- Ausschüttungen sinken 2020 weltweit um 12,2 % auf 1,26 Billionen US-Dollar, was einem Rückgang von bereinigt 10,5 % entspricht
- Q4 beendete das Jahr mit einem geringeren Rückgang als befürchtet
- Jedes achte Unternehmen strich seine Ausschüttung ganz und jedes fünfte kürzte sie, doch zwei Drittel der Unternehmen erhöhten sie oder hielten sie konstant
- Zu den größten Dividendenzahlern in Deutschland gehörten Allianz, Siemens und BASF
- China, Hongkong und die Schweiz gehören neben Kanada zu den Ländern mit der besten Performance
- Banken, Öl, Bergbau und zyklische Konsumgüter waren am stärksten betroffen, während die klassischen defensiven Branchen weitgehend unversehrt blieben
- Das Best-Case-Szenario von Janus Henderson geht davon aus, dass die Dividenden 2021 um 5 % auf insgesamt 1,32 Billionen US-Dollar steigen (bereinigt +2 %)
- Das Worst-Case-Szenario sieht einen Rückgang von etwa 2 % der Bruttodividenden vor (bereinigt -3 %)
Dividendenkürzungen: Europa & Großbritannien besonders betroffen
Am gravierendsten waren die Dividendenkürzungen in Großbritannien und Europa, die zusammen für mehr als die Hälfte des weltweiten Rückgangs der Ausschüttungen verantwortlich waren. Dies ist hauptsächlich auf die von den Aufsichtsbehörden verhängten Beschränkungen für Bankendividenden zurückzuführen. „Deutschland hat sich laut unseres Index im Vergleich zum Rest Europas mit einem Rückgang von bereinigt 12,9 % ganz gut geschlagen. Die Gründe sind vielfältig. So kürzte nur jedes dritte Unternehmen seine Dividendenzahlungen. Die geringe Zahl an starken Banken in Deutschland, selbst vor 2020, unterstützt das vergleichsweise bessere Ergebnis. Außerdem haben die deutschen Versicherer dem Druck der EU-Versicherungsaufsichtsbehörde, die Dividenden auszusetzen, nicht nachgegeben. Das bremste den Abwärtstrend erheblich“, analysiert Daniela Brogt, Head of Sales Germany & Austria bei Janus Henderson Investors die Ergebnisse für Deutschland.
Während die Ausschüttungen in Europa und Großbritannien unter das Niveau von 2009 (Beginn der Berechnung des Dividendenindex von Janus Henderson) fielen, stiegen sie in Nordamerika um 2,6 % auf einen neuen Rekord. Nordamerika schnitt vor allem deshalb so gut ab, weil die Unternehmen Cash vorhalten und ihre Dividenden schützen konnten, indem sie stattdessen Aktienrückkäufe aussetzten oder reduzierten, und weil die Regulierungsbehörden großzügiger gegenüber Banken waren. Im asiatisch-pazifischen Raum war Australien am stärksten betroffen, da das Ergebnis stark von Bankendividenden abhängig ist, die von den Aufsichtsbehörden bis Dezember begrenzt wurden. Ansonsten gehörten neben Kanada auch China, Hongkong und die Schweiz zu den Ländern mit der besten Performance. Brogt kommentiert: „Insgesamt hat uns das Ergebnis positiv überrascht. Es zeigt allerdings auch, wie wichtig es ist, diversifiziert aufgestellt zu sein.“
Q4 beendete das Jahr mit einem geringeren Rückgang als befürchtet
Die Ausschüttungen für das vierte Quartal fielen um 14,0 % auf insgesamt 269,1 Mrd. US-Dollar, während der Rückgang auf absoluter Basis nur 9,4 % betrug. Dies war weniger stark als erwartet, da Unternehmen wie die Sberbank in Russland und Volkswagen in Deutschland die ausgesetzten Dividenden in voller Höhe wieder einführten, und andere wie Essilor in Frankreich sie auf ein niedrigeres Niveau zurückbrachten. Die Sonderdividenden waren auch höher als erwartet. In den USA fielen die für die nächsten vier Quartale angekündigten Dividenden besser aus als gemeinhin gedacht.
Wie hat sich Corona auf die globalen Dividenden ausgewirkt?
