Überall dabei: ARM
Hamish Chamberlayne und Nick Anderson, Co-Manager der Global SRI Strategy von Henderson:
"Wir haben kürzlich eine Position in ARM Holdings aufgebaut, einem multinationalen Unternehmen mit Sitz im „Silicon Fen“ bei Cambridge, dem englischen Gegenstück zum Silicon Valley. ARM besitzt und lizenziert die geistigen Eigentumsrechte an besonders energieeffizienten Mikroprozessoren – jenen winzigen, aber enorm leistungsfähigen Chips, die in Smartphones und Tablets logische Verknüpfungen und Entscheidungsprozesse regeln. Die Produkte von ARM sind so allgegenwärtig, dass die meisten von uns ein Gerät besitzen, in dem ein ARM-Prozessor am Werk ist (oder gleich mehrere).
Allerdings ist die wachsende Verbreitung von Smartphones und Tablets nicht das einzige Argument, das aus unserer Sicht für ein Investment in ARM spricht. In der Telekommunikationsbranche vollzieht sich zurzeit ein radikaler Wandel. So ist bei der Infrastruktur eine Entwicklung in die Richtung zu beobachten, dass eigentümerzentrierte Ansätze durch offene Standards ersetzt werden – Telekommunikationsnetze werden von Programmen gesteuert, die auf Standard-Hardware laufen. Die Server und Netze, die der Wirtschaft der Zukunft die benötigten Fähigkeiten verleihen, sind eines der Wachstumsfelder für ARM-Chips.
Viele mit Mikroprozessoren ausgestattete Geräte und Anwendungen werden über das „Internet der Dinge“ miteinander kommunizieren können. Gegenstände des täglichen Lebens, von Stereoanlagen und Uhren bis hin zu Heizkesseln und Kühlschränken, werden mit Konnektivitätsfunktionen versehen sein und über das Internet Daten senden und empfangen. ARM ist von daher ein Titel, der in zweifacher Hinsicht zu unserem Thema Effizienz passt: Menschen und Maschinen werden Ressourcen in einer immer enger vernetzten Welt wesentlich effizienter nutzen können."
Die Kabel-Connection
John Bennett, Director of European Equities:
"In den letzten zehn Jahren drehte sich in der Telekommunikationsbranche alles um den Verbraucher, doch in den nächsten zehn Jahren könnte es die Kapitalrendite sein, die im Mittelpunkt steht. Telefonie und Internet via Kabel ist in Europa kein sehr großer Sektor, und man kann in dem Bereich somit auch keine Riesensummen Kapital anlegen. Zu beobachten sind allerdings hohe Cashflows und ein dadurch ermöglichter schneller Schuldenabbau. Wohlgemerkt sprechen wir von einem Markt, auf dem nur wenige Firmen über Preissetzungsmacht verfügen.
Wir sehen überdies Potenzial für Fusionen und Übernahmen – es würde uns nicht überraschen, wenn in dem nach Konsolidierung strebenden Sektor einige Unternehmen in den nächsten Jahren ihre Unabhängigkeit verlieren."
Comeback der Etablierten
Rebecca Morris-Charles, Assistant Manager, Henderson Preference & Bond Fund, Strategic Fixed Income Team:
"Der Wettbewerb durch „disruptive“ Konkurrenten in der Telekommunikationsbranche, wie Over-the-top-Diensteanbieter oder Kabelunternehmen, hat den ehemals unangefochtenen Schwergewichten des Sektors in den letzten Jahren stark zugesetzt und ihre Umsätze schrumpfen lassen. Die großen „Telcos“, die sich mit ihrer Schwerfälligkeit oft selbst im Weg standen, sind inzwischen angetreten, ihre Marktstellung zu verteidigen und sich an das neue Umfeld anzupassen. Ziel muss aus ihrer Sicht eine Wende bei der Umsatzentwicklung sein.
Viele dieser Unternehmen positionieren sich jetzt als so genannte Quad-Play-Anbieter (schnelles Internet, TV, Festnetztelefonie und Mobilfunk), um den Umsatz pro Teilnehmer zu erhöhen und die Abwanderung von Kunden zu stoppen. So übernahm British Telecom kürzlich den Mobilfunker EE, um in Großbritannien ein kompletteres Angebot zu haben. Da „disruptive“ Konkurrenten ihr Augenmerk jedoch zunehmend nicht nur auf Dienste, sondern auch auf die Infrastruktur richten, sind die großen etablierten Anbieter bemüht, ebenfalls in die Infrastruktur zu investieren. Angestrebt werden vergleichbare Surf-Geschwindigkeiten wie im Kabelnetz. Dazu wird die Möglichkeit genutzt, bestehende Kupferkabelnetze entsprechend aufzurüsten. Die Kombination von neuen Glasfaserkabeln, die bis in die privaten Haushalte verlegt werden, und einer Aufrüstung der vorhandenen Kupfer-Infrastruktur (kostengünstiger als Glasfaser) sollte es den Telcos ermöglichen, den durchschnittlichen Umsatz pro Kunde zu steigern und Marktanteile hinzuzugewinnen.
In unseren Portfolios ist das Thema „Comeback der Etablierten“ durch Positionen in Deutsche Telekom, Orange und seit kurzem auch BT vertreten."
Cash-Maschine
Andrew Jones und Ben Lofthouse, Co-Manager des Henderson Global Equity Income Fund:
"Die Telekommunikationsunternehmen haben in den letzten Jahren große Summen in schnellere Netze investiert. Während die Nachfrage im Bereich High-Speed-Datenverkehr weiter zunimmt, zeichnet sich eine Rückgewinnung von Preissetzungsmacht in dem Sektor ab. Dies sollte sich positiv auf Gewinne und Cashflows auswirken – und die Aktionäre können auf höhere Dividenden hoffen.
Ein gutes Beispiel ist der französische Telekommunikationskonzern Orange. Den Anstoß zu unserem Investment gaben ein verändertes Verhalten des Managements von Orange und ein brutaler Preiskampf, der in der gesamten Branche die Preise hatte purzeln lassen. Aus unserer Sicht wurde vom Markt nicht genügend gewürdigt, dass Orange viel Geld investiert hat und nun von Kostensenkungen in seinen alten Geschäftssparten profitiert. Zudem stellt das Unternehmen den Cashflow in den Vordergrund. Wir sind Ende Oktober 2014 in den Titel eingestiegen und meinen, dass die Anleger langfristig in den Genuss von Kurssteigerungen ebenso wie von wachsenden laufenden Erträgen kommen werden."