Janus Henderson Multi Asset Head: Beginn eines Bärenmarktes oder nur eine Korrektur?

Die Heftigkeit des Ausverkaufs an den Märkten ist Ausdruck des massiven Stimmungsumschwungs der Anleger von Selbstgefälligkeit zu Panik. Während die Anleger noch vor wenigen Wochen eine "V-förmige" Erholung des globalen Wachstums erwartet haben, preisen sie nun die hohe Wahrscheinlichkeit einer globalen Rezession ein. | Ein Kommentar von Paul O'Connor, Leiter des britischen Multi-Asset-Teams, bei Janus Henderson Investors. Janus Henderson Investors | 12.03.2020 11:47 Uhr
Paul O'Connor, Leiter des britischen Multi-Asset-Teams, bei Janus Henderson Investors / © Janus Henderson Investors
Paul O'Connor, Leiter des britischen Multi-Asset-Teams, bei Janus Henderson Investors / © Janus Henderson Investors
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Viele Aktienmärkte sind in den letzten Wochen um mehr als 20% gefallen, womit wir uns technisch gesehen in einem Bärenmarkt befinden. Dennoch stellt sich die große Frage, ob dies der Beginn eines dauerhaften Rückgangs ist oder die Kurs- und Bewertungsniveaus bereits wieder attraktiv aussehen, jetzt, da die Märkte einen düsteren Wirtschaftsausblick einpreisen.

Das Ausmaß der in den letzten Tagen beobachteten Abflüsse aus risikoreichen Anlagen stellt für antizyklisch agierenden Investoren eine gewisse Ermutigung dar. Viele taktische Indikatoren der Anlegerstimmung und -positionierung befinden sich bereits auf einem Niveau, bei dem sich der Kauf von Aktien und anderen Risikoanlagen in der Vergangenheit gelohnt hat. Angesichts der ungewöhnlich hohen Unsicherheit durch das Coronavirus scheinen diese Anzeichen jedoch eher für eine Stabilisierung der Märkte als für eine nachhaltige Erholung zu sprechen. Die Rückkehr einer substantiell höheren Risikobereitschaft wird wahrscheinlich eine gewisse Zuversicht erfordern, dass die Auswirkungen des Coronavirus eingedämmt werden können. Während in China und Südkorea in jüngster Zeit gute Fortschritte in dieser Richtung erzielt worden zu sein scheinen, bleibt die immer schnellere Verbreitung des Virus in Europa und den USA beunruhigend.

Kurzfristig ist nicht absehbar, was die Marktstimmung beleben könnte. Während die Maßnahmen der Zentralbanken bei vielen früheren Marktverkäufen sich selbst verstärkende Krisen wirksam unterbrechen konnten, sehen wir heute nur einen begrenzten Spielraum für einschneidende geldpolitische Interventionen. Wir gehen davon aus, dass die Maßnahmen der Zentralbanken weiterhin auf die Bereitstellung von Liquidität und die Aufrechterhaltung des Kreditvergabe durch das Finanzsystem ausgerichtet sein werden, anstatt zu versuchen, große Zinssenkungen oder neue Programme zur quantitativen Lockerung durchzuführen. Die Fiskalpolitik scheint die beste Lösung für die derzeitigen Probleme der Weltwirtschaft zu sein, aber die Maßnahmen waren bisher reaktiv und eher kleinteilig.

Solange es keine weitreichenden politischen Interventionen gibt, wird die Wahrnehmung der Fortschritte bei der Bekämpfung des Coronavirus wahrscheinlich der wichtigste Faktor für die Marktstimmung bleiben. Während die Risikoanlagen jetzt ein angemessenes Aufwärtspotenzial bieten, wenn sich das Virus stabilisiert, werden die Märkte wahrscheinlich so lange volatil und anfällig bleiben, bis es Anzeichen dafür gibt, dass COVID-19 weltweit eingedämmt wird.


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