Multi-Asset in 2021: Überschwang der Anleger als größtes Risiko

Paul O’Connor, Leiter des britischen Multi-Asset-Teams bei Janus Henderson, ist optimistisch: „Neben Aktien sehen wir gute Chancen in einigen alternativen Anlagen, wie z. B. in den Sektoren Infrastruktur und erneuerbare Energien, die attraktive Bewertungen und Zugang zu diversifizierenden nicht-zyklischen Ertragsströmen zu bieten scheinen.“ Janus Henderson Investors | 15.01.2021 11:20 Uhr
Paul O’Connor, Leiter des britischen Multi-Asset-Teams bei Janus Henderson Investors / © Janus Henderson Investors
Paul O’Connor, Leiter des britischen Multi-Asset-Teams bei Janus Henderson Investors / © Janus Henderson Investors
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Paul O’Connor, Leiter des britischen Multi-Asset-Teams bei Janus Henderson, ist optimistisch: „Neben Aktien sehen wir gute Chancen in einigen alternativen Anlagen, wie z. B. in den Sektoren Infrastruktur und erneuerbare Energien, die attraktive Bewertungen und Zugang zu diversifizierenden nicht-zyklischen Ertragsströmen zu bieten scheinen.“

Den Überschwang der Anleger stuft der Investmentexperte als das größte Risiko für den weitgehend positiven Marktausblick ein, weshalb die Risiken in den ersten Monaten des Jahres zu überwiegen scheinen. „Rückschläge im Zusammenhang mit einem erneuten Anstieg von Corona im ersten Quartal würden wir als Kaufgelegenheiten betrachten, solange die Immunisierungsprogramme planmäßig verlaufen. Das Aufkommen von echten Zweifeln an der Wirksamkeit des Impfstoffs oder Bedenken hinsichtlich der Langlebigkeit der Immunität könnten die Risikobereitschaft der Anleger jedoch deutlich dämpfen“, erläutert O‘Connor. Optimistischere Szenarien basieren eindeutig auf besseren Entwicklungen im Kampf gegen Corona und auf der Möglichkeit, dass diese die von Verbrauchern und Unternehmen angesammelten liquiden Mittel im Jahr 2020 freisetzen, was zu mehr Ausgaben, mehr Zuflüssen in die Finanzmärkte und mehr Fusions- und Übernahmeaktivitäten führen würde.

Von der Geld- zur Fiskalpolitik

Vor diesem Hintergrund können sowohl die Geld- als auch die Fiskalbehörden damit rechnen, dass sie 2021 weniger gefordert sein werden als noch im Jahr 2020. „Angesichts von Zinssätzen, Anleiherenditen und Credit Spreads auf oder nahe historischer Tiefststände bemühen sich die Zentralbanken bereits sehr, das Wachstum zu unterstützen. Auch die Finanzpolitik hat ihren Teil dazu beigetragen, indem sie umfangreiche Konjunkturprogramme aufgelegt hat, die viele wirtschaftliche Auswirkungen von Corona kompensieren. Außerdem haben sie dafür gesorgt, dass die Verbraucher mit ungewöhnlich hohen Spareinlagen in das neue Jahr gehen“, analysiert O‘Connor. Während es wahrscheinlich ist, dass die Zentralbanken die Geldpolitik bis weit in die wirtschaftliche Erholung hinein sehr akkommodierend halten werden, ist gleichzeitig klar, dass sie weniger Instrumente als in der Vergangenheit zur Verfügung haben, sollte die Wirtschaft straucheln. „Von nun an wird die Fiskalpolitik mehr Verantwortung für die Steuerung des Konjunkturzyklus übernehmen müssen, als dies in den letzten Jahrzehnten der Fall war. Die großen politischen Fragen für 2021 werden sich wahrscheinlich nicht mehr auf die Zentralbanken beziehen, sondern darauf, ob die Regierungen weiterhin eine großzügige Fiskalpolitik verfolgen werden, um die Erholung zu unterstützen“, so O‘Connor.

Das Glas ist halbvoll

Es ist durchaus bemerkenswert, dass die Anleger nach den Schocks und Überraschungen des Jahres 2020 mit recht optimistischen Erwartungen in das neue Jahr starten. Tatsächlich zeigen wichtige Indikatoren, dass die allgemeine Stimmung und Positionierung jetzt am oberen Ende der historischen Bandbreiten für Aktien und andere Risikoanlagen liegt. „Diese Art von Optimismus ist typischerweise ein Kontraindikator, der davor warnt, dass die Märkte wahrscheinlich nur gute Nachrichten brauchen, um den Konsensoptimismus zu bestätigen, und nur begrenzten Handlungsspielraum haben, um Enttäuschungen zu verarbeiten. Dies deutet darauf hin, dass in den ersten Monaten des Jahres eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit für Marktturbulenzen besteht. Es stellt jedoch nicht das Gesamtbild in Frage, das auf der Annahme eines starken Wachstumsaufschwungs ab Jahresmitte beruht in Verbindung mit ungewöhnlich niedrigen Zinsen für die kommenden Jahre“, so O‘Connor. Obwohl Aktien im historischen Vergleich nicht gerade günstig sind, befinden sich die Bewertungen dennoch auf einem Niveau, von dem Renditen im mittleren einstelligen Bereich erwartet werden können, die selbst risikobereinigt deutlich über denen der anderen großen Assetklassen liegen. „Unserer Ansicht nach dürfte 2021 ein Jahr mit außergewöhnlich starkem Gewinnwachstum werden, mit prognostizierten Wachstumsraten zwischen 40 % und 50 % in Großbritannien, Europa und Japan. Während die jüngste Rallye darauf hindeutet, dass ein Teil dieser Erholung bereits eingepreist ist, sehen wir viel Spielraum für eine Umschichtung von Barmitteln und anderen Vermögenswerten in Aktien, sobald die Erholung greifbarer wird“, so O‘Connor.

Rotation am Aktienmarkt 

Sollten sich die Erholungserwartungen in diesem Jahr weitgehend erfüllen, dürfte die Spitze des Aktienmarktes ganz anders aussehen als in den ersten sechs Monaten der Corona-Ära, als Technologiewerte und andere Wachstumssektoren erheblich besser abschnitten als alle anderen Aktiensegmente. „Angesichts der relativen Bewertungen und der Anlegerstimmung, die nun stark zugunsten von Wachstumswerten tendieren, sehen wir viel Spielraum für eine weitere Rotation in Richtung der Verlierer des Jahres 2020“, erläutert O‘Connor. Auf regionaler Ebene spricht dies für eine Abkehr von den USA und eine Orientierung hin zu Aktien der Eurozone, Japans und Großbritanniens, solange die Konjunkturerholung anhält.

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