Nicholas Sheridan: Gute Gründe für Europa: Bergen Unsicherheiten auch Chancen?

Europa hat nach einem von Unsicherheit geprägten Jahrzehnt nun offenbar eine gewisse wirtschaftliche Stabilität zurückerlangt. Dies scheint sich jedoch in den Kursen der Aktienunternehmen aus der Region noch nicht widerzuspiegeln. Dieser zweite Beitrag einer drei Artikel umfassenden Reihe beschäftigt sich mit einigen für Anleger zentralen Fragen. Neben Überlegungen zu den Folgen des Brexits für europäische Aktien beleuchtet er auch die Aussicht auf eine weitere Besserung der Lage im Euroraum. Janus Henderson Investors | 06.11.2017 15:30 Uhr
Nicholas Sheridan, Fondsmanager des Janus Henderson Global Horizon Euroland Fonds und Horizon Pan European Dividend Income Fonds / ©  Janus Henderson Investors
Nicholas Sheridan, Fondsmanager des Janus Henderson Global Horizon Euroland Fonds und Horizon Pan European Dividend Income Fonds / © Janus Henderson Investors
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Leiden Europas Märkte unter Brexit-Ängsten? 

Nach wie vor herrscht große Verunsicherung über die langfristigen Folgen der von den Briten mit dem Brexit-Referendum vom 23. Juni 2016 getroffenen Entscheidung, aus der Europäische Union auszutreten. Auch unter Ökonomen ist strittig, wie groß die Auswirkungen sein werden. Dennoch fallen die Konsensschätzungen zum Wachstum in Großbritannien bislang weniger vernichtend aus, als viele erwartet hatten. Schützenhilfe für die Insel kommt von rekordniedrigen Zinsen. Sie erleichtern die Kreditaufnahme und ermuntern zu vermehrten Konsumausgaben und Investitionen. Über die Langzeitwirkung einer derart entgegenkommenden Geldpolitik wird sich die Bank von England (BoE) aber wohl noch Gedanken machen müssen. 

Als Barometer der Lage im verarbeitenden Sektor gelten die Einkaufsmanagerindizes (PMI). Sie geben Aufschluss über Änderungen der Ausgabenpläne in Unternehmen, über deren Lagerbestände und Auftragsbücher sowie die Beschäftigungslage. Damit sind sie ein wichtiger Gradmesser der aktuellen Geschäftslage und ganz allgemein der Entwicklung in der Wirtschaft. Der von Markt erhobene PMI für das verarbeitende Gewerbe im Euroraum erreichte im Juni und August einen Stand von 57,4 Zähler. Das war der höchste Wert seit sechs Jahren, dargestellt in Grafik 1. 

Momentan haben wir es offenbar mit dem besten Wirtschaftsumfeld in Europa seit Jahren zu tun, wenngleich bei den Schätzungen die Folgen der Brexit-Verhandlungen bislang unberücksichtigt bleiben. Die Gespräche zwischen dem EU-Chefunterhändler Michel Barnier und dem britischen Brexit-Minister David Davis befinden sich jedenfalls in einer entscheidenden Phase. Ein schlechter Deal könnte beiden Seiten schaden. Dennoch bleiben die Anleger bislang gelassen. 

Verhaltene Volatilität am Markt – bei zugleich bangem Blick in die Zukunft 

In der Marktvolatilität, das heißt dem Auf und Ab an einer Börse, findet die Stimmung der Anleger und ihr Vertrauen in die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung ihren Widerhall. In einem „stark volatilen“ Markt, zu beobachten üblicherweise in Zeiten mit Unsicherheiten über den Konjunkturverlauf, kommt es häufig zu dramatischen Kursschwankungen. Dagegen ändern sich in Phasen mit geringer Marktvolatilität die Kurse vergleichsweise stetig und vorhersagbar. 

Der EuroStoxx 50 Volatility Index (VSTOXX) ist ein viel beachtetes Barometer der Unsicherheit an den europäischen Aktienmärkten. Deren Volatilität liegt nach wie vor unter dem langjährigen Durchschnitt sowie weit unter den Werten während der Finanzkrise und der anschließenden Staatsschuldenkrise in Europa. Das ist zwar nicht zuletzt den starken Geschäftszahlen europäischer Unternehmen geschuldet. Aber es gibt auch Risiken, die Anleger im Auge behalten sollten. 

An die Risiken einer höheren Verschuldung in einer Zeit mit dauerhaft niedrigen Zinsen haben sie sich offenbar gewöhnt. Das könnte jedoch zum Problem werden, wenn die Anleihenrenditen wieder steigen. Damit wäre zu rechnen, wenn die Zinsen in Großbritannien und Europa anziehen oder die Europäische Zentralbank (EZB) mit dem Drosseln ihrer monatlichen Anleihenkäufe im Rahmen ihres quantitativen Lockerungsprogramms beginnt. Höhere Schwankungen an den Märkten wären dann nicht auszuschließen, da Anleger womöglich die Konsequenzen für Unternehmen überdenken, die das billige Geld zu übermäßigem Schuldenmachen verleitet hat und die daher mit höheren Kosten für die Rückzahlung ihrer Verbindlichkeiten rechnen müssen. 

Für Anleger mit einer langfristigen Portfoliostrategie ist Marktunsicherheit kein Grund zur Sorge. Sie bietet ihnen vielmehr die Gelegenheit, in gute Unternehmen auf möglicherweise attraktivem Kursniveau zu investieren. Bis auf Weiteres dürfte die gegenwärtig niedrige Marktvolatilität es Anlegern jedoch ermöglichen, sich auf die besseren Fundamentaldaten der Unternehmen zu konzentrieren. Es hat lange gedauert: Aber endlich steigen die Gewinne in Europa wieder und fallen in vielen Fällen wie erwartet oder sogar besser aus. 

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen. Das NewsCenter ist eine kostenpflichtige Sonderwerbeform der e-fundresearch.com AG für Asset Management Unternehmen. Copyright und ausschließliche inhaltliche Verantwortung liegt beim Asset Management Unternehmen als Nutzer der NewsCenter Sonderwerbeform. Alle NewsCenter Meldungen stellen Presseinformationen oder Marketingmitteilungen dar.
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