Das zugrunde liegende Wachstum, also der umWährungsbewegungen und andere, weniger bedeutsame Faktoren bereinigte Wert, betrugermutigende 9,0% und lag damit in etwa gleichauf mit den Ergebnissen der erstenJahreshälfte. Der HGDI beendete das 3. Quartal bei 156,3 – 3,3% unter dem imSeptember letzten Jahres erreichten Höchststand von 161,7.
In China dürften die Dividenden 2015 zum ersten Mal sinken
Die anhaltende Schwäche vieler Währungen schmälerte das ausgewiesene Dividendenwachstum und verdeckte das kräftige zugrunde liegende Wachstum der Ausschüttungen in den meisten Industriestaaten. Die Emerging Markets hinkten den Industrieländern hinterher, und in China dürften die Dividenden 2015 zum ersten Mal sinken – die schwächere Konjunktur beginnt sich in den Gewinnen und Ausschüttungen niederzuschlagen. Im Vorjahresvergleich fielen die Dividenden in China um 2,1%. Die China Construction Bank, der weltweit größte Dividendenzahler im 3. Quartal, nahm die geringste Erhöhung ihrer Ausschüttungen seit Jahren vor. Die China Citic Bank strich den Aktionären die Dividende sogar ganz. Der HGDI für China fiel zurück auf 284,1 – seinen bisherigen Höchststand hatte er im 3. Quartal 2014 mit 293,4 erreicht.
USA überzeugt mit erstaunlichem Tempo
In den USA erhöhten sich die Dividenden erneut in erstaunlichem Tempo. Die Ausschüttungen stiegen in fast allen Bereichen. Im Berichtsquartal schnellten die Zahlungen um 23,4% auf USD 107,9 Milliarden empor– mit Abstand ein neuer Rekordwert für die USA. Die Sonderdividende von USD 9,8 Milliarden, die Kraft nach seiner Fusion mit Heinz ausschüttete, trug fast die Hälfte zu dem Anstieg bei. Das zugrunde liegende Wachstum war mit 10,0% ebenfalls beeindruckend (und im siebten Quartal in Folge zweistellig). In allen Branchen mit Ausnahme des Bergbau- und Tabaksektors erhöhten sich die Dividendenzahlungen. In der Bergbaubranche kürzte Freeport McMoran seine Ausschüttung in Anbetracht der fallenden Rohstoffpreise. In Kanada sanken die Dividenden infolge der Abwertung des kanadischen Dollars. Besonders im Öl- und Bergbausektor standen die Dividenden unter Druck. Das zugrunde liegende Wachstum war jedoch mit 9.3% höher als erwartet.
"China-Effekt" wirkt sich negativ auf Asia-Pazifik-Region aus
Der China-Effekt war im gesamten asiatisch-pazifischen Raum (ohne Japan) zu spüren und hatte negative Auswirkungen auf die Währungen Australiens, Koreas und Singapurs. Dadurch fiel das Dividendenwachstum in diesen Ländern auf USD-Basis schwächer aus. Die Dividenden stiegen nur um 3,3% auf USD 45,7 Milliarden, obwohl das 3. Quartal für die Region das wichtigste ist. Das zugrunde liegende Wachstum erreichte indessen 18,8%. Australiens Banken tragen über zwei Fünftel zu den gesamten Ausschüttungen in dem Land bei und spielten im 3. Quartal wieder eine dominierende Rolle. So bedachten ANZ, Westpac und NAB ihre Aktionäre mit stattlichen Summen – alle erhöhten ihre Dividenden in Landeswährung. Der australische Bankensektor ist nach wie vor sehr großzügig, was Dividenden betrifft. Einige Institute unternehmen allerdings gerade erhebliche Anstrengungen zur Aufstockung ihres Eigenkapitals, nachdem die Aufsichtsbehörde vor Risiken am Hypothekenmarkt gewarnt hat.
