- Die weltweiten Dividenden bleiben von Sorgen um das globale Wachstum unbeeinträchtigt und legen um 7,8% zu; mit USD 263,3 Milliarden sind sie so hoch wie noch nie in einem 1. Quartal
- Das bereinigte Wachstum beträgt 7,5% – der Effekt hoher Sonderdividenden wird durch negative Wechselkursbewegungen aufgehoben
- Der Janus Henderson Global Dividend Index erreicht mit 190,1 einen neuen Rekordstand
- Aufgrund saisonaler Verteilungsmuster liegt Europa im 1. Quartal hinter anderen Regionen zurück. Schweiz und Spanien sind überrepräsentiert, die Auszahlungen in Frankreich und Deutschland gering – Ausnahme ist die Siemens AG, die im 1. Quartal Platz fünf unter den größten Dividendenzahlern weltweit belegt
- Die Prognose für 2019 bleibt unverändert bestehen, da sich höhere Sonderdividenden und ein starker US-Dollar ausgleichen dürften
- Janus Henderson erwartet für das laufende Jahr Rekordausschüttungen von USD 1,43 Billionen; das entspricht einem Anstieg um 4,2% auf unbereinigter und um 5,2% auf bereinigter Basis
Der Janus Henderson Global Dividend Index kletterte auf einen neuen Rekordstand von 190,1. Somit hat sich die Summe der Dividendenzahlungen gegenüber Ende 2009, als der Index gestartet wurde, fast verdoppelt.
In Europa schütten im 1. Quartal nur relativ wenige Unternehmen eine Dividende aus. Auf Grund der saisonalen Verteilungsmuster sind die Schweiz und Spanien überrepräsentiert, während die Ausschüttungen in Frankreich und Deutschland gering sind. Eine Ausnahme stellt die Siemens AG dar, die mit einer Ausschüttung von knapp USD 3,7 Milliarden im 1. Quartal Platz fünf unter den größten Dividendenzahlern weltweit belegt. Zum unbereinigten Wachstum von 9,2% in Europa trugen Sonderdividenden maßgeblich bei; das bereinigte Wachstum war mit 5,3% ungefähr so hoch wie 2018. Im Vereinigten Königreich lag das bereinigte Wachstum im 1. Quartal mit 4,4% unter dem globalen Durchschnitt, es entsprach jedoch dem langfristigen Trend der dortigen Ausschüttungen.
Die USA und Kanada – in beiden Ländern spielen jahreszeitliche Schwankungen eine geringere Rolle als andernorts – stellten neue Allzeitrekorde für das 1. Quartal auf. Nordamerika verzeichnete das weltweit höchste bereinigte Dividendenwachstum, und die Region leistete aufgrund ihrer saisonal hohen Gewichtung im 1. Quartal einen bedeutenden Beitrag zum globalen Wachstum der Ausschüttungen. In den USA stiegen die Dividendenzahlungen auf unbereinigter Basis um 8,3% auf die Rekordsumme von USD 122,5 Milliarden; das bereinigte Wachstum fiel mit 9,6% sogar noch höher aus. In den vergangenen fünf Jahren lag das Dividendenwachstum in den USA in 70% der Zeiträume über dem globalen Durchschnitt. Gründe dafür waren die robuste Verfassung der amerikanischen Wirtschaft sowie Steuererleichterungen, die sich positiv auf die Gewinne der Unternehmen auswirkten. Fast 90% der US-Firmen in unserem Index hoben ihre Dividenden an, wobei der Bankensektor die größten Zuwächse verzeichnete.
Die Region Asien-Pazifik verzeichnete dank steigender Unternehmensgewinne und Ausschüttungsquoten das höchste Dividendenwachstum seit 2009 weltweit. Die Summe von USD 18,1 Milliarden für das 1. Quartal stellt auf unbereinigter Basis ein Plus von 14,7% dar – ein neuer Rekord für Q1, der allerdings größtenteils auf Einmaleffekten beruhte. Ansonsten ist das 1. Quartal ein eher ruhiger Zeitraum, was die Dividenden angeht. Das bereinigte Wachstum fiel mit 3,8% bescheidener aus. Die größten Zuwächse verbuchte Hongkong, während Australien besonders schwach abschnitt.
