Die Wirtschaftsprognosen der Fed stiegen an, da die Notenbank feststellte, dass das Wachstum in diesem Jahr noch stärker ausfallen wird, als sie bereits prognostiziert hatte. Die erwartete Wachstumsrate von 7 % liegt nun über den Konsenserwartungen der Ökonomen, obwohl die Prognostiker für das Wachstum im Jahr 2022 optimistischer sind als die US-Notenbank. Ansonsten zeigen die Prognosen der Fed nun eine klare Tendenz zu einer über dem Ziel liegenden Inflation in den kommenden Jahren. Die PCE-Inflation wird für die nächsten drei Jahre über dem Zielwert erwartet.
Die Zinsstrukturkurve reagierte rasch, wobei der untere Bereich der Kurve die größte Bewegung verzeichnete. Die Renditen 5-jähriger US-Staatsanleihen stiegen um rund 0,1 %, und auch die Benchmark-Rendite für 10-jährige Anleihen stieg an. Die Bewegung wurde von den Realrenditen beherrscht. Jedoch verzeichnete der Fünfjahreswert einen Anstieg von 0,2 %, da die Märkte die Verschiebung der Zinsprognosen innerhalb dieses Zeitrahmens berücksichtigten. Im Gegensatz dazu blieben die Renditen 30-jähriger US-Staatsanleihen nahezu konstant, denn die längerfristige Zinsprognose der Fed blieb mit 2,5 % unverändert. Dies dient schon seit einiger Zeit als Referenzpunkt für die am längsten laufenden Treasuries.
Wie immer angesichts der Bedeutung der Fed für die globalen Märkte gab es sofortige Reaktionen in allen Anlageklassen. Der US-Dollar legte gegenüber dem Euro zu, da Währungen weiterhin auf Veränderungen der Realrenditen reagieren. Eine höhere Realrendite macht den Greenback für Anleger attraktiver. Gleichzeitig belasteten die höheren Realrenditen den US-Aktienmarkt unmittelbar nach der Erklärung. Die hohen Bewertungen wurden nämlich durch die niedrigen Renditen gerechtfertigt. Während sich der S&P 500 recht schnell erholte, bekamen die Emerging Markets die Auswirkungen sowohl eines stärkeren US-Dollars als auch höherer US-Realrenditen zu spüren.
Oliver Blackbourn, Multi-Asset Portfolio Manager bei Janus Henderson Investors