Europa: Jahreszeitlichen Tiefpunkt erreicht
Für Europa ohne VK markiert das 3. Quartal einen jahreszeitlichen Tiefpunkt der Dividendenzahlungen. Der Rückgang der ausgewiesenen Dividenden um 13,1% auf nur noch USD 17,4 Milliarden hatte eine ähnliche Größenordnung wie im 2. Quartal und war in erster Linie auf die Euro-Schwäche gegenüber dem US-Dollar zurückzuführen. Insgesamt betrug das zugrunde liegende Wachstum in Europa ohne VK 10,1%. Dieser sehr erfreuliche Wert entsprach in etwa dem für das 2. Quartal, wobei zwischen einzelnen Ländern erhebliche Unterschiede zu beobachten waren. Der HGDI für die Region fiel auf 111,2 und damit auf den Stand des 1. Quartals 2014. Das Wachstum auf US-Dollarbasis betrug demnach seit 2009 nur 11,2%. Anleger in den Niederlanden konnten sich über ein rapides Wachstum der Ausschüttungen freuen. ING und KPN nahmen ihre Dividendenzahlungen in diesem Jahr nach Überwindung finanzieller Schwierigkeiten wieder auf. In Spanien und Italien beeinflussten dagegen deutliche Dividendenkürzungen bei Banco Santander und dem Ölkonzern Eni Spa das Ergebnis. Bei Banco Santander steht dahinter die verstärkte Ausschüttung von Bardividenden statt der Ausgabe wertverwässernder Gratisaktien, bei Eni Spa ist die Kürzung eine direkte Folge der niedrigen Ölpreise. Frankreich lieferte mit einem Anstieg der ausgewiesenen Dividenden um 5,5%(zugrunde liegendes Wachstum: +12,3%) ein gutes Ergebnis. In der Schweiz erhöhte Richemont seine Dividende deutlich auf USD 858 Millionen (+11% auf Dollarbasis). Das zugrunde liegende Dividendenwachstum für die Schweiz betrug 15%.
UK leidet unter Rohstoff-Schwäche
Das Vereinigte Königreich, dessen Börse von internationalen Rohstoffwerten wie Shell und Banken wie HSBC dominiert wird, hinkte den anderen Industriestaaten hinterher. Kräftige Dividendensteigerungen bei den kleineren Unternehmen fielen nicht genügend ins Gewicht, um das Gesamtergebnis für das Land spürbar zu verbessern. In Japan verdeckte die starke Yen-Abwertung ein sehr positives zugrunde liegendes Wachstum.
Henderson senkt Prognosen für 2015
In Anbetracht der deutlicher als erwarteten Abschwächung der Konjunktur in den Schwellenländern und der Abwertung vieler Währungen hat Henderson seine Prognose für 2015 um USD 10 Milliarden gesenkt. Erwartet werden nun für das laufende Jahr weltweite Dividendenzahlungen von USD 1,15 Billionen, das wären auf ausgewiesener Basis 2,0% weniger als im Vorjahr. Beim zugrunde liegenden Wachstum geht Henderson indessen von einem Plus von 9,5% aus. Der Grund für den leichten Rückgang ist die außerordentliche Stärke des US-Dollars gegenüber allen anderen bedeutenden Währungen. Henderson hat auch seine vorläufige Prognose für 2016 vorgestellt. Japan und Nordamerika dürften weiter die Regionen mit dem höchsten Dividendenwachstum sein, während die Schwellenländer wohl erneut schwächer abschneiden werden als die Industriestaaten. Vor diesem Hintergrund erwartet Henderson ein ausgewiesenes Dividendenwachstum von 2,4% auf USD 1,18 Billionen und ein zugrunde liegendes Wachstum von 4,1%.
Alex Crooke, Head of Global Equity Income bei Henderson Global Investors kommentiert:
„Die großen Trends an den internationalen Finanzmärkten spiegeln sich auch in den weltweiten Dividendenzahlungen wider. So verzeichnen die Industriestaaten, in denen die Gesundung der Finanzsysteme voranschreitet und die Verbraucher zuversichtlicher werden, die höchsten Zuwächse. Die USA sind weit vorangeprescht und erleben ein Dividendenwachstum in geradezu halsbrecherischem Tempo. In anderen Industriestaaten schmälern schwächere Währungen die ausgewiesenen Dividenden, doch das zugrunde liegende Wachstum ist ermutigend, so dass eine solide Grundlage für das kommende Jahr geschaffen ist. Währungsbewegungen gleichen sich auf längere Sicht tendenziell aus und Anleger sollten sich deshalb wegen der aktuellen Schwankungen der Wechselkurse keine großen Sorgen machen.
Der Dividendenrückgang in China kam früher als von uns erwartet. In den vergangenen sechs Jahren haben sich die Ausschüttungen chinesischer Unternehmen fast verdreifacht, doch 2015 dürfte zum ersten Jahr werden, in dem das Ergebnis unter dem Vorjahreswert liegt. In China sind Dividendenzahlungen meist an die Höhe des Gewinns gekoppelt. Eine Glättung in schlechten Zeiten, wie wir sie aus vielen entwickelteren Ländern kennen, gibt es in der Regel nicht. China ist mittlerweile der zehntgrößte Dividendenzahler der Welt, und insofern ist die dortige Entwicklung von erheblicher Bedeutung. Anleger werden auf heilsame Weise daran erinnert, dass ein rasantes Wachstum in keinem Teil der Welt endlos währen kann, weder in den USA noch in China. Zugleich zeigt sich, wie sinnvoll eine globale Strategie der ertragsorientierten Geldanlage ist.“