Facebook, Alphabet, Apple & Amazon: Internationale Technologiewerte im Fokus

Die Technologiebranche ist ein Sektor, in dem sich die Unternehmen mit dem größten Marktanteil meist auch einen überproportionalen Anteil am Gewinn sichern können. Alison Porter, Fondsmanagerin im Global Technology Team von Henderson, gibt einen aktuellen Überblick über die Schwergewichte unter den gehaltenen Titeln – Facebook, Alphabet (ehemals Google), Apple und Amazon. Anlass für ihre Ausführungen sind die jüngsten Quartalsergebnisse dieser Unternehmen sowie Firmenbesuche und Treffen mit Vorständen, die in letzter Zeit stattgefunden haben. Janus Henderson Investors | 08.04.2016 11:00 Uhr
Alison Porter, Fondsmanagerin im Global Technology Team, Henderson Global Investors / ©  Henderson Global Investors
Alison Porter, Fondsmanagerin im Global Technology Team, Henderson Global Investors / © Henderson Global Investors
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Facebook und Alphabet – Online-Werbung auf Wachstumskurs

Facebook und Alphabet sind langfristige Positionen der Global Technology Strategy, und bei beiden Unternehmen bestätigen die Gewinnzahlen für das vierte Quartal den Trend, dass der Anteil der Online-Werbung an den Werbeetats der Firmen wächst. Noch immer entfällt auf die Werbung im Internet ein relativ kleiner Teil der gesamten Werbeausgaben (unter 30%). Wir rechnen mit einem Anstieg auf über 40% innerhalb der nächsten 3-5 Jahre – die Werbekunden werden ihre Etats zunehmend umschichten, und der Anteil von Internet, Suchmaschinen und sozialen Medien wird zu Lasten von Printmedien und TV steigen. Facebook und Alphabet (via Google) sind die Hauptnutznießer dieses Trends. Sie konnten über 80% der Werbeausgaben, die im vierten Quartal 2015 zusätzlich auf den Online-Bereich entfielen, für sich verbuchen. Facebook steigerte seine Werbeeinnahmen in dem Zeitraum um 66%. Zum einen verstärkte der Social-Media-Konzern die Videowerbung, zum anderen wurde bei Instagram die Möglichkeit zur Anzeigenwerbung eingeführt. In Gesprächen, die das Global Technology Team kürzlich mit leitenden Vertretern von Facebook geführt hat, bestätigte sich unser Eindruck, dass auf absehbare Zeit noch Ertragssteigerungen von über 25% realistisch sind. So befindet sich Instagram in einem frühen Stadium der Generierung von Einnahmen, und für WhatsApp und Messenger muss überhaupt erst ein Ertragsmodell entwickelt werden. Angesichts der Größe der Ertragsbasis erwarten Investoren eine Abschwächung des Wachstums gegenüber dem zurückliegenden Quartal.

Alphabet veröffentlichte kürzlich auch nähere Informationen über seine sonstigen Investments, die so genannten „Other Bets“, die momentan rote Zahlen schreiben und dadurch Google als ertragsstarken Kontrast erscheinen lassen. Wir erwarten, dass Alphabets neuer Finanzvorstand weiter die Rückkehr zu Kapitaldisziplin demonstrieren und im Laufe des kommenden Jahres über zusätzliche Segmente berichten wird – dies sollte die Bewertung von Alphabets sonstigen Sparten verbessern. Zudem gehen wir davon aus, dass das ebenfalls zu Alphabet gehörende Videoportal YouTube weiter von seinem führenden Marktanteil bei Online-Videowerbung (über 1 Milliarde aktive Benutzer pro Monat) profitieren wird.

Apple – in der Übergangsphase

Wir halten zwar immer noch einen beträchtlichen Bestand an Apple-Aktien (Ende Februar war der Titel bei uns mit 7% gewichtet, verglichen mit 11% im Index), doch gegenüber dem vergangenen Jahr hat sich unser Engagement nach Verkäufen im September und noch einmal im Dezember 2015 deutlich verringert. Gründe für unseren Schritt waren Sorgen über die kurzfristige Absatzentwicklung beim iPhone und insbesondere die schwächeren Verkaufszahlen in China. Andere Produkte wie die iWatch und das neue iPad Pro haben sich erst in begrenztem Maße zu Umsatzrennern entwickelt. In der ersten Jahreshälfte 2016 muss sich Apple mit seinen Verkaufszahlen an hohen Vergleichswerten messen lassen, doch der Start des iPhone 7 sollte den Umsätzen später im Jahr neuen Schwung geben. In den Schwellenländern wird der starke US-Dollar für Apple zunehmend zum Problem, da das ohnehin hochpreisige iPhone dadurch noch teurer wird. Wir glauben, dass die durchschnittlichen Verkaufspreise den Zenit erreicht haben dürften, sehen für das Unternehmen aber weiterhin langfristige Wachstumschancen auf Basis seines „Ökosystems“ (der Plattform).

