Smurfit Kappa – die ganze (Ver)Packung?
Smurfit Kappa mit Hauptsitz in Irland ist einer der führenden Anbieter von papierbasierten Verpackungslösungen. Mit über 42.000 Mitarbeitern ist das Unternehmen in 33 Ländern vertreten. Hervorgegangen ist der Verpackungsspezialist aus dem Zusammenschluss von Jefferson Smurfit (das zu Madison Dearborn gehörte) und Kappa Packaging (zuvor im Besitz von CVC und Cinven) im Jahr 2005.
Neuzugang im Portfolio
Smurfit Kappa gehört zu unseren strategischen Investments. Seine Aufnahme in unsere Strategie erfolgte aufgrund unternehmensspezifischer Stärken und nicht etwa, weil es Teil unserer Kernthemen ist. Seine Führungsmannschaft zeichnet sich unseres Erachtens durch ein exzellentes Kapitalmanagement aus. In der Bewertung wird aus unserer Sicht weder die Kapitalverzinsung noch der freie Cashflow angemessen berücksichtigt.
Aktuelle Anlagebegründung
Wir halten Smurfit Kappa unverändert für eine attraktive Anlagechance. Wie die nachstehende Grafik zeigt, hat sich der Verpackungsanbieter seit dem Börsengang im März 2007 von einem überschuldeten Unternehmen in Privatbesitz in eine börsengehandelte Aktiengesellschaft mit stetig steigenden Gewinnen gewandelt,. Attraktiv für Anleger ist nicht nur seine progressive Dividendenpolitik, sondern auch die inzwischen tragfähige Verschuldung. Sie ist auch einer der Gründe, weshalb wir den in der Vergangenheit wegen des höheren Fremdmittelanteils möglicherweise gerechtfertigten Bewertungsabschlag heute nicht mehr für angemessen halten.
Potenzielle Kurstreiber
Smurfit Kappa scheint bestens positioniert, um von diversen positiven Markttreibern zu profitieren. Zudem erfüllt es zahlreiche unserer Kriterien für eine Aufnahme in das Portfolio.
- Marktkonsolidierung: Smurfit Kappa ist in Europa der unangefochtene Marktführer bei papierbasierten Verpackungslösungen, einer mit über 150 kleinen Wellpapperohpapierherstellern fragmentierten Branche. Zu seinen größten Kunden gehören Konsumgüterhersteller, Lebensmittelproduzenten eingeschlossen. Wegen der Transportkosten sollte die Kartonproduktion möglichst nah am Kunden lokalisiert sein. Die Übernahme stärker lokal gebundener kleinerer Hersteller ist vor diesem Hintergrund eine sinnvolle Strategie, von der Smurfit Kappa zunehmend profitieren dürfte.
- Produktvorsprung: Kraftliner ist eines der Produkte, die Smurfit herstellt. Hierbei handelt es sich um ein hochwertiges, strapazierfähiges Papierprodukt aus frischen Holzfasern. Allerdings ist das Frischholzangebot begrenzt und die Vorlaufzeit zum Aufbau neuer Kapazitäten lang. Die hieraus resultierende solide Nachfrage nach Kraftliner stützt diePreise wie die folgende Grafik illustriert. Eine solche Nische in einem Markt zu besetzen, gehört zu den Merkmalen, nach denen wir im Rahmen unserer Analyse Ausschau halten. Auf 43% beläuft sich Smurfits Anteil am europäischen Markt, an dem ein strukturelles Unterangebot an Kraftliner herrscht. Es muss daher aus anderen Regionen importiert werden, um die Nachfrage zu befriedigen.
Kraftliner-Preise – beständig hoch
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Strukturelle Veränderung der Preisstruktur: Am Markt für Verpackungen aus Wellpappe vollzieht sich gegenwärtig ein allmählicher Wandel in der Preisstruktur - weg von ausschließlich absatzbasierten Preisen hin zu einem System, bei dem die Leistungsfähigkeit und die Dienstleistungen des Anbieters den Preis bestimmen. In diesem Bereich genießt Smurfit Kappa aufgrund seiner Größe Wettbewerbsvorteile. Das Unternehmen profitiert ferner von seiner großen Zahl an Stammkunden. Im Zusammenspiel dürften sich diese Faktoren in einer weiter steigenden Preissetzungsmacht des Verpackungsspezialisten niederschlagen.
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Wachsende Nachfrage: Smurfit Kappa ist aus unserer Sicht gut aufgestellt, um die wachsende Nachfrage nach Konsumverpackungen in Europa zu seinem Vorteil zu nutzen. Die Vorlaufzeiten zur Ausweitung von Produktionskapazitäten in der Branche sind lang und untermauern die Erwartung steigender Preise. Ein Faktor, der in den Konsensprognosen bisher nicht eingepreist ist.
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Kosteneffizienz: Das Unternehmen hat in den letzten Jahren seine Gemeinkosten erfolgreich gesenkt und konnte so steigende Kosten für Vorprodukte kompensieren. 2014 lancierte Smurfit Kappa ein bei den Investitionen ansetzendes Kostensenkungsprogramm. Ab dem Spätjahr 2015 dürften sich die längerfristigen Kosteneinsparungen positiv bemerkbar machen.
Risiken
Trotz der nach wie vor guten Gründe für ein Engagement bei Smurfit Kappa haben wir auch die Risiken stets im Blick. So unterziehen wir die Aktie regelmäßig Stresstests und überprüfen laufend unsere Anlagethese. Zu den Risiken einer Anlage in Smurfit gehören schneller als erwartete Kapazitätserweiterungen in Europa, insbesondere durch die Konversion bestehender Papiermühlen, ungünstige Währungseffekte sowie operative Probleme an einzelnen Standorten. Allerdings überwiegen die oben genannten positiven Faktoren und bestärken uns in der Annahme, dass das Unternehmen diesen Eventualitäten gewachsen ist.