-Positionen und setzten stattdessen Long-Positionen auf. Diese profitierten vom kräftigen Wiederanstieg der Kurse, als das Nein zum Referendum schließlich bekannt gegeben wurde.