Auszüge aus dem Inhalt:
Andy Acker, Portfoliomanager Global Life Sciences: Biotech- und Pharmatransaktionen steuern auf ein Rekordniveau zu. Gleichzeitig wirft der US-Präsidentschaftswahlkampf 2020 seine Schatten voraus, denn einige Kandidaten haben sich für eine Ein-Kostenträger-Krankenversicherung in Stellung gebracht. Durch die von ihnen ausgelösten Kursschwankungen sind die Bewertungen vieler Gesundheitstitel attraktiver geworden.
Richard Clode, Portfoliomanager Global Technology, ruft zur Vorsicht auf: die Disruptionswelle, z.B. durch 5G und im Zahlungs- und Finanzdienstleistungen in Schwellenländern, ist ungebrochen. Das Interesse der Anleger an diesen kleinen Wachstumsnischen groß – das stützt viele nicht nachhaltige Geschäftsmodelle.
Michael Ho, Global Head of Multi-Asset and Alternatives, rät dazu, den Fokus auf die Fundamentaldaten zu legen. Das konjunkturbereinigte Shiller-KGV liegt auf dem Niveau kurz vor der Großen Depression 1929 und 1998 vor dem Platzen der Dot-Com-Blase. Langfristig orientierten Anlegern müssen die aktuellen gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten kein allzu großes Kopfzerbrechen bereiten, aber man sollte aufmerksam auf Anzeichen für eine Abkühlung des Gewinnwachstums achten.
Nick Maroutsos, Co-Head of Global Bonds: Die im November abgegebene Einschätzung, dass sich die US-Notenbank für eine gemäßigtere Geldpolitik entscheiden würde, hat sich mit dem Kurswechsel im Dezember bestätigt. Der Markt könnte mit Blick auf mögliche Zinssenkungen aber zu weit vorgeprescht sein: Maroutsos und sein Team gehen davon aus, dass der nächste Zinsschritt der Fed nach unten gehen wird – allerdings erst 2020.
Luke Newman, Portfoliomanager UK Equities, geht long bei Unternehmen, die auf den britischen Binnenmarkt ausgerichtet sind und hat die seit dem EU-Referendum 2016 bestehende Netto-Short-Positionierung aufgegeben. Er glaubt, dass sich bei britischen Binnenaktien angesichts des Zusammenspiels aus extrem niedrigen Bewertungen, negativer Anlegerstimmung und geringerer Wahrscheinlichkeit für noch extremere Brexit-Szenarien gute Anlagechancen bieten.
Paul O’Connor, Leiter des UK Multi-Asset Teams, ist zuversichtlich für festverzinsliche Wertpapiere und vorsichtig bei Aktien: Anleger haben in diesem Jahr 245 Milliarden US-Dollar in festverzinsliche Wertpapiere, Geldmarktfonds und ETFs investiert, aber 134 Milliarden US-Dollar aus Aktien abgezogen. Nach mehr als einem Jahr mit nach unten korrigierten globalen Wachstums- und Inflationsprognosen reagieren Aktien und andere Risikoaktiva sehr empfindlich, wenn sich das Vertrauen in die Erholung der Weltwirtschaft verändert.