In Japan konnten sich ertragsorientierte Anleger in den letzten fünf Jahren über ein Dividendenwachstum weit über dem weltweiten Durchschnitt freuen. Das lag daran, dass sich in immer mehr japanischen Unternehmen eine Dividendenkultur herausgebildet hat. Die Ausschüttungen liegen heute 70% über dem Niveau von 2014 – in der übrigen Welt betrug der Anstieg im gleichen Zeitraum 25%. Mit einem bereinigten Wachstum von 8,7% setzte sich diese Entwicklung im 1. Quartal fort.
Die Schwellenländer schnitten schlechter ab als die Industrieländer, da sie die Folgen der strafferen US-Geldpolitik und der Sorgen um den Welthandel sowohl bei den Wechselkursen als auch bei den Unternehmensgewinnen als Erste zu spüren bekamen. Das bereinigte Wachstum von 2,2% war zum großen Teil der guten Performance Indiens zu verdanken.
Im Branchenvergleich waren Pharmaunternehmen die größten Dividendenzahler. Auf sie entfiel ein Achtel der weltweiten Ausschüttungen. Mit USD 30,1 Milliarden erreichten die Dividendenzahlungen dieses Sektors ein Allzeithoch. Das bereinigte Wachstum lag allerdings unter dem globalen Durchschnitt. Die wesentlich kleinere Freizeitbranche verbuchte ebenfalls Ausschüttungen auf Rekordniveau, zu denen insbesondere eine üppige Sonderdividende des britischen Hotelkonzerns Intercontinental Hotels beitrug. Auf bereinigter Basis wuchsen die Dividenden im Finanzsektor am schnellsten. Den größten Anteil daran hatten US-Banken und -Immobilienunternehmen. Auch die Ausschüttungen der Ölkonzerne erholten sich dank der höheren Ölpreise – sie stiegen um rund 10% gegenüber dem Vorjahr.
Für das Gesamtjahr erwartet Janus Henderson einen Anstieg der weltweiten Dividendenzahlungen auf die Rekordsumme von USD 1,43 Billionen – das entspräche einem Plus von 4,2% auf unbereinigter und von 5,2% auf bereinigter Basis. Höhere Sonderdividenden als ursprünglich erwartet (unser Basisszenario geht jedes Jahr wieder davon aus, dass die Sonderdividenden auf dem Niveau des längerfristigen Durchschnitts liegen) dürften durch negative Wechselkurseffekte (auf Basis der derzeitigen Notierung des US-Dollars) weitgehend kompensiert werden.
Ben Lofthouse, Head of Global Equity Income bei Janus Henderson, sagte: „Das Dividendenjahr 2019 hatte einen sehr guten Start. Das hing mit der anhaltend robusten wirtschaftlichen Entwicklung des Jahres 2018 zusammen und bedeutet nicht unbedingt, dass das Dividendenwachstum auch 2019 wieder über dem Trend liegen wird. Die Markterwartungen für die Unternehmensgewinne sind in den letzten Monaten zurückgegangen. Hintergrund war die Abschwächung der weltweiten Konjunkturdynamik, und möglicherweise werden die Prognosen noch etwas weiter sinken. Die Dividenden sind ein nachlaufender Indikator der Gesundheit von Unternehmen, insofern ist ein geringeres Wachstum der Ausschüttungen die normale Folge eines schwächeren Gewinnwachstums. Allerdings sehen wir bislang keinen Anlass, unsere Dividendenprognose für 2019 zu ändern. Wir haben bereits eine Abkühlung des Wachstums in diesem Jahr berücksichtigt, zudem ist hervorzuheben, dass die Dividenden weit weniger volatil sind als die Unternehmensgewinne. Darin liegt einer der größten Vorteile für ertragsorientierte Anleger – ein diversifiziertes Aktienportfolio liefert stabile Dividendenflüsse, die langfristig steigen, selbst wenn die Unternehmensgewinne und die Finanzmärkte stärker schwanken. Anleger können deshalb einem Dividendenwachstum von 4-5% im Jahr 2019 entgegensehen. Die Ausschüttungen dürften einen neuen Jahresrekord aufstellen.“