Zurzeit bewertet der Markt Apple als zyklisches Ein-Produkt-Unternehmen – damit wird unseres Erachtens das langfristige Wertpotenzial, das die große Zahl von Benutzern und das Apple-Ökosystem verkörpern, nicht angemessen gewürdigt. Bei der jüngsten Telefonkonferenz, auf der die aktuellen Quartalszahlen präsentiert wurden, nannte Apple eine Zahl von über einer Milliarde installierten Geräten. Das Umsatzvolumen der verglichen mit anderen Unternehmen überdurchschnittlich rentablen Dienstleistungssparte wurde mit 20 Mrd. USD (rund 10% vom Gesamtumsatz) angegeben. Bei verschiedenen Treffen mit Unternehmensvertretern haben wir den Eindruck gewonnen, dass Apple der Weiterentwicklung seiner Services-Sparte mittlerweile mehr Bedeutung beimisst und eventuell verstärkt andere Firmen übernehmen wird, um das Angebot an Dienstleistungen und Anwendungen zu verbessern und neue Wachstumsbereiche wie Apple TV und Apple-Auto voranzubringen. Die Entscheidung für einen Kurs der Diversifikation bedeutet für Apple einen langfristigen Wandel, und Akquisitionen stellen eine Änderung der Strategie dar. Der Kursentwicklung der Aktie könnten dadurch mittelfristig Grenzen gesetzt sein. Allerdings will Apple seine Aktionäre auch künftig mit einer attraktiven Kapitalrendite belohnen. Das Unternehmen zeichnet sich durch eine grundsolide Bilanz aus (Apple-Chef Tim Cook spricht sogar von der „Mutter aller Bilanzen“) und hält an der erklärten Absicht fest, nicht benötigte Liquidität den Eigentümern zufließen zu lassen. In der Übergangsphase sollte dies den Kurs nach unten absichern.

Amazon – „erst der Kunde“ 

Amazon verfehlte im vierten Quartal 2015 beim operativen Gewinn das gesetzte Ziel. Vorangegangen war ein Jahr, in dem sich der Börsenwert des Unternehmens mehr als verdoppelt hatte. Manche Anleger sahen sich dadurch zur Gewinnmitnahme veranlasst. Eine Kombination aus höheren Ausgaben für Werbemaßnahmen im US-amerikanischen Einzelhandel und höheren Kosten für die Einhaltung von Fristen im Kundenservice ließen die Bruttogewinnmargen schrumpfen. Ein Gespräch in der Firmenzentrale in Seattle bestätigte unseren Eindruck, dass die höheren Kosten mit der „Customer First“-Strategie zusammenhängen. Der Anspruch, dass der Kunde immer an erster Stelle kommen soll, hat maßgeblichen Anteil daran, dass Amazon in den Industriestaaten den größten Marktanteil beim E-Kommerz verbuchen kann. Das starke Interesse von Verkäufern an Amazons so genanntem FBA-Dienst („Fulfilment by Amazon“), der Online-Verkäufer bei Logistik, Kundendienst usw. unterstützt, kam für das Unternehmen selbst überraschend und führte zu unerwarteten Kosten. Letztendlich zeugt die starke Nachfrage nach diesem Service jedoch davon, dass Amazon seinen Wettbewerbsvorteil im E-Kommerz-Bereich weiter ausbaut.

Amazon Web Services treibt unterdessen die Einführung von Cloud-Infrastruktur und Cloud-Diensten weiter voran. Die Sparte hat den größten Marktanteil in dem Sektor, der noch in den Kinderschuhen steckt. Der Wettbewerb durch Google, IBM und Microsoft dürfte sich 2016 verschärfen. Amazon hat jedoch die beste Ausgangsposition und wird mehr als viele andere davon profitieren, wie Technologien und zugehörige Dienstleistungen langfristig praktisch umgesetzt werden. Wir halten die jüngste Ankündigung des Unternehmens, eigene Aktien im Wert von 5 Mrd. USD zurückzukaufen, für ermutigend. Allerdings warten wir noch auf eine attraktivere Bewertung, bevor wir an eine Aufstockung unserer Position denken.

Alison Porter, Fondsmanagerin im Global Technology Team, Henderson Global Investors
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