Schwellenländer: Auf Qualität setzen

Glen Finegan, Leiter des Bereichs Emerging Market Equities bei Henderson Global Investors, ist überzeugt, dass sich Anlegern bei Banken aus Schwellenländern inzwischen etliche interessante langfristige Anlagechancen bieten. Hier gibt er Einblick in die Art von Banken, die er derzeit im Visier hat, und erläutert, um welche Anleger einen Bogen machen sollten. Janus Henderson Investors | 16.02.2016 10:56 Uhr
Glen Finegan, Henderson Global Investors / ©  Henderson Global Investors
Glen Finegan, Henderson Global Investors / © Henderson Global Investors
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

"Für viele Aktien von Banken aus Schwellenländern (EM) war das letzte Jahr wenig erfreulich. Hohe Schulden in den Bilanzen vieler Kredithäuser und die zunehmende Gefahr von Kreditausfällen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten machen Banken zu einem schwierigen Sektor für Anleger, die nachts ruhig schlafen wollen.

Wichtige Regeln für ein Engagement

Bei der Suche nach Banken, die unseren Qualitätskriterien entsprechen, gehen wir nach einigen einfachen Regeln vor. Wir favorisieren privatwirtschaftliche Institute vor staatlich kontrollierten. Wir suchen nach Banken mit relativ einfach strukturiertem Einlagen- und Kreditgeschäft, die über eine stärkere Verbreitung von Bankprodukten und -dienstleistungen wachsen können. Ein komplexes Handelsgeschäft ist für uns ein Warnsignal. Wir mögen Banken mit niedrigem Verhältnis von Krediten zu Einlagen. Unsere Favoriten sind solche, die Gewinne aus einer vernünftigen Rendite aus ihren Vermögenswerten statt einer übertriebenen Fremdmittelaufnahme zur Steigerung der Eigenkapitalrendite erzielen. Wir haben zudem Zweifel, dass das Bankgeschäft tatsächlich ein internationales Business ist. Daher bevorzugen wir tendenziell auf einzelne Länder spezialisierte Kredithäuser vor solchen mit weltweiten Ambitionen.

Staatlich kontrollierte Banken meiden

In vielen Schwellenländern gelten Banken als strategisch wichtige Branche, bei der die Regierung gerne ein Wörtchen mitredet. Aus unserer Sicht sind Politiker keine guten Banker, denn staatliche Institute sind meist zu bürokratisch und behäbig. Zudem werden sie von der Politik häufig gezwungen, strategische, aber nicht unbedingt produktive Industriezweige zu stützen. Hinzu kommt die Verwicklung vieler staatlicher Banken in politische Korruptionsskandale. Aus langjähriger Erfahrung wissen wir, dass es selten gut ausgeht, wenn Politiker bei der Kreditvergabe mitbestimmen.

Privatbanken ins Visier nehmen

Im Gegensatz dazu stammt das Eigenkapital privatwirtschaftlicher Banken häufig aus privatem Vermögen. Demzufolge verleihen diese Banken ihr Kapital zu den Risiken entsprechenden Konditionen nur an solche Kunden, von denen sie überzeugt sind, dass sie es zurückzahlen. Privatbanken stellen zudem meist erfolgreiche und fachlich geeignete Manager ein, deren Leistung sie basierend auf risikobereinigten Renditen statt riskanter Konzepte wie Marktanteile oder Kreditwachstum belohnen. Häufig machen Top-Kunden zudem lieber mit gleichgesinnten Privatbanken Geschäfte als mit Bürokraten.

Wir suchen daher nach gut geführten privatwirtschaftlichen Kreditinstituten, die seit Jahren erfolgreich die Risiken steuern – in guten wie in schlechten Zeiten. Bei Banken ist es mitunter ein wenig wie beim Wein: Ein guter kostet in der Regel mehr, aber er hinterlässt seltener einen Kater, wenn die Party vorbei ist. Wir versuchen daher, uns an die guten Tropfen zu halten.

Glücklicherweise gibt es in den aufstrebenden Ländern etliche Privatbanken, die unsere Kriterien erfüllen.

Indiens Wachstumspotenzial

Zum Ende des Geschäftsjahres am 31. März 2015 kontrollierten staatsnahe Banken in Indien nach Angaben des auf Asien spezialisierten Investment- und Research-Hauses CLSA nahezu drei Viertel der gesamten Bilanzsumme indischer Banken. Das übrige Viertel entfiel auf lokale Privatbanken und einige ausländische Kreditinstitute. Nach unserer Überzeugung werden die besser geführten Privatbanken ihren staatlichen Wettbewerbern auch künftig Marktanteile streitig machen. Und früher oder später wird sich das Verhältnis umkehren.

Indiens Hypothekenfinanzierer HDFC wird zwar mit einem erheblichen Aufschlag auf den Kurs der größten staatlichen Bankengruppe, die State Bank of India (SBI), gehandelt. Ihr Erfolgsausweis könnte aber auch kaum unterschiedlicher sein. So sind der Buchwert je Aktie und die Dividende von HDFC doppelt so schnell gewachsen wie bei SBI. Zugleich ist die Hypothekenkreditvergabe gemessen am indischen Bruttoinlandsprodukt nach wie vor gering und hat weiter Luft nach oben. Aus den genannten Gründen gehört die HDFC zu den Top-10-Beständen unseres Portfolios.

Führend in Ägypten

Die niedrigen Ölpreise geben auch in einigen Bereichen des Finanzsektors Anlass zur Sorge. So könnten sich die Wohltäter aus der Golfregion gezwungen sehen, ihre finanzielle Unterstützung für Ägypten zurückzufahren. Gleichwohl ist das Land der Pharaonen die Heimat einer der bestgeführten Banken in unserem Anlageuniversum. Die in Kairo börsennotierte Commercial International Bank beweist seit Jahren, dass sie die Risiken im Bankengeschäft effizient steuern kann. Zugleich hat sie ausgehend von niedriger Basis reichlich Spielraum für Vermögenswachstum. Im November 2015 war die Aktie der Bank nach unserer Einschätzung so attraktiv bewertet, dass wir mit dem Aufbau einer Position begannen.

Vorsicht zahlt sich aus

Eine weitere im vierten Quartal neu ins Portfolio genommene Aktie ist die der tschechischen Komercni Banca. Sie verfügt über ein gutes Management und eine starke Kapitalbasis bei hoher Dividendenrendite und niedrigem Verhältnis von Krediten zu Einlagen. Ihre langjährige Erfolgsbilanz zeugt von vorsichtiger Strategie. Mittlerweile scheint die Bank gut aufgestellt, um von der zunehmenden Investitionsbereitschaft im Land zu profitieren.

Zwar investieren wir nach dem Bottom-up-Ansatz, statt Wetten auf ganze Branchen einzugehen. Aber wegen seiner gegenwärtig guten Anlagechancen können wir nicht umhin, den Bankensektor als Ganzes positiv zu beurteilen. Anleger müssen aber auch bei diesen Chancen ihren Fokus auf die Qualität richten und einen langfristigen Anlagehorizont zugrunde legen."

Glen Finegan, Henderson Global Investors

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