Als die US-Notenbank Fed im Jahr 2013 eine Straffung ihrer Geldpolitik ankündigte, löste die als „Taper Tantrum“ bekannt gewordene Reaktion der Börsen auch an den Aktienmärkten in Asien starke Schwankungen aus. Es kam zu massiven Verkäufen, bei denen Wertpapiere aus der Region wahllos abgestoßen wurden. Inzwischen versteht es die Fed besser, die Markterwartungen zu steuern, und die Anleger rechnen derzeit mit einer Zinserhöhung im oder um den September dieses Jahres. Geht man davon aus, dass ein starker US-Dollar etwas mit der Erwartung von Zinserhöhungen und der Verfassung der US-Wirtschaft zu tun hat (statt nur mit einer „Flucht in Sicherheit“), dann ist festzustellen, dass ein solches Umfeld in der Vergangenheit meist günstig für Exportunternehmen in Nordasien war, nicht aber für die ASEAN-Staaten und Indien.
Wir sehen allerdings trotz der „Gewissheit“, mit der Zinserhöhungen von den Marktteilnehmern momentan vorhergesagt werden, einen kräftigen Anstieg der Volatilität an den asiatischen Aktienmärkten voraus, wenn nämlich „Bond Proxies“ (anleiheähnliche Aktien) massenhaft abgestoßen werden. Uns beunruhigen diese dividendenstarken Titel in Asien schon seit längerem. Wir meiden deshalb teure defensive Branchen wie etwa Versorger und setzen vornehmlich auf Titel mit Potenzial für Dividendenwachstum. Zwar bewahrt uns das nicht völlig vor möglichen Schwankungen und Kurseinbußen, doch eine gewisse Abschirmung versprechen wir uns davon schon.
Bei fallenden Märkten würden sich wahrscheinlich gute Kaufgelegenheiten für längerfristig denkende Anleger, wie wir es sind, eröffnen. Wir sehen in der Region wegen der niedrigeren Bewertungen verglichen mit den Börsen der Industriestaaten und auch wegen der gesunkenen Rohstoffpreise, die für Asien insgesamt von Vorteil sind, weiterhin gute Chancen. Deshalb hätte eine Rückkehr zur „Normalität“ zwar zunächst negative Auswirkungen, würde dann aber möglicherweise zu einer Marktbereinigung führen, von der Anleger in asiatischen Aktien auf längere Sicht profitieren könnten.