Ist es an der Zeit, Banken erneut ins Visier zu nehmen?

Banken haben schwere Zeiten hinter sich. Ist es nun an der Zeit, sie erneut ins Visier zu nehmen? Drei Henderson Fondsmanager erläutern, wo es ihres Erachtens interessante Anlagechancen gibt. Janus Henderson Investors | 12.10.2015 17:00 Uhr
©  Andrey Popov
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Lehman Brothers stellte am 15. September 2008 einen Konkursantrag. Aber erst in den letzten Monaten hat der von MSCI ermittelte US-Bankenindex (Bloomberg, USD) ein Niveau überschritten, das zuletzt vor diesem denkwürdigen Ereignis erreicht wurde. Die Erholung von den Tiefständen im Jahr 2009 vollzog sich zwar rasch, aber die Rückkehr zu nachhaltiger Rentabilität und Wachstum war ein langer und steiniger Weg. Niedrige Zinsen haben die Gewinnmargen schrumpfen lassen. Zugleich hat die schleppende Konjunkturerholung ein für das Kreditgeschäft ungünstiges Klima geschaffen. Kostenmanagement wurde zum obersten Gebot erklärt. Aber die verschärften Regulierungsvorschriften – und bei einigen Kreditinstituten immense Geldbußen aufgrund von Fehlverhalten – haben die Bemühungen der Manager zur Renditesteigerung zunichtegemacht.

Das Schlimmste könnte jedoch überstanden sein. So signalisiert die US-Notenbank Federal Reserve ein nachhaltiges Wachstum der US-Wirtschaft. Außerdem wird mit moderaten Zinserhöhungen gerechnet und scheint der Regulierungsdruck nachzulassen. Uns gefällt die mittelständische Bank Citizens Financial Bank, die sich in einer Restrukturierung befindet und von den Zwängen befreit, die mit ihrer früheren Zugehörigkeit zur britischen RBS einhergingen. Das Online-Geldhaus Charles Schwab ist ein weiterer strukturell wachsender Finanzdienstleister, der gut gerüstet scheint, um von einem Anstieg der Zinsen in den USA zu profitieren.

Matthew Beesley, Leiter des globalen Aktienteams, Henderson Global Investors
Matthew Beesley, Leiter des globalen Aktienteams, Henderson Global Investors


Jene europäischen Banken, die unbeschadet aus der Finanzkrise hervorgegangen sind, haben sich restrukturiert und rekapitalisiert und sind heute in einer deutlich besseren Verfassung. Die meisten von ihnen haben den Stresstest der Europäischen Zentralbank ohne Blessuren überstanden. Um die internationalen Schwergewichte wie Deutsche Bank, UniCredit und BBVA machen wir einen Bogen, da ihre Führungsspitzen unserer Ansicht nach viel zu hochmütig sind und nur nach Wachstum streben.

Stattdessen konzentrieren wir uns auf Banken, die sich auf ihre Heimatmärkte konzentrieren, allen voran in Nordeuropa. Hierzu zählen beispielsweise Bank of Ireland, Lloyds Bank, Nordea, Danske Bank und Svenska Handelsbanken. Bei ihnen handelt es sich um kleinere, gut geführte Institute, die vernünftig bewertet erscheinen. Zudem dürften sie aus unserer Sicht in der Lage sein, eine anständige Kapitalrendite zu generieren und ihre Aktionäre über eine Dividende am Unternehmenserfolg teilhaben zu lassen.

John Bennett, Leiter des europäische Aktienteams, Henderson Global Investors
John Bennett, Leiter des europäische Aktienteams, Henderson Global Investors


Ein interessanter Bereich im Mid-Cap-Universum sind die neu auf den Markt strebenden Geldhäuser, die sogenannten Challenger-Banken. In Großbritannien beherrscht eine Handvoll großer Retailbanken das traditionelle Geschäft. Das beginnt sich langsam zu ändern als Reaktion auf die Maßnahmen der Regulierer, die staatlichen Bemühungen für mehr Wettbewerb im Bankensektor sowie die Einstellung von Unternehmen und Privatkunden, die ihren Blick über die traditionellen Großbanken hinaus richten.

Anlässlich des Börsengangs im März 2015 haben wir erstmals in die Aldermore Group investiert – was sich als eine gute Entscheidung entpuppte. Das Institut verzeichnet weiterhin ein starkes Kreditwachstum, das durch die positive Entwicklung in den Bereichen Asset Finance (Kapitalbeschaffung für langlebige, hochwertige Güter) und Hypothekendarlehen für Renditeobjekte befeuert wir: Bereiche, die von den „Schwergewichten“ vernachlässigt werden. Die Margen dürften ebenfalls robust bleiben, gestützt auf ein effizientes Online-Einlagenmodell, während sich die Wertminderungen nach wie vor auf akzeptablem Niveau bewegen.

Neil Hermon, Leiter des britischen Aktienteams, Henderson Global Investors
Neil Hermon, Leiter des britischen Aktienteams, Henderson Global Investors

Für Banken ist eine Zinserhöhung ein zweischneidiges Schwert. Während sie ihnen zum einen die Möglichkeit bietet, ihre Nettozinsspanne zu verbessern, könnten höhere Zinsen auf der anderen Seite die Bereitschaft der Haushalte und Unternehmen zur Kreditaufnahme dämpfen.

Bankerträge vereinfacht dargestellt

Umsatzerlöse (Kreditschöpfung) x Nettozinsspanne* = Ertrag
*Die Zinsspanne (Differenz zwischen Zinserträgen aus Kreditvergabe und Zinsaufwendungen für Einlagen) wird durch die Form der Renditekurve beeinflusst. Banken nehmen kurzfristig Gelder (von Einlegern oder am Interbanken-Geldmarkt) auf, um langfristige Kredite auszureichen.

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