Wie haben sich Technologieaktien in diesem Jahr bislang entwickelt?
Alison Porter: Wie an den globalen Aktienmärkten haben sich auch die Kursbewegungen im Technologiesektor in diesem Jahr wieder normalisiert. Aber trotz des sich zuspitzenden Handelsstreits, der kaum zu übersehenden Uneinigkeit in Regulierungsfragen, der Angst vor schwachen Umsätzen beim iPhone X und des BitcoinFiebers schneiden Technologieaktien langfristig und seit Jahresanfang besser ab als die breiten Aktienmärkte (Thomson Reuters Datastream). Ungeachtet der Sorgen der Anleger sind die Aussichten für Technologieunternehmen unverändert gut. Die langfristigen Wachstumstrends sind intakt, und der kurzzeitige Impuls durch die US-Steuerreform veranlasst Unternehmen, ihre IT-Budgets deutlich aufzustocken.
Hat sich Ihr Ausblick für den Rest des Jahres geändert?
Richard Clode: Technologiefirmen erzielen auch weiterhin hohe Gewinne, investieren massiv in Forschung und Entwicklung und treiben Innovation und Disruption in anderen Industriezweigen voran. Die aktuellen Quartalsberichte der Unternehmen liefern den Beleg für die rasante Verbreitung von Dienstleistungen aus dem Bereich künstlicher Intelligenz (KI), wie etwa Alexa von Amazon, und vor allem der Cloud mit ihren gigantischen Rechen- und Speicherkapazitäten, die eine billige, schnelle Rechnerleistung und Zugang zu maschinellem Lernen bietet. Der von den besten Bedingungen seit vielen Jahren getragene Wiederanstieg der IT-Ausgaben kam auch in den jüngsten Unternehmensgesprächen zum Ausdruck. Das Klima für Technologiefirmen ist somit extrem günstig, denn sowohl neue, als auch traditionellere Technologiebereiche sind bestens aufgestellt und wachsen immer schneller.
Bislang konnte der sich ausbreitende Protektionismus zwar noch im Zaum gehalten werden, ohne übermäßige Störungen in der Lieferkette im globalen Technologiesektor zu verursachen. Dennoch sollten wir wachsam für Anzeichen einer weiteren Zuspitzung des Konflikts bleiben. Die Furcht vor zunehmender Regulierung ist unverändert groß, aber nicht neu, wie die vor kurzem nach vierjähriger Beratung umgesetzte Datenschutzgrundverordnung (DGVO) in der EU zeigt. Sie soll den Schutz und die Transparenz von Daten für Verbraucher verbessern, und die größeren Technologieunternehmen scheinen auf die Einführung der DGVO gut vorbereitet.
Wo sind aktuell die attraktivsten Anlagechancen zu finden?
Graeme Clark: Mit der Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz steht nach unserer Überzeugung der nächste Paradigmenwechsel im Technologiesektor bevor. Und obwohl KI noch in den Kinderschuhen steckt und der Hype in einigen Bereichen übertrieben ist, dürfte sie wesentlich mehr Branchen durch disruptive Technologien auf den Kopf stellen, als dies bei anderen bahnbrechenden digitalen Plattformen wie zum Beispiel dem Internet der Fall war. Die Cloud beschleunigt die KI-Akzeptanzkurve, indem sie neue Technologien demokratisiert und sie jedermann kostengünstig zugänglich macht. Auf lange Sicht ist das Umfeld für Technologieunternehmen extrem günstig, denn sie können sich in einem breiten Branchenspektrum Marktanteile sichern. Zudem investieren Unternehmen großzügig in Technologie, um die für Cloud- und KI-Dienstleistungen erforderliche Infrastruktur der nächsten Generation zu entwickeln.
Von privater und öffentlicher Seite fließt viel Kapital in den Technologiesektor. Daher müssen wir die Bewertungen und den Hype kritisch hinterfragen, um angesichts einer boomenden Weltwirtschaft zyklisch bedingtes Wachstum nicht mit nachhaltigem langfristigem Wachstum zu verwechseln. Das kann für Themenfonds, die sich stärker auf Nischen ausrichten, problematisch sein. Mit unserem flexiblen Technologiemandat und der umfangreichen Erfahrung der Fondsmanager in unserem Team können wir das Portfolio sicher durch diesen Hype-Zyklus steuern. Denn unser Ziel ist es, zum richtigen Zeitpunkt auf angemessenem Bewertungsniveau in die richtigen Technologien zu investieren.