"Im Quartal hielt der Fonds nicht mit seinem Vergleichsindex, dem MSCI Emerging Markets Index, Schritt, verzeichnete aber dennoch eine starke absolute Wertentwicklung.
Portfolioveränderungen
Heineken Holdings
Auf der Suche nach einem risikoangepassten Engagement in Werte, die von den demografischen Chancen in einigen Schwellenländern profitieren, stießen wir auf die im Familienbesitz befindliche Heineken Holdings, die wir einer detaillierten Prüfung unterzogen.Die Holdinggesellschaft, in der der Großteil der finanziellen Beteiligungen der Familie gebündelt ist, wird gegenwärtig mit einem Abschlag auf die liquidere Heineken N.V. gehandelt. Passend zu unserer Anlagephilosophie sind wir gerne bereit, für eine mit den Mehrheitsaktionären übereinstimmende Interessenlage auf etwas Liquidität zu verzichten.Seit über 140 Jahren ist Heineken im Familienbesitz und heute eine der ganz großen Marken im globalen Brauereigeschäft.Wir befassen uns schon länger mit dem Unternehmen über Anlagen in seine börsennotierte Tochtergesellschaft Nigerian Breweries und das lateinamerikanische Partnerunternehmen Quinenco.Der Absatzmix von Heineken ändert sich derzeit zugunsten der schneller wachsenden Entwicklungsländer, wo die Preise noch Luft nach oben haben.Diese Faktoren sind unseres Erachtens schlagende Argumente für eine längerfristige Anlage, weshalb wir die Holdinggesellschaft neu in unseren Fonds aufgenommen haben.
IDFC
In Indien setzten wir neue Positionen bei der IDFC Bank und ihrer Muttergesellschaft IDFC Holdings auf.Die seit Jahren in der Infrastrukturfinanzierung tätige IDFC Holdings erhielt unlängst eine Bankenlizenz und hat die langfristig angelegte Schaffung einer Universalbank in Angriff genommen.Aus unserer Sicht waren weder die personellen Qualitäten, noch die starke Erfolgsbilanz bei Infrastrukturfinanzierungen und die guten Rahmenbedingungen für Banken in Indien in die Bewertung der Bank bzw. ihrer Muttergesellschaft eingepreist.
Engagement in Afrika ausgebaut
Unsere Allokation in südafrikanische Unternehmen stockten wir auf und verstärkten damit unser Engagement in Afrika. Darunter war als neue Position auch African Oxygen, das überall in Afrika Industriegase vertreibt.Wir sind unverändert der Meinung, dass einige afrikanische Qualitätsunternehmen günstig bewertet sind, zumal wenn man die umfangreiche und weiter wachsende Bevölkerung berücksichtigt.
African Oxygen liefert ein Paradebeispiel dafür, was exzellente Führungsteams in schwierigen Zeiten tun, nämlich restrukturieren und Kosten senken.Aus den Zahlen des ersten Halbjahrs ging daher ein höherer operativer Gewinn trotz leicht gesunkener Umsätze hervor.Mit seinen niedrigeren Kosten dürfte das Unternehmen über einen guten operativen Hebel verfügen, wenn die Umsätze wieder steigen. Für weiteres Wachstum in Afrika werden wohl langfristige Geschäftsmöglichkeiten sorgen. Beispiele sind der Verkauf von Kohlendioxid an Soft-Drink-Hersteller und von medizinischem Sauerstoff an Krankenhäuser statt wie bisher an konjunkturempfindlichere Minenbetreiber.
Wir hoffen auf ähnliche Kostensenkungen bei einigen brasilianischen Portfoliounternehmen wie Duratex. Der Hersteller von Holzprodukten hat bereits erste Schritte für mehr Effizienz ergriffen.
Cairn
Zu guter Letzt nahmen wir nach ermutigenden aktuellen Informationen des Managements noch Aktien von Cairn Energy ins Portfolio. Das führende Öl- und Gas-E&P-Unternehmen aus Großbritannien weitet seine Ressourcenbasis in Afrika stetig aus.Eine Prognose zu den Rohstoffpreisen liegt uns zwar fern, aber mit der steigenden Zahl von Elektrofahrzeugen und der zunehmenden Nutzung von Solarenergie sieht der langfristige Ausblick für die Ölpreise nicht allzu rosig aus.Daher finden wir Cairn interessant, das seit Jahren erfolgreich neue Reserven entdeckt und verkauft. Auch vor der Küste Senegals scheint sich der Erfolg zu wiederholen.Aus unserer Sicht ist diese flexible Strategie einem kleinen Explorationsunternehmen vorzuziehen, das zur Finanzierung langfristiger Entwicklungsprojekte seine Bilanz überstrapaziert.
