Autos werden immer besser, und die Technik wird immer ausgeklügelter. Dank des rasanten technischen Fortschritts kommen sie mittlerweile als rollende Computer daher. Die digitale Technik ist inzwischen fast so wichtig wie das bisherige Herzstück jedes Kraftfahrzeugs, der Verbrennungsmotor. Vorangetrieben wird die Entwicklung aber auch durch strenge Umweltnormen, und der Skandal um VW kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Autokonzerne gewaltige Anstrengungen unternehmen, um sie zu erfüllen.
Intelligentere Lösungen
Ian Warmerdam, Manager der Henderson Global Growth Strategy
Die US-Energiebehörde schätzt, dass bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor im Durchschnitt nur 18-25% der im Kraftstoff enthaltenen Energie so umwandelt wird, dass sie für den Antrieb zur Verfügung steht. Der VW-Skandal könnte letztlich dazu führen, dass Dieselfahrzeuge mit ihren höheren Stickoxidemissionen Marktanteile verlieren und Benzin- und Hybridfahrzeuge ihre Stellung verbessern. Auch werden die Bemühungen, den Wirkungsgrad des Antriebsstrangs* zu erhöhen, noch verstärkt werden, gilt es doch, immer strengere Normen beim Treibstoffverbrauch zu erfüllen. Wir investieren in Unternehmen, die die Fahrzeugeffizienz verbessern helfen. Beispiele sind Continental, der deutsche Autozulieferer, Valeo, der multinationale Komponentenhersteller mit Sitz in Frankreich, und der US-Zulieferer Delphi.
Oft basieren die Verbesserungen, die diese Unternehmen erzielen, auf herstellereigenen Technologien. Dadurch haben die Firmen langfristige Wettbewerbsvorteile. Die nachstehende Tabelle zeigt, wie sich verschiedene Arten von Technologien auf den Treibstoffverbrauch und die Kohlendioxidemissionen von Kraftfahrzeugen auswirken.
Für die Autobranche hat die Zukunft schon begonnen, und nichts wird den Markt wohl mehr aufmischen als die „Elektrifizierung“. Dank der Fortschritte der Lithium-Ionen-Technologie werden Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb auch für den Normalverbraucher zu einer realistischeren Option. Das gilt besonders für die Kosten und die Reichweite (Ladekapazität), aber auch für das Fahrerlebnis (Geräuscharmut, kein Schadstoffausstoß, mehr Platz im Innenraum usw.). Die Dominanz des Verbrennungsmotors und der traditionellen Autohersteller könnte schon in zehn Jahren zur Disposition stehen.
Interessantester Newcomer auf dem Automarkt ist aus unserer Sicht Tesla Motors. Das Unternehmen mit Sitz in Kalifornien wurde 2003 mit dem vornehmlichen Ziel gegründet, Elektroautos für ein breites Publikum zu bauen. Anfangs konzentrierte man sich noch auf das Luxussegment, doch inzwischen hat Tesla auch ehrgeizige Pläne für den Massenmarkt.
Hersteller von Fahrzeugen mit Elektroantrieb profitieren davon, dass ihre Kosten sinken, da Batterien billiger werden. Bei herkömmlichen Autos ist das Gegenteil der Fall, bedingt durch immer strengere Umweltschutzgesetze und Abgasvorschriften. Ein entscheidender Vorteil besteht für Tesla darin, dass die Batteriekosten innerhalb der nächsten fünf Jahre laut Schätzungen um bis zu 60 Prozent fallen werden. Tesla will seine Produktion bis zum Jahr 2020 auf 500.000 Fahrzeuge pro Jahr ausweiten. Damit genügend Batterien verfügbar sind, plant das Unternehmen zusammen mit Panasonic den Bau einer „Gigafactory“, einer riesigen Fertigungsstätte. Die weltweiten Kapazitäten zur Produktion von Li-Ionen-Akkus werden sich dadurch verdoppeln.
Aktive Sicherheitssysteme finden zunehmend Verbreitung, und längst nicht mehr nur in der Oberklasse. Die traditionellen Autobauer statten ihre Flotten mit unterschiedlichen Graden der Autonomie aus. Fahrer-Assistenz-Systeme können verhindern, dass ein Fahrzeug auf der Autobahn von der Spur abkommt, sie können die Fahrer auf Fußgänger aufmerksam machen, sie beim Einparken unterstützen oder vollautomatisch bremsen. Wir haben Anfang 2013 damit begonnen, Positionen in diesem Bereich aufzubauen. Dabei entdeckten wir mit Autoliv, Continental und Valeo drei Unternehmen, die gute Chancen haben, von der Revolution in der Autobranche zu profitieren.
*Unter dem Anstriebsstrang eines Fahrzeugs versteht man den Mechanismus, der die Leistung für den Antrieb vom Motor auf die Achse überträgt