Obwohl sich die Kürzungen und Streichungen zwischen April und Dezember 2020 auf insgesamt 220 Mrd. US-Dollar beliefen, wurden sie von den tatsächlich erfolgten Ausschüttungen in Höhe von 965 Mrd. US-Dollar bei weitem übertroffen. Jedes achte Unternehmen strich seine Ausschüttung ganz und jedes fünfte kürzte sie. Zwei Drittel der Unternehmen erhöhten sie oder hielten sie konstant. Ein Drittel der weltweiten Dividendenkürzungen entfiel gemessen am Volumen auf Banken, mehr als dreimal so viel wie auf Ölproduzenten – den am zweitstärksten betroffenen Sektor. Sechs von zehn zyklischen Konsumgüterunternehmen kürzten oder strichen ihre Ausschüttungen, aber die klassischen defensiven Branchen – Lebensmitteleinzelhandel, Pharmazeutika und Hygieneartikel – blieben weitgehend unversehrt. Unter den größeren Aktienmärkten der Welt waren die Folgen in Spanien und Frankreich besonders gravierend – 71 % der dortigen Unternehmen nahmen Kürzungen vor, verglichen mit nur 9 % in Kanada.
Ausblick für das Gesamtjahr bleibt extrem unsicher
Im 1. Quartal 2021 werden die Ausschüttungen sinken, obwohl der Rückgang wahrscheinlich geringer ausfallen wird als zwischen dem zweiten und vierten Quartal 2020. Der Ausblick für das Gesamtjahr bleibt extrem unsicher. Die Pandemie hat sich in vielen Teilen der Welt verschärft, auch wenn die Impfstoffe neue Hoffnung geben. Wichtig ist, dass die Bankendividenden in den Ländern, in denen sie gekürzt wurden, wieder eingesetzt werden. Allerdings werden sie in Europa und Großbritannien nicht annähernd das Niveau von 2019 erreichen, was das Steigerungspotenzial einschränken wird. Die Regionen der Welt, die sich 2020 als stabil erwiesen haben, dürften diese Performance 2021 wiederholen. Einige Sektoren werden jedoch wahrscheinlich auch weiterhin Probleme haben, bis sich die Volkswirtschaften vollständig erholen können.
Ein langsames Abklingen der Pandemie und die durch das erste Quartal verursachte Verzögerung deuten auf einen Rückgang der Ausschüttungen im gesamten Jahr um 2 % auf Gesamtbasis hin (-3 % bereinigt). Im günstigsten Fall wird zum jetzigen Zeitpunkt ein Wachstum von 2 % auf bereinigter Basis angenommen, was einem Gesamtwachstum von 5 % auf insgesamt 1,32 Billionen US-Dollar entspricht.
Jane Shoemake, Client Portfolio Manager des Global Equity Income Teams bei Janus Henderson sagt: „Obwohl die Pandemie das Leben von Milliarden Menschen in bisher unvorstellbarer Weise verändert hat, entsprachen die Auswirkungen auf die Dividenden einer herkömmlichen, wenn auch schweren Rezession. Sektoren, die von diskretionären Ausgaben abhängen, waren stärker betroffen, während defensive Sektoren weiterhin Dividenden ausschütten konnten. Auf Länderebene mussten Länder wie Großbritannien, Australien und Teile Europas einen stärkeren Rückgang verkraften, weil einige Unternehmen wohl schon vor der Krise zu viel ausgeschüttet hatten und aufgrund von regulatorischen Eingriffen im Bankensektor. Auf globaler Ebene war der Rückgang der Ausschüttungen zwischen dem zweiten und vierten Quartal mit 15 % im Vergleich zum Vorjahr jedoch milder als der Rückgang nach der globalen Finanzkrise.“
„Die Auswirkungen der Krise waren in einigen Ländern und Sektoren extrem, aber ein globaler Ansatz bei der Anlage von Erträgen bedeutete, dass die Vorteile der Diversifizierung dazu beitrugen, einige dieser Auswirkungen zu mildern. Entscheidend ist, dass die Banken der Welt (die in der Regel den größten Teil der weltweiten Dividenden zahlen) meist mit gesunden Bilanzen in die Krise gingen. Die Dividendenausschüttungen der Banken mögen in einigen Teilen der Welt von den Aufsichtsbehörden eingeschränkt worden sein, aber das Bankensystem hat weiterhin funktioniert, gestützt durch eine solide Kapitalausstattung, die für das reibungslose Funktionieren von Volkswirtschaften unerlässlich ist.“
„Schließlich zeigen Dividenden, wie üblich für ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld, Stabilität im Verhältnis zum Gewinn. Dies ist ein Grund, warum Dividenden eine so wichtige Erwägung für Investoren sind.“