Verkauf von TSMC
Die restlichen Aktien von Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) haben wir verkauft.Zweifellos handelt es sich um ein Qualitätsunternehmen mit starker Erfolgsbilanz. Aber nach unserer Einschätzung ist seine Transparenz eingeschränkt. Gründe sind die bereits hohe Durchdringung mit Smartphones, Fragen um die Nachfolge und der wachsende Wettbewerbsdruck.Vor diesem Hintergrund finden wir die Bewertung zu hoch, zumal gemessen am Kurs-Buchwertverhältnis.
Positionierung des Portfolios
Bei unserem Anlageprozess legen wir großen Wert darauf zu verstehen, wie die Interessenlage mit der anderer Beteiligter an den Unternehmen, in die wir investieren, übereinstimmt.Zu unseren größten Positionen gehört Fuyao, der führende Autoglashersteller Chinas.Der Firmengründer und -chef ist ein bekannter Philanthrop. Er war der erste Unternehmer im Reich der Mitte, der einer von ihm gegründeten privaten, gemeinnützigen Stiftung, benannt nach seinem Vater Heren, ein Aktienpaket übertragen hat.Unlängst haben Mitglieder unseres Teams die Heren-Stiftung in Peking besucht. Neben einem tieferen Einblick in die gemeinnützige Arbeit der Stiftung waren deren Erwartungen als langfristig orientierte Miteigentümerin von Fuyao eines der zentralen Themen.Sehr gefallen hat uns, dass die Stiftung so wie wir eine konservative Expansions- und Dividendenstrategie verfolgt.Diesen Monat nimmt Fuyao offiziell eine neue Autoglasproduktionsanlage in Betrieb. Mit dem Hochfahren der Produktion dürfte das Unternehmen seinen globalen Marktanteil weiter ausbauen.
Das Portfolio ist verstärkt bei an Märkten wie Brasilien, Chile und Südafrika börsennotierten Unternehmen engagiert, die die Hauptlast des Rohstoffpreisverfalls tragen mussten.Der damit einhergehende Konjunkturschock hatte schwächere Währungen und attraktivere Bewertungen zur Folge. Als Mut machende Entwicklung sehen wir den wachsenden Druck auf die Regierungen, bessere Arbeit zu machen.So hat die aufstrebende Mittelschicht Südafrikas den regierenden ANC unlängst unmissverständlich dazu aufgefordert, stärker gegen die Korruption in den eigenen Reihen vorzugehen und zu liefern.Ähnlich auch in Brasilien, wo wir die Amtsenthebung von Präsidentin Dilma Rousseff als Aufforderung sehen, den Kampf gegen die Korruption zu verstärken.Ob dies auf fruchtbaren Boden fällt, bleibt abzuwarten. Aber mittel- bis langfristig könnte eine bessere Regierungsführung durchaus zu höheren Bewertungen führen.
Künftige Anlagestrategie
Ganz instinktiv wächst unsere Vorsicht, je euphorischer kurzfristig orientierte Marktbeobachter Unternehmen minderer Qualität in den Schwellenländern einschätzen.Zu diesen gehören zahlreiche Firmen im Staatsbesitz bzw. mit Börsennotierung in Ländern mit unzureichendem Schutz von Eigentumsrechten.Die auf eine Phase mit starken absoluten Erträgen aus Anlagen in dieser Anlageklasse folgenden optimistischen Einschätzungen scheinen eher Stimmungen und weniger guten Fundamentaldaten geschuldet.
Mit unserer strikten Bewertungsdisziplin und unserem Fokus auf den besten Qualitätsunternehmen wollen wir das Portfolio vor Verlusten schützen und es zugleich bei Firmen positionieren, die von langfristigen Chancen durch den steigenden Lebensstandard in Teilen der Entwicklungsländer profitieren."
Glen Finegan, Henderson Global Investors